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Matthew Stevens: Woodwork (Review)

Artist:

Matthew Stevens

Matthew Stevens: Woodwork
Album:

Woodwork

Medium: CD
Stil:

Zeitgenössische Jazz-Musik

Label: Whirlwind Recordings
Spieldauer: 57:03
Erschienen: 18.12.2015
Website: [Link]

Vorab eine Entwarnung: Selbst wenn das Album des jungen Jazz-Gitarristen MATTHEW STEVENS den Titel „Woodwork“ trägt, so ist es in keiner Weise ein „hölzernes“, sondern sehr lebendiges Jazz-Album geworden, das sich besonders in den ruhigeren Stimmungen wohl fühlt. Ja, es klingt beinahe so, als würde „Woodwork“ die Schönheit eines Waldes inmitten der Natur vertonen, in dem sich die Nadel- und Laubbäume im friedlichen Miteinander vereinen. Musik für Verliebte, die sich an einen Baum lehnen und zärtlich berühren, statt für notgeil Verpeilte, die an Bahnhöfen aufgrund ihres stärkeren Geschlechts oder religiös krankem Patriarchat-Wahnsinns das weiblich schwächere befummeln. Nadel und Blatt vertragen sich in der Musik auf „Woodwork“, statt einander zu belästigen. Hier darf ein PACO DE LUCIA einem JOHN McLAUGHLIN die akustische Gitarre reichen und jeder spielt sie auf seine Art. Ja, nicht die Gitarre macht die Musik, sondern der, der sie zärtlich berührt, zupft, schlägt und leidenschaftlich spielt. MATTHEW STEVENS gehört zu denjenigen. Das beweist dieser Jungsporn wie selbstverständlich in „Althasenmanier“ auf seinem Debüt-Album.

Zum Titel des Albums gibt Komponist und Gitarrist Stevens ausführlich Auskunft: „Es ist eine Metapher dafür, wie ich mich selbst mit Tönen interagieren sehe. ‚Woodwork‘ ist ein Akt der Schöpfung in enger Zusammenarbeit mit der natürlichen Welt; es ist eine Art Handarbeit mit natürlichen Stoffen. Diese seltenen Materialien existieren, egal, ob man sie benötigt oder nicht. Das versuche ich zu respektieren und lasse die Musik sich ganz natürlich entfalten.“

Deutlich zum Gelingen von „Woodwork“ tragen weitere vier Jazz-Profis an Bass, Piano, Schlagzeug und Percussion bei, wodurch das Album mitunter auch Erinnerungen an PAT METHENY weckt, wenn der seine E-Gitarre stecken lassen und LYLE MAS statt den elektrischen Tasteninstrumenten nur auf ein Piano zurückgreifen würde. Besonders eindrucksvoll klingt dies auf der dynamischsten Nummer „Uptown Dance Party“, die sich natürlich nicht zum Tanzen eignet, dafür aber den absoluten Groove hat, ähnlich wie auch „Star L.A.“, wo zusätzlich noch jede Menge Folk-Melodien auftauchen.

Hinter „Brothers“, einem ruhigen, fast zärtlich-folkig erscheinendem Trio aus Gitarre, Bass und Schlagzeug versteckt sich sogar noch eine spannende Anekdote. Stevens spielt hier nämlich die Gitarre von PETE SEEGER, eine Lowden-Gitarre aus den 70er-Jahren. Diese ungewöhnliche Akustik-Gitarre entdeckte er im Clubhaus Studio Rhinebeck (US-Staat New York), wo „Woodwork“ aufgenommen wurde.

Zerbrechlich und dünn wie ein Streichholz verabschiedet sich der letzte Titel, welcher völlig zurecht „Gently“ heißt, von seinen Hörern. Ein wenig traurig bleibt man zwischen seinen Boxen sitzen, wenn die letzte gezupfte Gitarren-Saite verklingt.

FAZIT: Es muss einem nicht bange sein um die zeitgenössische Jazz-Musik, wenn einen immer wieder solch leidenschaftliche, junge Jazzer wie MATTHEW STEVENS mit überzeugenden Jazz-Alben wie „Woodwork“ beglücken, die einen auch ohne wirklich „schräge“, stattdessen aber mit vielen ruhigen, melodiösen und akustischen Momenten angenehm unterhalten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3575x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Ashes (One)
  • Star L.A.
  • Woodwork
  • Sequel
  • Blasted
  • Sunday
  • Gut Check
  • Brothers
  • Ashes (Two)
  • Uptown Dance Party
  • Grown Ups
  • Gently

Besetzung:

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