"Die kleinen Brüder von Urfaust können jetzt bitte aus dem Flegelparadies abgeholt werden – bevor noch mehr zu Bruch geht, BITTE!" Nanu, Rabauken-Alarm im Underground? Tja, KWADE DROES aus den Niederlanden räumen auf rustikale Weise auf und lassen es auf ihrem Langspiel-Debut mehr als ordentlich krachen. Ob es ihnen jedoch gelingen kann, aus dem langen Schatten der offensichtlichen Wegbereiter ihres Krawalls hervor zu preschen?

Wie denn, was denn? Handelt es sich bei KWADE DROES denn "nur" um eine wenig originelle Kopie des erfolgreichen Duos, oder können sie eigene Impulse setzen, die spezielle Nische vielleicht sogar mal frisch durchlüften? "Unfug, die Frage ist Unfug!", hören wir es aus dem Keller zetern, in welchem sich die garstigen Gesellen aus Gelderland verschanzt haben und auf Teufel "en zijn gore oude Kankermoer" komm raus scheppern, klimpern und auch im Midtempo eine böse Figur abgeben.
Nichts für ungut, an musikalischem Gespür und Geschick mangelt es den Krachschlägern wahrlich nicht, im Gegenteil: Es ist faszinierend und sogar wirklich ein bisschen erfrischend, wie unbefangen bis übermütig sie ihre zwielichtigen Kompositionen im charmanten LoFi-Gewand wahlweise in die Jauchegrube, ins Gotteshaus oder zum Bahnhof treiben. Quietschen da etwa die Bremsen eines Güterzugs?
Im wunderschröcklich gestalteten Beiblatt zum Album sehen wir einen wilden Eber auf einer Kirchenorgel spielen, was den Geist dieser Klangkaskaden anschaulich auf den Punkt bringt. Kaum weniger ranzig als early Pungent Stench (ist das Album-Cover eigentlich ein Tribut an die Österreicher?), ideenreich und zielsicher in aller – eben doch immer wieder möglichen – Verwirrung etablierter untergründiger Standards.

FAZIT: "De Duivel En Zijn Gore Oude Kankermoer" ist eine der Überraschungen des Jahres 2018, die fraglos mehr zu bieten hat als einen lauen Urfaust-Aufguss, vor allem weil KWADE DROES mit gehörigem Schwung an die Sache herangehen und weder vor primitiver Abgründigkeit, noch vor sakralen Melodien zurückschrecken. Die möchte ich mal gerne live sehen – am Liebsten in einer passenden Location wie einer Kirchenruine.