Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Black Veil Brides: Alive And Burning (DVD) (Review)

Artist:

Black Veil Brides

Black Veil Brides: Alive And Burning (DVD)
Album:

Alive And Burning (DVD)

Medium: DVD/Download
Stil:

Melodic Metalcore/Glam Rock/Classic Rock

Label: Universal Music
Spieldauer: 82:00
Erschienen: 25.09.2015
Website: [Link]

Mädchengeschrei, fliegende Teddys, eine Boyband auf der Bühne, ja haben wir denn nichts aus den letzten fünfzig Jahren gelernt? Es scheint fast so, als wäre das Phänomen in den heranwachsenden Frauen selbst zu suchen und nicht in den BEATLES, in A-HA oder TOKIO HOTEL. Doch wer sich schon einmal mit einem Konzert von BLACK VEIL BRIDES auseinandergesetzt hat, dürfte eher zur bewährten Erklärungsformel greifen.

Die fünf Jungs aus Cincinnati verfügen zweifelsohne über das, was es zum Erfolg braucht: Sie sind klasse, hochprofessionelle Berufsmusiker, schreiben (kitschige) Hits und haben einen guten Frontmann. Außerdem zeigen sie sich seit jeher experimentierfreudig, was sich insbesondere in diesem Set aus dem November 2014 niederschlägt. Ihr ganz eigener Mix aus melodischem Metalcore, Glam Rock, Classic Rock und Pop wird von den symphonischen Songs des „Wretched And Divine“-Opus unterstützt, die perfekt zu der pompösen Show von BLACK VEIL BRIDES passen. Trotz der vergleichsweise kleinen (wenn auch legendären) Location, dem Wiltern Theatre in Los Angeles ist von Feuer, über Pyro bis hin zu Konfetti und Luftballons alles mit an Bord, um eine traditionsbewusste Show für die große Bühne auf die Beine stellen zu können.

Das ginge wohl alles noch irgendwie in Ordnung, wenn bei BLACK VEIL BRIDES nicht alles so berechenbar wäre. Andy Biersack ist ohne Frage ein charismatischer und attraktiver Jungspund (und trägt einen der coolsten Namen im Business), doch zum Respekt für seine stimmliche Variabilität zwischen Reibeisen-Klargesang und Growling gesellt sich eben auch dieser nervige Halbgötterstatus, der für klischeebeladene Ohnmachtsanfälle den Teens sorgt. Das herausragende Gespür der Band für Melodien und Hymnen könnte viel mehr Wertschätzung erfahren, wenn sie auf dieses ganze Gepose, die 08/15- Mitsingsspielchen und die Bubblegum-Pop-Passagen verzichteten. Und auch die tadellose Technik würde in den Vordergrund rücken, wäre da nicht dieses Image und der Style, die zu sehr nach Marketingstrategie riechen.

Zur Musik passend sind die Kostüme irgendwo zwischen Emo, Gothic, Glam und Metalcore angesiedelt, was eben genauso viele Zielgruppen anspricht. Am Ende spricht der Mix aus AVENGED SEVENFOLD, GUNS N‘ ROSES, BULLET FOR MY VALENTINE, A DAY TO REMEMBER, KISS und MÖTLEY CRÜE eigentlich schon für sich aus, dass von Beginn an die größten Bühnen dieser Welt angepeilt wurden. Aus dem Metalcore haben die Jungs die harten Passagen entnommen, die Metalcore-Melodien werden mit ordentlich Glam gepudert und mit poppigen Refrains weichgekocht. Das ist durchaus legitim, würden am Ende nicht die vielen Merchandise-Millionen aus Taschengeldern finanziert.

