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Redemption: Long Night's Journey Into Day (Review)

Artist:

Redemption

Redemption: Long Night's Journey Into Day
Album:

Long Night's Journey Into Day

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Metal

Label: Metal Blade / Sony
Spieldauer: 65:36
Erschienen: 27.07.2018
Website: [Link]

Für REDEMPTION-Kopf Nick van Dyk stellte „Long Night‘s Journey Into Day“, das neue Album der Band, insofern eine Herausforderung dar, als es seinem Vorgänger „The Art Of Loss“ gewachsen sein musste, der in den Augen des Multi-Instrumentalisten zu seinen Sternstunden gehört. Erschwerend hinzu kam ein einschneidender Besetzungswechsel, den der Amerikaner jedoch mit Bravour löste. Tom Englund von Evergrey macht Fates Warnings Ray Alder am Mikro zwar nicht vergessen, ist ihm aber zweifellos ebenbürtig.

Im Übrigen passt sein beseelter Vortrag hervorragend zu REDEMPTION wie üblich hochemotionalem Sound. Der Titel des Albums spielt auf Eugene O'Neills stark autobiografisch geprägtes Bühnenstück „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ an, das vom Niedergang einer Familie aufgrund von u.a. Morphiumabhängigkeit erzählt. Van Dyk kennt den Inhalt nicht genau, weiß aber um den Drahtseilakt, den ein Künstler begeht, wenn er sehr viel aus seinem eigenen Leben in seine kreative Arbeit einfließen lässt. „Meine Texte sind zwar bis zu einem gewissen Grad intim, aber nicht direkt aus meinem eigenen Leben gegriffen. Ich schreibe oft über gescheiterte Beziehungen, obwohl ich seit 25 Jahren glücklich verheiratet und mittlerweile Vater zweier wunderbarer Kinder bin. Der Hörer sollte erkennen, dass ich generell über das menschliche Befinden Bescheid weiß, auch wenn ich keine konkreten Fakten über mich selbst öffentlich mache.

Mit der Vorstellung ihres neuen Sängers zeigen sich REDEMPTION verhältnismäßig straight, obgleich „Long Night‘s Journey Into Day“ eine Fülle von Details aufweist, gerade im Zusammenspiel der Gitarren mit dem Keyboard. Nick van Dyk hält an seinen für Progressive Metal typisch schematischen Aufbauten fest, lässt sich aber als Songwriter nach wie vor ungern zu tief in die Karten schauen. Bei aller Geradlinigkeit und trotz der vertrauten Klangkulisse (Jacob Hansens Produktion, die Synthesizer-Sounds und viele Riffs schreien nach den 1990ern) gibt es also wieder viel zu Entdecken. Der schwedische Frontmann ist in der düsteren Ballade ‚And Yet‘ in seinem Element, wohingegen er sich bereits im eröffnenden ‚Eyes You Dare Not Meet in Dreams‘ selten aggressive Töne abringt.

Dennoch wirkt er relativ (und angenehm!) zurückhaltend, was auch daran liegen mag, dass seine Stimme weniger vordergründig im Mix steht. Insbesondere das elegante ‚The Echo Chamber‘ sowie der melodische Schmeichler ‚New Year‘s Day‘ (tolles Schlagzeugspiel übrigens) scheinen noch auf seinen Vorgänger Ray Alder zugeschnitten gewesen zu sein, und überhaupt hinterlässt die Scheibe den Eindruck eines klassischen Übergangswerks.

FAZIT: An Qualität haben REDEMPTION sicherlich nichts eingebüßt, doch den einen emotionalen Aufhänger, den bislang jedes ihrer Alben hatte, möchte man nicht entdecken. Das zehnminütige Titelstück am Ende wirkt dann auch ein bisschen wie eine Stilübung, statt dass es zwingend so episch hätte ausfallen müssen. Trotzdem: Wer seinen Prog gegen jegliche Entwicklungen resistent mag, schürft hiermit Gold.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4064x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Eyes You Dare Not Meet in Dreams
  • Someone Else's Problem
  • The Echo Chamber
  • Impermanent
  • Indulge in Color
  • Little Men
  • And Yet
  • The Last of Me
  • New Year's Day
  • Long Night's Journey into Days

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
hendrik
gepostet am: 27.07.2018

Ich finde ja, dass ihnen nach dem Überwerk "Origins..." (was für Emotionen) und dem immer noch großartigen "Snowfall..." kompositorisch ein wenig die Luft ausgegangen ist - vornehmlich bezogen auf die Gesangslinien, die für mich Hauptargument eines traditionellen Prog-Songs (Oxymoron registriert) darstellen. Auf "This Mortal Coil" finde ich zwei gute Songs, auf dem Nachfolger keinen und dies hier ist, nun ja, ne High-End Fingerübung.
Gut, dass man das aber offenbar auch anders sehen kann, der gebeutelten Truppe ist jeder Erfolg zu gönnen.
Andreas
gepostet am: 28.07.2018

Der Erfolg ist hier auch Beständigkeit. Die Songs sind schlicht gut, und Bands, die heute noch so klingen, kannst du an einer Hand abzählen. Schön und selten, auch wenn Fates Warning immer noch Bundesligaspitze sind.
hendrik
gepostet am: 28.07.2018

Stimmt natürlich, dass es sowas kaum noch gibt und man sich allein darüber freuen sollte. Und wenn dann doch mal ne junge Kapelle (Darkwater, Seventh Wonder) das versucht, ist es, wenn auch nicht wirklich schlecht, doch gleich ne ganze Ecke schwächer als die heiße Scheiße aus den - wieder mal - 90ern.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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