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Sonus Umbra: Beyond The Panopticon (Review)

Artist:

Sonus Umbra

Sonus Umbra: Beyond The Panopticon
Album:

Beyond The Panopticon

Medium: CD
Stil:

Progessiver, symphonischer Rock und Metal

Label: Eigenpressung / Just For Kicks
Spieldauer: 43:14
Erschienen: 26.02.2016
Website: [Link]

Mit bedrohlichem Grummeln und einer gespenstigen Stimme kündigt sich die Geschichte und Musik hinter „Beyond The Panopticon“ an. SONUS UMBRA laden uns auf ihrem neusten symphonischen Prog-Kunstwerk in eine Welt ein, in der „the nightmares become reality“. Diesem Albtraum folgen wir unweigerlich, denn wer auf progressiven Rock voller Intensität zwischen KING CRIMSON und JETHRO TULL oder RUSH und ROGER WATERS steht, dem wird dieses amerikanische Septett unter Federführung von LUIS NASSER, den einige sicher schon durch MIGHT COULD kennen, wahre Freude bereiten, so beängstigend auch das Thema ihres Konzept-Albums ist.

In einem Interview mit dem „Music Street Journal“ gab Nasser unumwunden zu, dass seine Musik (Er spricht von seiner „musikalischen Basis-DNA“!) sich deutlich auch an seinen musikalischen Vorbildern orientiert, wobei er zusätzlich noch BLACK SABBATH und IRON MAIDEN nannte, die besonders in den härteren, metallischen Momenten - von denen es so einige auf „Beyond The Panopticon“ gibt - unüberhörbar sind. Würde man nun noch eine aktuellere Band diesen älteren Vorbildern gegenüberstellen, dann würden sich wohl derzeit TANGENT und SONUS UMBRA um den progressiv-symphonischen Thron die Vorherrschaft streitig machen.

Das 2016er Album SONUS UMBRAs lebt speziell von dem breiten Spektrum instrumentaler Abwechslung, bei der besonders die Flöte immer wieder sehr reizvolle Klangfarben setzt. Aber auch E-Gitarren, die harte, fast beängstigende Momente heraufbeschwören, um dann von akustischen Gitarren oder einem Piano die ganze Zerbrechlichkeit und Schönheit der Musik präsentiert zu bekommen, sorgen für ein Auf und Ab zwischen Keyboard-Bombast und Akustik, Bedrohlichem und Entspannendem. Wenn sich in „Love Undone“ durch die Hintertür auch noch ein Cello einschleicht, gefolgt von Klarinette und Bass-Klarinette, dann wird das progressive Spektrum gänzlich durch die amerikanische Band ausgereizt. Unbedingt sollte man sich darum auch das animierte Horror-Video mit deutlichen STEVEN WILSON-Parallelen zu „Paramnesia“ anschauen, welches beeindruckend zugleich ein visuelles Bild von der bedrückend-bedrohlichen Atmosphäre auf „Beyond The Perception“ zeichnet, wo „Hope is gone / Love undone / Paralyzed with fear of certainty“ und wir „march like sheep right off the cliff“! Keine schöne Zukunft, die uns da von einer Welt gezeichnet wird, in der die Liebe und Wärme ausgewandert sind und dafür sich nur noch Kälte und Einsamkeit breit machen.

Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sich bei dem einen oder anderen Hörer am Gesang die Geister scheiden. Wobei gerade die seltsam angeknackst klingende, etwas zerbrechlich, aber dann wieder brachial daherkommende Vokal-Akrobatik von ROEY BEN-YOSEPH, die ihren absoluten Höhepunkt in einem schreienden Duett mit BRITTANY MOFFITT bei „Blood And Diamonds“ findet, genau die finster anmutende, instrumentale Atmosphäre, der neben irren Prog-Parforce-Ritten auch jazzende und metallische Zutaten innewohnen, eher verstärkt als im Wege steht. Noch besser aber ist, dass der TULL- oder ANGLAGARD-Flöte des begnadeten Flötisten STEVE ROYCE, der bei IAN ANDERSON in die Schule gegangen sein muss, riesige Spielräume auf „Beyond The Panopticon“ freigeschaufelt werden, die sogar dazu führen, dass sie den Gesang gleichberechtigt ergänzt, so als hätten wir es mit einem Trio aus einer männlichen, einer weiblichen und einer Flöten-Stimme zu tun.

Im bereits erwähnten Interview wurde Nasser auch gefragt, mit welchen drei Personen, egal ob lebendig oder tot, er sich gemeinsam zum Essen und Unterhalten an einen Tisch setzen würde. Musikalisch wurden ZAPPA und ROGER WATERS genannt, aber die letztgenannte Person war noch interessanter und spiegelt zugleich ein wenig die Stimmung des Albums wider: „Am liebsten aber würde ich mich mit meinem Vater an den Tisch setzen, der starb, als ich acht Jahre alt war. Es würde so unglaublich viel geben, worüber wir uns unterhalten könnten, gerade auch darum, weil ich heute so alt bin, wie er am Tag seines Todes war.“

Eine traurige Geschichte, die so nur das Leben (oder der Tod) schreibt.
Beyond The Panopticon“ ist ebenfalls eine traurige Musik-Geschichte, die so nur SONUS UMBRA schreibt!

FAZIT: Mit „Beyond The Panopticon“ ist SONUS UMBRA ein bewegendes, symphonisches, progressives Rock-Album samt bedrückendem Konzept, das ein wenig an Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ erinnert, gelungen! Ein weiterer Prog-Höhepunkt des neuen Jahres, der leider von der Sound-Qualität nicht ganz das hohe Level wie die Musik selber erreicht.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4328x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Grotesquerie
  • Alone Together Alone
  • Blood And Diamonds
  • Paramnesia
  • Love Undone
  • Channel Zero

Besetzung:

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Interviews:
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