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Jack O‘ The Clock: Repetitions Of The Old City - I“ (Review)

Artist:

Jack O‘ The Clock

Jack O‘ The Clock: Repetitions Of The Old City - I“
Album:

Repetitions Of The Old City - I“

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive Folk-Rock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 64:14
Erschienen: 01.11.2016
Website: [Link]

„Repetitions Of The Old City – I“ von JACK O‘ THE CLOCK sind für mich das progressive Rock-Fundstück des Monats November!

Als mich Anfang November DAMON WAITKUS, der multiinstrumentale, singende Kopf hinter dem progressiven, kalifornischen Quintett JACK O‘ THE CLOCK, der zugleich für die hervorragende Produktion des gesamten Albums sowie alle Texte und Kompositionen dieses Konzept-Albums verantwortlich ist, anschrieb, war ich schon bei der Nennung des Bandnamens etwas verunsichert. Zu meiner Schmach muss ich gestehen, dass mir JACK O‘ THE CLOCK nichts sagte (Unfassbar, bei der Qualität dieser Musik und der Tatsache, dass dies schon das fünfte Album der Band ist!) und ich im Hinterkopf darüber nachdachte, wer unserer Redakteure sich wohl für Folk-Musik interessieren und diese Scheibe besprechen würde. Doch schon die Waitkus-Zeilen seiner E-Mail ließen mich aufhorchen und machten mich verdammt neugierig:
„I front the avant-folk/progressive rock band Jack O' The Clock out of Oakland, California, and would like to submit our new album (released today), "Repetitions of the Old City I," to you for potential review.“

Avant-Folk und Progressive Rock!?!?
Das klingt schon mal spannend, denn mit solcher Musik-Kombination zu überzeugen, ist verdammt schwierig und natürlich kommen einem dabei solche 70er-Mega-Prog-Acts wie CARAVAN, JETHRO TULL oder BEGGAR‘S OPERA in den Sinn. Wird es JACK O‘ THE CLOCK wirklich gelingen, sich neben solche Größen ein ebenbürtiges Plätzchen einzurichten?
So viel schon vorab: Es gelingt ihnen!
Und all die euphorischen Kritiker-Reaktionen auf diese Band aus Oakland, welche man unter ihrer Homepage lesen kann, sind völlig gerechtfertigt, denn auf ihrem aktuellen Album trifft eine sehr spannende, finstere Geschichte auf großartige Gesangharmonien und eine breite Instrumentierung, bei der immer wieder Violinen, Fagotte, Föten, Vibraphone und sogar Trompeten in den Vordergrund treten – ohne jemals den kunstvollen, epischen Prog-Rock, oftmals im Canterbury-Stil – aus den Augen zu verlieren, der besonders in den drei Longtracks „The Old Man And The Table Saw“ (10:31), „When The Door Opens, It Opens On Everything“ (12:08) und „Fighting The Doughboy“ (13:43) intensiv ausgelebt wird.

Dabei war ich anfangs, als die spärlich gestaltete, ohne Texte versehene CD bei mir direkt aus Oakland in‘s Riesaer Kleinstadt-Haus flatterte, noch gehörig enttäuscht und ließ dieses „unscheinbare Ding“ vorerst unbeachtet in einer Ecke liegen, weil mich seine Gestaltung nicht die Bohne ansprach. Obwohl die ausgiebigen Ausführungen zu allen beteiligten Musikern und gespielten Instrumenten im Inneren des Booklets auf die Musik durchaus neugierig machten.
Doch dann war die Zeit reif für „Repetitions Of The Old City – I“ und sofort konnte ich feststellen, dass sich hinter dem hässlichen „Verpackungs-Entlein“ eine wundervolle „Prog-Folk-Schwanen-Musik“ verbarg!

„Repetitions Of The Old City – I“ kommt verdammt nahe an „Folklore“ von BIG BIG TRAIN heran und ich wüsste nicht, welches der beiden Alben mich im Vergleich mehr beeindruckt, wenn ich sie ausschließlich unter dem Blickwinkel der Musik, aber nicht ihrer Verpackung, betrachte. Begeistern jedenfalls tun mich beide, auch wenn JACK O‘ THE CLOCK etwas ruhiger daherkommen. Sie warten mit unzähligen Sound-Effekten, ausgiebigen Violinen-, Fagott- & Trompeten-Soli und vielem mehr auf, was einem jeden Hördurchgang immer wieder zum Erlebnis werden lässt, wofür das süchtig machende, sogar ein wenig an TANGENT erinnernde Stück „.22, Or Danny Takes One For The Team“ mit seiner Streicher-, Trompeten- und Fagott-Dominanz das beste Beispiel ist.
Überall entdeckt man zusätzlich den „Canterbury“-Geist von CARAVAN, aber auch JETHRO TULL und so viel Eigenständigkeit, dass jede Minute zum Genuss wird. Und auf dem grandiosen, fast viertelstündigen Longtrack „Fighting The Doughboy“ nähert sich das Folk-Prog-Quintett aus dem kalifornischen Oakland anfangs mit ihrer jazz-rockigen Verspieltheit sogar der DAVID CROSS-Violinen-Phase („Larks‘ Tongues In Aspic“) von KING CRIMSON an, die dann immer wieder in kompositorischen ZAPPA-Verrücktheiten oder PIERRE MOERLEN‘S GONG-Jazz-Einlagen ausartet. Ein episches Meisterwerk!

FAZIT: Wenn progressiver Rock auf breit instrumentierten Folk und ein spannendes Text-Konzept sowie beeindruckenden (Satz-)Gesang plus eine ausgezeichnete Eigen-Produktion trifft, dann ist das heutzutage bei der Vielzahl der Veröffentlichungen eine Seltenheit. Bei JACK O‘ THE CLOCK aber ist es auf „Repetitions Of The Old City – I“ eine Selbstverständlichkeit. Dieses Album ist für alle Prog-Freigeister, die sich auch immer wieder gerne für Folk und Jazz begeistern können, eine echte Entdeckung!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6388x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • I Am So Glad To Meet You
  • The Old Man And The Table Saw
  • When The Door Opens, It Opens Everything
  • Epistemology / Even Keel
  • .22, Or Denny Takes One For The Team
  • Videos Of The Dead
  • Whiteout
  • Fighting The Doughboy
  • After The Dive

Besetzung:

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