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Running Wild: Port Royal (Deluxe Expanded Edition) (Review)

Artist:

Running Wild

Running Wild: Port Royal (Deluxe Expanded Edition)
Album:

Port Royal (Deluxe Expanded Edition)

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Heavy Metal

Label: Noise / BMG
Spieldauer: 55:34
Erschienen: 11.08.2017
Website: [Link]

Nein, Katerstimmung herrschte nach dem Erfolg des Vorgängers keineswegs bei RUNNING WILD. Die Band befand sich in den ausklingenden 1980ern im vollen Lauf und stemmte mit "Port Royal" ein objektiv gesehen stärkeres Album, bloß dass es eben nicht zum Kult erhoben wurde.

Nicht dass der Piraten-Lack schon ab gewesen wäre, aber der Überraschungseffekt nach dem 1987er Qualitätssprung von Rolf Kaspareks Musik blieb zwei Jahre später aus, gleichwohl man die Band auch im härter werdenden Klima der allgemeinen Metal-Szene mit offenen Armen empfing. Thrash oder gar Death Metal fand auf "Port Royal" freilich nicht statt, aber die Scheibe hat Power und klingt heutzutage auch ohne neues Mastering völlig zeitlos.

Genauso relevant wie der Sound ist das Songmaterial an sich geblieben: Liebevoller ausgefeilt erscheint es im Verhältnis zum eher noch impulsiven "Under Jolly Roger", nicht zuletzt in Anbetracht der später weiter ausufernde Hörspiel-Parts andeutenden Soundeffekte, welche die Macher bereits zuvor etabliert hatten.

Auch wenn es den Anschein hat, RUNNING WILD seien auf Nummer sicher gegangen, indem sie an einer bewährten Formel festhielten (Titelstück als einleitender Gassenhauer, Augenklappenklischees an allen Ecken und Enden), entziehen sich die Stücke allen Vorwürfen der Vorhersehbarkeit. Die Jungs fanden tatsächlich auch auf MTV statt ('Conquistadores', vielleicht ihr erstes eigenes 'Smoke On The Water'), was zu jener Zeit alles andere als unwichtig war.

Der Durchbruch in den Staaten oder überhaupt dem weiter entfernten Ausland sollte Kasparek zwar nie gelingen, aber Kenner allerorts schätzen andere History-Possen ('Calico Jack') genauso wie inhaltlich unverbindlicher gehaltene Kompositionen ('Blown To Kingdom Come', nicht zu unterschätzendes Glanzlicht aus der zweiten Reihe) für ihre bei aller Direktheit nie zu offensichtliche Art.

Wenn "Port Royal", das in dieser neu aufgelegten Form in eine eher kurze Verlängerung geht (eine unerhebliche Alternativversion und zwei wenig ersprießliche Neuaufnahmen von 2003 müssen reichen), eines im größeren Zusammenhang mit RUNNING WILD und (deutschem) Metal bedeutet, dann Statusfestigung ohne Kalkül.

FAZIT: Unverbrauchter klang Hamburgs nach HELLOWEEN erfolgreichster Metal-Export im Anschluss an "Port Royal" bestimmt nicht mehr, doch seine Abgeklärtheit im weiteren Szene-Geschehen machte Rolf Kasparek in den schwierigen 1990ern zu einer Bastion, deren Fundament mit diesen zehn Breitseiten (ohne Ausfall!) gelegt wurde.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5102x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Intro
  • Port Royal
  • Raging Fire
  • Into The Arena
  • Uaschitschun
  • Final Gates
  • Conquistadores
  • Blown To Kingdom Come
  • Warchild
  • Mutiny
  • Calico Jack
  • Uaschitschun ('92 Alternative Version)
  • Port Royal (Re-recorded Version 2003)
  • Conquistadores (Re-recorded Version 2003)

Besetzung:

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