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Midas Touch: Presage Of Disaster (Deluxe Edition) (Review)

Artist:

Midas Touch

Midas Touch: Presage Of Disaster (Deluxe Edition)
Album:

Presage Of Disaster (Deluxe Edition)

Medium: CD
Stil:

Thrash Metal

Label: Tribunal / Divebomb
Spieldauer: 108:29
Erschienen: 16.11.2012
Website: [Link]

Noise Records, deren Bedeutung als Entdecker und Lenker maßgeblicher Metal-Bands nicht hoch genug geschätzt werden kann, gingen nicht als erstes Label den prosaischen Weg von Musikfreaks zu Geschäftsleuten unter Zugzwang. Folglich befinden sich nicht nur Perlen im Katalog der Firma, und erwähnt man allein schon Schweden sowie Thrash in einem Satz, löst dies angesichts der dünnen Erträge auf diesem Stilfeld im Lande nicht eben Begeisterungsstürme aus, aber wie dem auch sei: Die Deutschen nahmen MIDAS TOUCH aus Uppsala unter Vertrag, eine aus heutiger Sicht keineswegs schlechte Band, die sich dem Genre strenggenommen nur mit etwas Biegen, aber nicht Brechen einordnen lässt.

Produzent des zu Beginn der Neunziger schon zu spät auftauchenden Stoffes war damals Roy M. Rowland (u.a. KREATORs „Terrible Certainty“), die neue Abmischung oblag wie von Divebomb gewohnt der Amerikaner Jamie King. Ebenfalls üblich im Hause des Inhabers Rudzinski: Bonusmaterial in hoher Dichte, genauer gesagt das bisher nicht zugänglich gemachte Vorproduktions-Demo, das Debüt-Tape „Ground Zero“ und Interviews, Collagen sowie Liner Notes im Begleitheft.

Die Musiker kommen nur zögerlich aus den Puschen: Nach einem eher albernen Intro verbleibt der Opener „Forcibly Incarcerated“ sehr verspielt, ehe Patrik Wirén den Dave Mustaine zu „So Far, So Good …“-Zeiten mimt. MIDAS TOUCH sind vor allem auf Virtuosität bedacht, was die Strukturen ihrer Stücke mitunter zerfahren wirken lässt (das chaotische „Sepulchral Epitaph“), auch in Ermanglung zwingender Gesangsmelodien. Aufgrund dessen wirken auch unverzerrte Passagen oder Akustik-Breaks sowie -Intros („When The Boot Comes Down“, „Lost Paradise“) eher wie Gimmicks, als dass sie zwingend notwendig wären.

Die hämmernden „Striking Censorship“, „True Believers Inc.“, Accessory Before The Fact“ (störende russische Sprach-Samples) gefallen noch am besten, da sie ein wenig an DARK ANGELs beste Tage gemahnen. „Aceldama“ versackt im Langsamkeits-Sumpf, und der Gesang im Rauswerfer des Albums kommt dem Hörer apologetisch vor, von wegen man brauche eben einen Sänger. Die drei „ The Deliberate Stranger“-Demos, insbesondere das Titelstück, bezeugen gerade in dieser Hinsicht Death- bis Neo-Thrash-Tendenzen, was angesichts des damaligen Zeitgeistes naheliegt. Dabei schafft es der Frontmann mittlerweile wesentlich besser, seine Aggressionen glaubhaft hervorzukehren, was eingedenk des für damals typisch klackernden Bass-Sounds für stärkere Vertrautheit sorgt, als es die immer noch nicht eingängigen Songs in Aussicht stellen.

Das Bewerbungs-Demo enthält mit „Pow Wow“ einen manischen Thrasher außer der Reihe mit einfallslosem Sprechgesang, während die später auf dem Album gelandeten Stücke druckloser klingen, aber insgesamt sogar ausgewogener ob des Gleichgewichts zwischen Lead- und Rhythmusgitarren („When The Boot Comes Down“). „(The Shape) Of Rage“ ist sogar ein kleiner Schatz, den man zu Recht geborgen hat … was sich auch auf das „Ground Zero“-Demo übertragen lässt. Die Unbekümmertheit einer aufstrebenden Jungband war und ist unbezahlbar, gerade im Thrash-Bereich. Hervorzuheben seien hier die exklusiven Tracks „Subside Vision“, das verdeutlicht, wie wichtig Punk und Hardcore in Schweden waren, neben dem Speed-Track „Strikezone“ und dem leicht SLAYER-igen „Masquerade“. Gerade das Schlagzeug holpert zuweilen noch arg, aber das liegt in der Natur der Anfänger Sache.

Was bleibt heute von alledem? Die Mitglieder traten später bei ungleich moderneren Bands in Erscheinung, Patrik Sporrong bei LOST SOULS („Closeyoureyesanditwonthurt“), Wirén und Sporrong bei den Earache-Industrialisten MISERY LOVES CO. („Not Like Them“). Dieses einzige Album und sein Vorspiel sind in lobenswerter Form neu aufgelegt worden, musikalisch aber eher etwas für Nostalgiker, die „dabeigewesen“ sind.

FAZIT: MIDAS TOUCH darf man getrost in eine Reihe hinter all die anderen halbseidenen Schweden-Thrasher (FALLEN ANGEL) stellen. Divebomb haben dennoch einen fabelhaften Re-Release-Job geleistet. Wie wäre es jetzt mit HEXENHAUS?

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3977x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • The Arrival
  • Forcibly Incarcerated
  • Sinking Censorship
  • When The Boot Comes Down
  • True Believers Inc.
  • Reminiscence
  • Sepulchral Epitaph
  • Lost Paradise
  • Accessory Before The Fact
  • Aceldama – Terminal Breath
  • Subhumanity (A New Cycle)
  • “The Deliberate Stranger” Demo Sessions – 1990
  • The Deliberate Stranger
  • Source Of Discontent
  • So Shall You Reap
  • Noise Records Demo – 1988
  • Forcibly Incarcerated (Involuntary Custody)
  • Pow Wow
  • True Believers Inc.
  • When The Boot Comes Down
  • (The Shape) Of Rage
  • “Ground Zero” (Demo Tape – 1987)
  • Pow Wow
  • (The Shape) Of Rage
  • When The Boot Comes Down
  • Subside Vision
  • Strikezone
  • M.A.D. (Armed For Justice)
  • The Dice
  • Masquerade
  • Instant Blaz
  • Tatsch Tooo Matsch

Besetzung:

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