Partner
Services
Statistiken
Wir
Rosco: Hassliebe (Review)
Artist: | Rosco |
|
Album: | Hassliebe |
|
Medium: | CD/Download | |
Stil: | Rap Rock / Metal |
|
Label: | Keller Flavour | |
Spieldauer: | 33:24 | |
Erschienen: | 03.08.2018 | |
Website: | [Link] |
Rap Rock … Verwechsle niemand diese Münchner Combo mit den tollen Alternative-Wallonen ROSCOe. ROSCO, das Sextett, stammt aus München und haben sich konsequent dem hässlichen Entlein unter den jüngeren Erzeugnissen zeitgenössischer Musik verschrieben, wobei von "zeitgemäß" allerdings längst keine Rede mehr sein kann. So kommt es auch, dass "Hassliebe" wie ein halbseidenes Eingeständnis in den 90ern Hängengebliebener an aktuelle Trends (Pathos-Deutschrock) wirkt.
Handwerklich und produktionstechnisch ist zunächst einmal alles im Lot; ROSCO garantieren von vornherein mit zwei Gitarristen und einem DJ, dass jedes Soundloch zugekleistert wird, zumal Frontmann Otcho kernig sprechsingt, aber auch melodische Parts auf die Kette bekommt. Das eine wie das andere tut er schnoddrig und durchaus nicht unsympathisch.
ROSCO können sich im weiteren Verlauf allerdings nicht so recht entscheiden, ob sie als Proletarier oder Bildungsbürger wahrgenommen werden möchten. Kraftausdrücke und unterschwellige Misogynie ('Niemals') braucht man nicht wirklich, selbst wenn das Ganze angenehmerweise ohne bayrisches Spießertum auskommt. Jugendlicher Übermut? Keine Ahnung, aber man muss sich nicht wundern, falls die jungen Herren im übertragenden Sinn nur diesen einen Sommer (Herbst? Winter?) lang tanzen. Ansonsten sehen wir uns in wenigen Jahren hoffentlich ein bisschen reifer wieder.
Zu den definitiven Lichtblicken gehören die Motivationshymne 'Hör Auf' als standesgemäßer Einstieg, der später mit 'Es reicht nicht' praktisch einen Zwilling anheimgestellt bekommt ,sowie die Gitarren-Breitseite 'Einfach weg'.ROSCOs Kritik an der Internet-Kultur ('Hashtag') spielt sich hingegen in genauso herkömmlichen Bahnen ab, wie sie ihre ausgesuchten Stilmittel verwenden - auf vorhersehbare Weise, immer hübsch laut-leise … Im Ernst, einen Mangel an Dynamik kann man der Band nicht zu Lasten legen, wohl aber mangelnde Abwechslung, denn im Grunde genommen stricken sie sämtliche Songs auf "Hassliebe" nach dem gleichen Schema.
FAZIT: Nu Metal und Teutonen-Punk sind die Ankerpunkte des Sounds von ROSCO, die in Form von "Hassliebe" ein achtbares Debüt mit dafür üblichen Kinderkrankheiten vorgelegt haben. Der Sechser musiziert ungeachtet seiner stilistischen Fragwürdigkeit noch zu unflexibel und leistet sich manchen Image-Fauxpas, sollte also tunlichst an seinen Songwriting-Fähigkeiten arbeiten und überlegen, wie er sich nach außen hin darstellt. Man ist schließlich nicht ewig jung und fürs Danebenbenehmen entschuldbar.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Alles
- Niemals
- Rosco
- Hashtag
- Es reicht nicht
- Das Biest in mir
- Hör auf
- Was soll's
- Einfach weg
- Weitergehen
- Hassliebe (2018) - 8/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
hendrik
gepostet am: 21.08.2018 |
Schön, dass Raprock wieder kommt, ich mag das ja. Wird aber so langsam Zeit für ein echtes Ass, ist viel Durchschnitt dabei (auch Moscow Death Brigade waren vormals irgendwie zwingender)...
Was ich ja immer ganz ganz schlimm finde, ist Selbstreferenzialität ("Wir sind die geilsten mit den dicksten Klöten und so wie wir rockt keiner"), hier zu finden in "Roscoe". Was für ein Selbstverständnis haben Leute, um sich so aufzuspielen, und sei es mit einem lächelndem Auge, dessen ich mir allerdings oft gar nicht so sicher bin? |