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Frequency Drift: Last (Review)

Artist:

Frequency Drift

Frequency Drift: Last
Album:

Last

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Gentle Art Of Music
Spieldauer: 54:06
Erschienen: 19.02.2016
Website: [Link]

Das Besetzungskarussell dreht sich munter weiter. Bei FREQUENCY DRIFT hat das schon System. Andreas Hack und Nerissa Schwarz bilden das stabile wie dynamische Duo, um welches sich diesmal als Neuzugang Rainer Wolf am Bass sowie alte Bekannte wie Ur-Drummer Wolfgang Ostermann und der bisherige Gastgitarrist Martin Schnella versammeln. Letzterer hat seine Partnerin Melanie Mau mitgebracht, die am Mikro die formidablen Isa Falkenbacher und Agathe Labus ablöst.

Musikalisch geht es auf gewohnt hohem Level weiter, nur düsterer, verhangener als auf „Summer“ und „Over“. „Last“ beginnt bleischwer, von fast metallischer Härte, Überraschung pur – dann setzt Maus samtweicher Gesang ein und man wird ansatzlos vom Stahl- ins Schaumbad verfrachtet. Instrumental bleibt die Mischung aus dunklem Dräuen und feinfühligen Melodien betörend, Nerissa Schwarzs E-Harfe bekommt ihren ersten Einsatz, hintergründiger als auf „Over“ und trotzdem präsent, während die Tasteninstrumente für ergreifende Trauerbegleitung sorgen. Später wird an exponierter Stelle das Mellotron seinen gewichtigen Teil zum versonnenen Gefühlsarrangement beitragen, während Bass und Gitarre für kontrastierende Härte sorgen.

„Last“ ist abwechslungsreich, stimmig, zieht seine Zuhörer in Songtiefen, die von Verlassen- und Verlorenheit handeln, von der Suche nach etwas, das mehr ist als verlorene Zeit, einem Partner, ein Gegenüber, ein Ich. Melanie Mau hangelt sich durch verschiedene Gemütszustände und Rollen, dass einem Angst und Bange wird um ihre eigene Identität. Dabei liegt ihr das Leichte, Atemlose, hintergründig Verhuschte mehr als Aggressivität und Wut. Das kommt ziemlich putzig und manchmal auch teutonisch angestrengt rüber (rolle schön das „R“ – nicht so hart wie Till Lindemann, weicher, wesentlich smoother… - und ziehe die Vokale nölig lang hinterher), ähnlich einer Kafka-Lesung, vorgetragen von einer professionellen Kinderbuchvorleserin. Hat einen ganz eigenen Charme und wird richtig gut, wenn ihre Stimme die Musik nicht überlagert wie in weiten Teilen des vorzüglichen „Treasured“.

Die Musik auf „Last“ entwickelt alleine bereits einen Sog, der wortreicher Untermalung gar nicht bedarf. Ob (künstliche) Flötentöne, Marimba-Einsprengsel, fette Orgelparts, zärtliche Harfe- und Pianoläufe sowie die gekonnt zwischen melancholischem Schweben und druckvollem Antrieb changierende Gitarre, „Last“ bietet eine nahezu perfekt austarierte Achterbahnfahrt durch neuere Progressive-Art-Rock-Attraktionen. Und bleibt dabei unverkennbar FREQUENCY DRIFT.

FAZIT: Was käme wohl dabei heraus wenn ANEKDOTEN gemeinsam mit Sally Oldfield ein Album aufnehmen würden? Vermutlich nicht „Last“, etwas Ähnliches wahrscheinlich schon. Musikalisch ist das großes Progressives Rock-Theater: Wir haben knackige Pointen, leise Zwischentöne, viel tiefsinniges Drama und ein wenig göttliche Komödie. So ergreifend wie einnehmend. Mit einer, etwas weit in den Vordergrund geschobenen, ambitionierten Sängerin, in verschiedenen Rollen und Haltungen, wobei mögliche dramatische Effekte zuweilen konterkariert werden. Und dann möchte man sie nur noch in den Arm nehmen (explizit während ihrer eher possierlichen als grimmigenTrotzphasen) und sagen: „Ganz ruhig Mädchen, entspann‘ dich, wird schon wieder!“

Jochen König (Info) (Review 4181x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Traces
  • Diary
  • Merry
  • Shade
  • Treasured
  • Last Photo
  • Hidden
  • Asleep

Besetzung:

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