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T: Fragmentropy (Review)

Artist:

T

T: Fragmentropy
Album:

Fragmentropy

Medium: CD
Stil:

New Artrock und Avantgarde-Prog

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 75:22
Erschienen: 11.09.2015
Website: [Link]

THOMAS THIELEN, das ist der Mann hinter dem kleinen „t“, der versucht, hinter diesem so belanglos erscheinenden Buchstabenkürzel, mit dem beispielsweise auch der Vorname des Kritikers beginnt, große Musik zwischen Prog- und New-Art-Rock zu erschaffen. Dabei vertraut er voll und ganz auf seine Einzigartigkeit, egal ob als Komponist, Arrangeur, Texter oder Musiker. In völliger Autonomie malt er mit Worten, Noten, Stimme und Instrumenten seine eigenen kleinen Musik-Kunstwerke und bannt sie auf runden Silberlingen oder digitalen Festplatten für die Ewigkeit. Dabei treibt ihn sein Hang zum Perfektionismus an, der ihn jedes noch so kleine Detail hinterfragen lässt, damit es am Ende im Großen und Ganzen seine Vollendung findet. Genau das hört man auch dem bereits 5. Soloalbum „Fragmentropy“ an, welches vom ständigen Auf und Ab, Hell und Dunkel, Laut und Leise lebt.

Wer t‘s Musik kennt, der weiß, dass der Hannoveraner seinen Hörern nicht nur in musikalischer, sondern auch textlicher Hinsicht viel abverlangt. Man sollte also nicht nur zwei gesunde, für die unterschiedlichsten musikalischen Strömungen und Brüche offene Ohren haben, sondern auch der englischen Sprache mächtig sein, um sich die mitunter sehr poetischen, aber auch ziemlich verkopften, mitunter unverständlichen und voller versteckter Botschaften versehenen Texte zu erschließen. Etwas, was t, der hauptberufliche Englisch-Lehrer, anscheinend voraussetzt und damit den einen oder anderen von uns wahrscheinlich überfordert. Gerade weil es ja auch kein Geheimnis ist, dass der „gemeine Progger“ noch immer dem Irrglauben erliegt, es käme im Prog (nur) auf die Musik an und die Texte wären überflüssiges Beiwerk. Eine wirklich naive Denkweise für Leute, die sich und ihre (progressive) Musik angeblich so wichtig nehmen. Auch das Booklet der CD, welches zwar alle Texte enthält, diese aber ohne Satzzeichen und hintereinander weg geschrieben, macht einem die Verständlichkeit nicht gerade leichter, weswegen man besser auf t‘s Homepage, wo die Lyrics in ordentlicher Strophenform zu finden sind, zurückgreifen sollte. Doch auch dann wird sicher vieles von dem, was auf „Fragmentropy“ zu hören ist, eher geheimnisvoll bleiben. Der Titel des Albums jedenfalls setzt sich wohl aus dem Satz: „Fragments in the flow of entropies.“ (Fragmente im Fluss der Entropien) zusammen, wobei man wissen sollte, dass sich hinter dem Begriff Entropie das Maß jeglicher Unordnung verbirgt.

Stürzt man sich mit diesen Vorkenntnissen in „Fragmentropy“, wird einem sicher schnell klar, warum dieses mit einem so tiefdunklen Basston beginnende Album sich zu einer ständigen Achterbahnfahrt musikalisch oftmals sehr gegensätzlicher Stimmungen entwickelt. Elektronik und Akustik treffen hier genauso selbstverständlich aufeinander wie Bombast und Filigranes oder zerbrechliche und gedoppelte Gesänge sowie unendlich viele Klangcollagen, denen immer wieder elektronische Gitarren ihren dynamischen Stempel aufdrücken.

Manchmal möchte man im Kopf Thomas Thielens sitzen, wenn er solche Musik, die von ähnlichen „Schock-“Momenten wie MIKE OLDFIELDs „Amarok“ lebt, komponiert und zusammenfügt. Hier verhallt im Äther eine Stimme, die noch nicht ganz verschwunden ist, da bricht schon ein Keyboard- und Gitarren-Unwetter los, das regelrecht Blitz und Donner aus den Boxen feuert und urplötzlich wieder im Nichts eines Basstons verschwindet. Und wer sich wagt, „Fragmentropy“ auch noch komplett unter hochwertigen Kopfhörern durchzuhören, für den hätte man am besten gleich noch, ähnlich wie bei besagtem „Amarok“, eine Gesundheitswarnung auf‘s Digi-Pack, das in gewohnter Weise wieder von Thielens Frau Katia Tangian gestaltet wurde - dessen Bezug zur Musik sich mir aber nur wenig erschließt - drucken sollen.

Mit „Fragmentropy“ jedenfalls ist t musikalisch ein großer, textlich und von der Cover-Gestaltung her nicht ganz so großer, weil oft zu schwer verständlicher, Wurf gelungen, der den Höhepunkt in seiner solistischen Diskographie darstellt. Glückwunsch!

FAZIT: Willkommen in t‘s Welt der musikalischen Unordnung, in welcher wir uns sauwohl fühlen dürfen, weil ihr aufgeräumte Schreibtische genauso fremd sind wie musikalischer Einklang aus Monotonie und harmonischer Langeweile. Die pure New-Art-Rock-Anarchie erwartet einen auf „Fragmentropy“, die am günstigsten noch immer hier zu erstehen ist und nicht bei

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6834x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Chapter One:
  • *Anisotropic Dances
  • *A Sky-High Pile Of Anarchy
  • *Brave New Mornings
  • Chapter Two:
  • *The Politics Of Entropy
  • *Uncertainty
  • *Entanglement
  • *Eignstates
  • Chapter Three:
  • *The Art Of Double Binding
  • *The Black Of Wight
  • *Shades Of Silver

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Proggus
gepostet am: 10.09.2015

User-Wertung:
13 Punkte

Frieden mit t geschlossen? Gut so! :-)
Musikfreak
gepostet am: 11.09.2015

User-Wertung:
14 Punkte

Etwas sperriger als Psychoanorexia, aber vielleicht noch interessanter, weil noch konsequenter. Für mich ähnlich wie der Schritt von Björks Vespertine zu Vulnicura oder von Radioheads The Bends zu OK Computer. Aber nur vom Prinzip her, die Musik lässt wirklich kaum Einordnen zu, und der Vergleich zu Amarok ist wirklich am geeignetsten.
Der Herr der Scheiben
gepostet am: 11.09.2015

User-Wertung:
15 Punkte

Zwei CDs von PPR an einem Tag... Wie Tag und Nacht, wobei t die Nacht wäre, Seven Steps der Tag. Unvergleichlich, aber beide absolut beim Besten, was Prog dieses Jahr zu bieten hatte.
Sid
gepostet am: 12.09.2015

User-Wertung:
14 Punkte

Konnte bei progstreaming.com reinhören - instant Kauf!! Danke für den Tipp, für mich ein Augenöffner, wohin die Progreise gehen kann, ähnlich wie Wilson mit seinem Raven. Mich persönlich übrigens freuen die klugen, grüblerischen Texte, aber das kann ja jeder, wie er will.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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