Wem das egal ist, der bekommt auch mit diesem Heimkino-Format eine professionelle Show geboten, die von Casey Tebo (filmte passenderweise u.a. schon MÖTLEY CRÜE und AEROSMITH ab) fachmännisch in Szene gesetzt wurde. Außerdem ist es löblich, dass sich die Band ihrer Lage und ihres Status‘ bewusst ist und sich mit lebensbejahenden Ansagen vor allem an ihre Fans aus dem Emo-Lager wenden. Anders als ihre Vorbilder KISS gehen sie des Weiteren davon aus, dass der Rock’n’Roll noch nicht tot ist und im Bezug auf eine KISS-artige Show liegt das wohl im Bereich des Möglichen. Doch das Zeitzeugnis dieses Livemitschnitts macht wahrscheinlich ungewollterweise auf die Gebrechen der gesamten Rockwelt aufmerksam.

Es reicht nicht mehr nur sich mit seinen Instrumenten auf die Bühne zu stellen, es müssen auch noch auf der kleinsten Bühne Knalleffekte en masse her. Smartphones zeichnen DEN einen Moment auf, damit er immer und immer wieder erlebt werden kann, nur den Moment selbst zu erleben scheint nicht ganz so wichtig zu sein. Zumindest treten BLACK VEIL BRIDES nicht mehr als Zwitter aus KISS und Anime auf, was noch mehr nach Effekthascherei aussah. Bis auf Mikkey Dee hat sowieso kaum jemand ein aussagekräftiges Drumsolo in petto, was auch die „guckt-mal-wie-schnell-ich-kann-Version“ von Drummer Christian „CC“ Mora beweist. Immerhin gelingt die Verneigung vor der Vergangenheit mit der geschmackssicheren Wahl ‚Rebel Yell‘ von BILLY IDOL zu covern.

Dass sonst alles auf Hochglanz poliert ist, macht sich auch im Sound bemerkbar: Im direkten Vergleich mit anderen Livemitschnitte gelingt der Band alles ein bisschen zu gut, immerhin geht das Live-Feeling aber nicht in Gänze verloren. Den meist weiblichen Fans wird das eh schnuppe sein, Hauptsache Herr Biersack guckt häufig genug cool in die Kamera. BLACK VEIL BRIDES geht es um die Fans, das soll auch der kurze Bonus-Film über die Autogrammstunde vor der Show unterstreichen, doch irgendwie will sich der Marketing-Verdacht nicht abschütteln lassen. Klar, auch gezielte Werbung ist eine Kunst für sich, nur sind die Fünf aus Ohio eigentlich talentiert genug und könnte ohne das ganze Brimborium auskommen. Schade ist auch, dass man als Rezensent bei der Bewertung in eine ebenso alte Mottenkiste an ausgelutschten Kriterien greifen muss und wahrscheinlich auch noch eine Rolle in diesem ganzen Plan spielt, aber wenn sie das so wollen, dann sollen sie die Reaktion bekommen.

FAZIT: Der erste Konzertmitschnitt von BLACK VEIL BRIDES ist ein Zeugnis einer Band, einer Generation und eines ganzen Genres, nur leider zumeist im negativen Sinne. Immer noch lassen sich junge Mädchen mit Style und Gepose locken, einzig die Musik ist seit den BEATLES etwas härter geworden. Wäre die ganze Show nicht so dermaßen durchgestylt und die Musik weniger klischeebeladen und kitschig, würde das Können der fünf Musiker viel eher zur Geltung kommen. Der DVD/BluRay lässt sich dafür aber höchstens vorwerfen, dass sie für einen Live-Auftritt etwas zu perfekt klingt, einen der letzten kleinen, intimen Auftritte der Band vor dem wahrscheinlich in Kürze einsetzenden Sprung gen Großbühne wird jedoch klasse eingefangen. Für Fans ein Muss, nur leider wird es denen wohl nicht in erster Linie um die Musik gehen.

Norman R. (Info) (Review 5653x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Heart Of Fire
  • I Am Bulletproof
  • Coffin
  • Faithless
  • Wretched & Divine
  • Knives & Pens
  • Overture/Shadows Die
  • Last Rites
  • Rebel Love Song
  • Drum Solo
  • The Legacy
  • Sweet Blasphemy
  • Perfect Weapon
  • Fallen Angels
  • Rebel Yell (Billy Idol Cover)
  • In The End
  • Bonus Material: Meet The Fans

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Tage hat eine Woche?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!