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Betrayal At Bespin: Rains (Review)
Artist: | Betrayal At Bespin |
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Album: | Rains |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive / Post Rock |
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Label: | Avenger | |
Spieldauer: | 49:22 | |
Erschienen: | 17.08.2012 | |
Website: | [Link] |
Eine ganzheitliche Vision – das ist es, was diese Finnen auf ihrer dritten wie allen vorigen Veröffentlichungen verwirklichen möchten. Die besetzten Positionen innerhalb der Band sind nichts, die Musik bedeutet alles.
„Strange Days“ läutet „Rains“ mit Mövenschreien und Saxofon ein, bevor bleierne Gitarrenakkorde und Orgel hereinbrechen. Mit Mellotron und Streichern beschwören BETRAYAL AT BESPIN eine tragische Atmosphäre herauf, die zur entrückten, aber immer noch geerdeten Gesangsstimme passt.
Schummrig wabernde Gitarren verbreiten das gleiche Flair wie Nick Cave (das gemischtgeschlechtliche Gesangsduett „Slow Dance“ könnte beinahe eine seiner Mörderballaden sein) und weniger Post-Rock-Manierismen („Cherbourg“ schrammelt mit Wonne), mit welchen mancher kompositorisches Unvermögen kaschiert, aber es ist nicht so, dass diese Band wie viele ihrer Landsleute den schnellen Hit ersonnen haben will – im Gegenteil. „Marie Celeste“ ist eine dräuende Impression aus Piano, nervenzerrenden Misstönen und hypnotischem Poltern mit befreiender Auflösung, „Ocean Rain“ umgekehrt beruhigendes Tröten und Gluckern, während „This Place Is Dead“ zwar eingängig bleibt, aber auch eingedenk seines finsteren Texts bewusst abstößt oder zumindest Angst einjagen will.
„Moon River“ orientiert sich überraschenderweise an neu-psychedelischen Bands (subjektiv erinnert es an die aktuelle MY SLEEPING KARMA“ und schert ähnlich wie die Nachbarn MAGYAR POSSE leicht gen Progressive Rock aus. Zuweilen erreichen BETRAYAL AT BESPIN auch Härtegrade wie die an sich verwandten, aber doch anders gelagerten (langweiligeren!) CULT OF LUNA oder ISIS („My Hands Are On Fire“ verschränkt deren Gebrüll mit chorischem Gesang, wie ihn vor allem gewisse kanadische Kollektive kultiviert haben), doch das Gros ihrer Stücke besitzt einen schreitenden Charakter, macht zahlreiche Wandlungen durch und wird somit dem Anspruch der Combo gerecht, filmische Musik zu komponieren. Im Kino kommt man zwar ebenfalls nicht selten wieder zum Ausgangspunkt zurück, aber auf „Rains“ steht man am Ende zumeist an einem Ort als jenem, wo die Klangreise begonnen hat.
FAZIT: Post Rock und Shoegaze, Metal-Riffs und Soundtrack – BETRAYAL AT BESPIN bieten all dies und sind doch anders, weil sie vor allem letzteres hochhalten und deswegen nie auch nur eine Sekunde zu lang komponieren, denn schließlich müssen sie punktgenau zu den bewegten und in diesem Fall auch bewegenden Bildern auf der Kopfleinwand passen. MOTORPSYCHO bis GHOST BRIGADE, würde der Rezensent zur Einordnung sagen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Strange Days
- Cherbourg
- Atlantic
- She Had a Death Wish
- Slow Dance
- Marie Celeste
- This Place Is Death
- My Hands Are On Fire
- Ocean Rain
- Moon River
- Sonstige - Eero Hammais, Heikki Hyvänen, Jaakko Lehtinen, Juho Leppänen, Lauri Mattelmäki, Juho Rantanen, Kristian Soini
- Rains (2012) - 12/15 Punkten