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PHI: Now The Waves Of Sound Remain (Review)

Artist:

PHI

PHI: Now The Waves Of Sound Remain
Album:

Now The Waves Of Sound Remain

Medium: CD/LP
Stil:

New Artrock mit Fragezeichen

Label: Gentle Art Of Music / Soulfood Music
Spieldauer: 47:47
Erschienen: 28.10.2014
Website: [Link]

Natürlich lässt sich auch Österreich nicht lumpen, wenn es darum geht, immer mal wieder ein Album auf den Markt zu werfen, welches man so schön unter der Schublade „Progressive Rock“ ablegen kann. Diesmal sind es PHI, die mit „Now The Waves Of Sound Remain“ diese Lade aufziehen und eine extra angelegtes Fach „New Artrock“ darin einrichten. So schön, so gut - nur gilt Gleiches nicht wirklich für die Musik und den Klang auf PHIs neustem Album, das als erstes mit einer ziemlich schwachen, viel zu dumpf abgemischten Produktion überrascht. Wenn die Stimmgabel auf dem Cover ernst genommen worden wäre, dann hätte sich hinter diesem Cover nicht solch schwacher, dünner Sound verbergen dürfen.
Ein paar hohe und ruhigere Tonlagen gehen klangtechnisch zwar noch voll in Ordnung und weisen gelungene Stereo-Effekte auf, aber Härteres, Metallischeres, Tempogeladenes sowie blechernes Schlagzeugspiel - wovon es auf dem Album jede Menge zu hören gibt - funktionieren mit diesem mulmigen Sound kaum noch. Für diesen Klang soll tatsächlich JOHN ASTLEY zuständig sein, der schon bei ANATHEMA oder LED ZEPPELIN Hand an die Regler gelegt hat? PHI waren da wohl nur kurz Lückenfüller zwischen zwei Toilettengängen, bei solch „beschissenem“ Endergebnis in den bombastischeren Gefilden.

Da steht man wohl am Ende doch, genau wie auf dem Cover, völlig alleingelassen vor einer riesigen Stimmgabel mitten in der Wüste! Oder ticken vielleicht in der Steiermark nicht nur die Uhren, sondern hören auch die Ohren anders?

Auch ist für den melodischen Prog-Metal auf „Now The Waves Of Sound Remain“ samt dem höchstens mittelmäßigen, wenig charismatischen Gesang der Begriff „New Artrock“, den uns das Promo-Schreiben unterzuschieben versucht, kaum zutreffend. Sogar eine Parallele, die vielleicht beinharte Zeppelin-Fans vom Album-Titel her zu „The Song Remains The Same“ ziehen könnten, läuft völlig ins Leere.

Selbst einen so beeindruckenden Song wie „Exile“ vom 2013er Album „Years Of Breathing“, der sogar als Video ausgekoppelt wurde, wünscht man sich nach dem ersten Hördurchgang des 2014er Stimmgabel-in-Wüste-Albums vergebens. Stattdessen bekommt man jede Menge Formelhaftes!

TOOL kommt einem da schon eher in den Sinn - oder vielleicht MARS VOLTA, welche in einem Musik-Kleinbus durch die Gegend fahren und dabei vergessen haben, die Handbremse zu lösen. Außerdem sind die Innengeräusche unangenehm störend, weil nicht eine Schallwelle, welche die Stimmgabel auf dem Armaturenbrett erzeugt, zu vernehmen ist. Oft sehnt sich der Hörer dadurch nach den ruhigeren, akustischen Momenten des Albums, von denen er vom österreichischen Prog-Metal-, aber nicht wirklich New-Artrock-Trio zum Glück auch einige geschenkt bekommt, wie auf dem Titeltrack, der als Zehnminüter zugleich der längste und trotz einiger langatmiger Passagen, dafür aber auch durch ein paar jazzige Einschübe der beste ist. Und dass Gitarrist MARKUS BRATUSA es irgendwo zwischen RORY GALLAGHER und DAVID GILMOUR echt drauf hat, beweist uns das ausgiebige Gitarrensolo auf diesen erinnerungswürdigen Klangwellen. Seine Stimme aber lässt sich leider nicht zwischen den Namen irgendwelcher großartigen Sänger einordnen.

Übrigens verfolgt auch dieses Album der Österreicher ein ähnliches Konzept wie eine weitere bei Gentle Art Of Music unter Vertrag stehende Band: CRYSTAL PALACE. Es geht wieder mal um Formeln - diesmal aber nicht für die „ideale Musik“, sondern für den extremen Wertverlust in der Musik. Eine Formel, die uns am Ende auf den Trichter bringen soll, dass „Kunst viel mehr als nur ein Produkt“ (Zitat: Promo-Text) ist. Ja, was nun aber die Musik von PHI ist, bleibt mir in diesem Sinne eher rätselhaft. Aber vielleicht entwirren diese Strukturen ja die RPWL- und „Gentle Art Of Music“-Label-Köpfe YOGI LANG und KALLE WALLNER. Schön wär‘s!

FAZIT: Am besten zitiere ich hier einfach mal ein paar Zeilen, welche uns Kritiker auf dem der Promo-CD beiliegenden Info-Zettel verabreicht werden, um zu zeigen, wie die Musik nicht ist und dass dabei auch (grammatische) Unwissenheit manchmal hilfreicher als vorgegaukeltes Wissen ist:
„Dass alles schon irgendwie einmal dagewesen ist? (Warum an dieser Stelle ein Fragezeichen steht, weiß vielleicht Gott, ich jedenfalls nicht! - T.K.)
Das weiß jeder.
Dass es in der heutigen Musik insbesondere darum geht, sich nicht künstlerisch einsperren zu lassen? (vgl. erste Klammerbemerkung - T.K.)
Das weiß irgendwie auch jeder.
Dass mit der Kunst grässliches Schindluder getrieben wird? (vgl. erste Klammerbemerkung - T.K.)
Das wissen wir schon.
Wie man all dem elegant entflieht? (Keine Klammerbemerkung nötig - darauf sollte hier unbedingt mit einer Klammerbemerkung hingewiesen werden!)
Wo aus Klängen und Gedanken Kunst wird?
Das wissen drei Jungs aus der Steiermark.“
Wenn nun aus dieser Kunst auch noch richtig gute Musik samt guten Texten und anspruchsvollem Klangbild werden würde - dann wäre sogar der diese Review unterzeichnende Kritiker zufrieden. Aber wirklich nur dann!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3892x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Buy Your Piece Of Love
  • Welcome Tomorrow
  • Tune In Zone Out
  • Maybe Sometime Else Then
  • Revolution By Design
  • Behind A Veil Of Snow
  • The Liquid Hourglass
  • Now The Waves Of Sound Remain
  • This Last Favor

Besetzung:

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