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Onmens: Witruimte (Review)

Artist:

Onmens

Onmens: Witruimte
Album:

Witruimte

Medium: CD
Stil:

Elektronischer Noise, Punk und Metal

Label: SideburnRecords / Rough Trade / Finest Noise
Spieldauer: 37:28
Erschienen: 08.04.2016
Website: [Link]

Sie sind los - die UNMENSCHEN!
Und sie bombardieren uns mit einer dermaßen ungewöhnlichen Musikmischung aus Noise und harten E-Gitarren, elektronischen Rock-Rhythmen und punkigen Kompositionsideen, die natürlich auch eine Heimat im Metal finden, dass es eine wahre Freude ist. Zumindest für all diejenigen, denen Sci-Fi-Horror-Filme Freude bereiten. Im Grunde ist dieses „Witruimte“ der ONMENS (das flämische Wort für Unmensch) ein eigener Sci-Fi-Musik-Horror-Soundtrack, der nach einem Zusammenschluss von PRODIGY und APHEX TWIN in den Hauptrollen klingt, bei denen SONIC YOUTH Regie führen und in dem es Unmengen von EINSTÜRZENDER NEUBAUTEN samt gespenstischer Gesänge zu sehen und hören gibt. Wer sich jetzt nicht vorstellen kann, wie brachial die ONMENS klingen, der soll sich nicht beschweren, wenn ihm bei zu hoch gedrehter Lautstärke nach dem Einlegen dieser CD die Membranen aus seinen Boxen entgegenhüpfen oder sich die In-Ear-Hörer in die Gehörgänge einfräsen und nie wieder entfernt werden können, außer man schmalzt sie mit 10 Stunden Volks- und Schlagermusik ein!

Für die Musik auf „Witruimte“ gibt es bisher noch keine Schublade, auch wenn man diese gerne als „Electro-Punk plus Metal plus Noise“ beschriften kann. Wer unbeschadet diese knapp 40 Minuten Klang-Gewitter übersteht, der gehört zu den Musikfreunden, deren Geist so frei ist, dass er sich im ständigen Kreislauf zwischen Musik-Himmel und Krach-Hölle befindet. Die Musik auf „Witruimte“ beinhaltet zugleich ihrer Ungewöhnlichkeit wegen viel Faszinierendes, ihrer atonalen Rhythmik wegen aber auch viel Anstrengendes, wofür der verstörende Song „Take A Life“ im Grunde das beste Beispiel ist.

Jedenfalls sind die beiden Belgier hinter ONMENS so gesehen zwei Musik-Terroristen, die keine Opfer machen, sondern auch ein bisschen dazu beitragen, musikalisch die Aggressionen auszuleben, die andere religiös verpeilte Massenmörder mit Sprengstoffgürteln auf den Straßen Europas zur grauenhaften Realität werden lassen:
„I‘m your messiah / You are bait, I bite / Mark my chest / Our firm‘s a plague - Eyeless!“
Natürlich ist dies ein brutaler Vergleich, aber gerade wenn man heutzutage von Belgien spricht, dann denkt man an Terrorzellen und organisierten Terrorismus. Doch wer bitteschön spricht noch von der Musik, die aus diesem Land kommt und die beispielsweise unglaublich intensive, im Falle von ONMENS auch brachiale Klangwelten rauslässt, die nach Terror klingt, aber keine Toten, sondern nur jede Menge sicher arg verblüffter Hörer hinterlässt. Und wenn man sich dann auch noch übersetzt UNMENSCH nennt, tuen sich wie selbstverständlich diese Parallelen auf.

Witruimte“ jedenfalls ist ein Stück Musik geworden, dem man sich vorsichtig annähern sollte, weil sie hoch geht wie eine Bombe und uns mitnimmt auf eine Reise, nicht ins ewige Paradies, sondern in die Klang-Unterwelt aus elektronischer Härte und Wildheit, in der jeder seine „Inner Bitch“ überwinden muss, wenn er ohral in „My Brother‘s Blood“ badet und am Ende nur noch „Only Flesh“ übrigbleibt.

FAZIT: Der britische „The Guardian“ nannte das Duo aus SIGFRIED BURROUGHS und KASPER VAN ESBROECK eine der „interessantesten und vielversprechendsten belgischen Noise-Rock-Bands“. In dieser Beziehung ähneln sie auch den Italienern PANKOW, womit wir wieder am Anfang wären.
Witruimte“ ist ein wirklich guter Anfang!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3054x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Unit 11
  • Inner Bitch
  • Take A Life
  • Voice Of God
  • Whining Cross
  • Heritage
  • How It Appeals
  • My Brother‘s Blood
  • Bathe
  • Must Be My Mind
  • Only Flesh

Besetzung:

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