Mit ihrem neuen Schulterschluss-Album geben sich Scott Weinrich und Conny Ochs nur unwesentlich weniger puristisch als bisher, aber davon ungeachtet haben die beiden nichts von ihrem unvergleichlichen Reiz verloren. "Freedom Conspiracy" ist eines der stärksten Singer-Songwriter-Alben (im klassischen Sinne der alten, gebrochenen US-Barden) der jüngeren Zeit.

Überhaupt steht zu fragen, ob es viele Exponate aus diesem Bereich gibt, aber wie dem auch sei: Ochs und Wino spielen sich wieder auf ergreifende Weise die Bälle zu, wobei man ihnen, was ihre Texte angeht, wieder einmal an den Lippen hängt. Die Arrangements beschränken sich abgesehen von den selbstverständlichen Akustikgitarren der beiden auf dezente Percussion-Instrumente (Schellen, Basstrommel), und das genügt völlig.

Dabei begehen die beiden wie bisher sowieso nie den Kardinalsfehler, beliebig zu plätschern. Nein, "Freedom Conspiracy" enthält im Gegenteil manchen Ohrwurm, angefangen beim eröffnenden "Drain" über das sumpfige "Shards" (einer der etwas weniger häufigen Ochs-Songs, da ansonsten vor allem Wino im Fokus steht) hinweg zum lakonischen Titelstück. Viele der 13 Tracks lassen sich auch prima im Band-Kontext vorstellen, vor allem "Sound Of Blue", das angezerrt bissige "Foundation Chaos" und "Invisible Bullets"

Kurzum: Pflicht für Fans und solche, die es werden wollen.

FAZIT: Townes Van Zandt ist nicht mehr, Jeff Buckley auch nicht, ebenso wenig Warren Zevon und all die anderen unbesungenen Sänger mit Klampfe, die ihr Herzblut an den sechs Saiten kleben ließen. Mit Conny Ochs und Wino Weinrich treten gleich zwei auf einmal an, was soll da also schiefgehen? "Freedom Conspiracy" einpacken und alle Laptop-Folker links liegenlassen, los, los!