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Walden: Mantra (Review)

Artist:

Walden

Walden: Mantra
Album:

Mantra

Medium: Download
Stil:

Folk

Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 23:16
Erschienen: 23.02.2016
Website: [Link]

"Die Leute wollen einfach auch mal aus dieser super-beschleunigten Gesellschaft aussteigen", erläuterte Götz Kühnemund vor rund anderthalb Jahren im Hinblick auf erfolgreiche Wohlfühl-Magazine der Sorte "Landlust". Wenige Monate später erschien mit der Erstausgabe von "Walden" eine Zeitschrift für Männer, die ihr Heil im Rückzug in die Natur suchen, und somit ähnliche Motive bedient. Ob dem Blatt, das im Titel auf den Klassiker der Aussteiger-Literatur von Henry David Thoreau anspielt, Erfolg vergönnt ist, darf bezweifelt werden. Für die Trips unweit der eigenen Haustür benötigt wohl kaum jemand ernsthaft "Outdoor-Kochgeschirr" für einige hundert Euro. Danijel Zambo, der unter dem Namen WALDEN bereits einige Veröffentlichungen vorweisen kann, hält von solch überflüssigem Gedöns rein gar nichts. Seine Konzentration aufs Wesentliche spiegelt sich auch in den sechs Liedern auf "Mantra", einer spontan zusammengestellten EP.

Der Einstieg gelingt mit "Der Wanderer" famos und überraschend: Zu den auf der Akustikgitarre intonierten Melodien gesellt sich neben verschiedenen Percussions und Gesang stellenweise sogar eine E-Gitarre, die das Leitmotiv aufnimmt. Wunderlich klingt das und erinnert an die Einsiedler-Songs von Lönndom. "Hoch über den Wolken" reflektiert mit anmutigem Fingerpicking jenes Gefühl von Schwerelosigkeit, das sich eben auch beim Wandern einstellen mag, wenn der Gipfel erklommen ist. Noch am ehesten wie ein Nachhall von Empyriums "Where At Night..." wirkt der "Baum unserer Ahnen", gleichwohl WALDEN das Idyllische längst nicht so stark betont, sondern sich eher rustikaler erdiger Farben bedient. Ich erinnere mich an die Eindrücke, die Ulrich Greber notierte, als er meine Heimat durchwanderte: "An einen Baumstamm gelehnt lausche ich lange dem Aufbrausen und Abebben des Windes in den Fichtenwipfeln. Wenn der Wind sich legt, tritt das sachte, gleichmütige Rieseln des Wassers hervor. Dann auf einmal nehme ich noch ein weiteres rhythmisches Geräusch wahr. Es sind die eigenen Atemzüge, das pochende Herz, Pulsschlag und Kreislauf des Blutes."
Im Gegensatz zu beinahe allen mir bekannten Folk-Projekten mit metallischen Wurzeln schnuppert WALDEN mit einer Ungezwungenheit und Neugier in diversen musikalischen Schatzkammern, wie sie Menschen zu eigen ist, die sich ein kindhaftes Staunen bewahrt haben. Nur so lässt sich für mich erklären, dass das "Rad der Zeit" trotz Anleihen im Orientalischen und hier wieder reicherer Instrumentierung eben keinen Bruch markiert, sondern sich nahtlos einfügt. Für Zambo ist es ohnehin kein Neuland und wer die entsprechenden Aufnahmen von Dead Can Dance oder Irfan schätzt, der sollte sich sich unbedingt sein "Samsara" Album anhören. Mit sphärischen Sounds, die das Gitarrenspiel untermalen, neigt der Titelsong zum Ambient und bietet doch klare Konturen, bevor die "Stille" für sich selbst spricht und den einzelnen Akkorden mehr und mehr Raum lässt – sowie dem Pochen des eigenen Herzens.

FAZIT: Vergleiche mit den üblichen Verdächtigen, sprich: den zum Folk neigenden Metal-Abtrünnigen, erübrigen sich bei WALDEN mittlerweile fast gänzlich. Danijel Zambo musiziert mit großer Freiheit abseits von Szenen und Trends, und seine Aufnahmen erinnern derweil eher an einige musikalische LandschaftsmalerInnen und Klangforscher des ECM Labels. Da er WALDEN (bisher) kaum auf die Bühne bringt, wird sein Projekt wohl vorerst ein Geheimtipp bleiben. Solch schöne und bestärkende Musik hat allerdings mehr Aufmerksamkeit verdient als sie bislang auf sich zieht, zumal es Zambo bei aller Abwechslung und Spielfreude gelingt, unnötigen Ballast in Form von gefälligen Ausschmückungen zu vermeiden.

Thor Joakimsson (Info) (Review 6233x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Der Wanderer
  • Hoch über den Wolken
  • Baum unserer Ahnen
  • Rad der Zeit
  • Mantra
  • Stille

Besetzung:

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