Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Julien Pras: Wintershed (Review)

Artist:

Julien Pras

Julien Pras: Wintershed
Album:

Wintershed

Medium: CD/Download
Stil:

Singer / Songwriter

Label: Yotanka / PIAS
Spieldauer: 35:55
Erschienen: 27.10.2017
Website: [Link]

Eine androgyne Stimme, glockig in Szene gesetzte Akustikinstrumente und schreiberisches Fingerspitzengefühl vereinen sich auf "Wintershed" zu sehr persönlicher, aber von einer aufmerksam zuhörenden Allgemeinheit leicht fassbarer Musik, die im Zeichen klassischer Singer-Songwriter steht und trotzdem ohne weiteres als Produkt des Jetzt erkennbar ist.

Julien Pras (MARS RED SKY, yes!) kommt britisch und amerikanisch zugleich daher - mit Paul McCartneys Hook-Gespür und einer Neil Young zu Ehren gereichenden Lässigkeit, obwohl "Watershed" vermutlich so aufwendig produziert wurde wie kein einziges Album der Lo-Fi-Legende. Das Titelstück, ein echtes Wiegenlied, fasst sehr deutlich zusammen, worum es diesem Solomusiker ideell und künstlerisch geht: Nahbarkeite (Texte) und Offenheit (Stilistik).

Das in Bandbesetzung dargebotene Duett 'Horses In Disguise' wurde gemeinsam mit Sängerin Helen Ferguson ersonnen
Die elegische Atmosphäre, welche die Einleitung 'Hurry Kane' heraufbeschwört, kehrt später in 'Hired Mourners' wider, wobei sich gleich zu Beginn des Liederreigens ein weiteres stilistisches Markenzeichen abseits des gesanglichen Duktus offenbart: Pras besitzt die Gabe, Songs nahezu allein auf federndem Arpeggiospiel gleich ondulierer Wellen zu komponieren.

Nicht nur die erzählerischen Momente 'Charles House Infirmary' und 'Shallow Grooves' heben Pras als Aufmerksamkeit fordernden Lyriker hervor. Weder das unschuldig naive 'Divine Spark' mit sporadisch geschlagener Basstrommel noch das wahrhaft ätherische 'Green Planets' drängen sein helles Organ und die Worte, die er haucht und tiriliert, nur ein Stückchen in den Hintergrund.

Nichtsdestoweniger schwillt das Material bisweilen mit chorisch aufgenommenem Gesang ('My Loyal Partner') und unterschwelliger Orgel-Begleitung zu einer erstaunlich fülligen Soundblase an, die aber nie zu platzen droht, sondern wie einst SIMON & GARFUNKELs Frühwerke über den großen Gleichmacher Zeit erhaben ist. Will heißen …

FAZIT: … JULIEN PRAS' "Watershed" gehört zu den gefühlvollsten Alben 2017, wenn von Liedermachern mit mindestens einem Bein im modernen Bandbetrieb die Rede ist, und entzieht sich trotzdem jedem Verdacht, der Franzose sei ein weltfremder, verzärtelter Klausner. Vielmehr zeugen seine Songs von einer festen Erdung im Alltag, die das Träumen gleichwohl nicht ausschließt.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2691x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Hurry Kane
  • Divine Spark
  • Shallow Grooves
  • Horses In Disguise
  • Charles House Infirmary
  • Hired Mourners
  • Wintershed
  • My Loyal Partner
  • On Trial
  • Green Planets
  • The Great Devise

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!