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Aquilus: Griseus (Review)

Artist:

Aquilus

Aquilus: Griseus
Album:

Griseus

Medium: CD
Stil:

Epischer Black Metal

Label: ATMF / Soulfood
Spieldauer: 69:55
Erschienen: 04.05.2012
Website: [Link]

Viel zu entdecken gibt es auf dem Einstand dieses australischen Einzelkämpfers. AQUILUS ist eine Mischung aus allen erdenklichen Spielarten des finsteren Metal und trotz langer Songs kompositorisch relativ kurzweilig ausgefallen, so man sich als Hörer auch auf zurückgenommene Momente versteht.

Kopf Waldorf (Horace Rosenqvist) stellt mit Nihil gleich das zweitlängste Stück an den Anfang. Episch orchestraler Black Metal ohne Kitsch prägt das Bild, bevor ein heldenhafter, wiederum nicht pathetischer Chor das ohnehin intensive und druckvolle Klangbild weiter verdichtet. Was folgt, ist eine gegensätzliche, weil ruhige Piano- und String-Passage, die wirklich Soundtrack-Qualitäten besitzt und das Stück gänzlich ohne Metal (ein paar verhallte Gitarren bleiben im Hintergrund) auf einen bombastischen Höhepunkt hinsteuert. „Loss“ wiederum beginnt sachte, und erneut tauchen vor skandinavisch anmutender Melodieführung jene Chöre auf, die an die Anfänge von AGALLOCH erinnern. Ein krasser Bruch beziehungsweise Dynamiksprung lässt den Sänger und Alleinunterhalter aufbrausen, ehe er erneut die bewährte Rezeptur anwendet – Drosseln bis zum sporadisch klimpernden Piano.

Erst „Smokefall“ fällt mit recht knappen sieben Minuten gleichzeitig einheitlicher, metallischer aus, wenngleich auch hier ein stiller, folkloristischer Moment im letzten Drittel hervorsticht. Da Waldorf weitgehend auf Gesang verzichtet, haftet AQUILUS eine gewisse Post-Rock Note an, ohne dass man gleich Shoegaze-Black-Metal als Einordnung bemühen muss, denn dazu klingen die Stücke zu handfest, also nicht verwaschen, sondern konkret nach einer bestimmten Absicht ersonnen. „In Lands of Ashes“ stellt einen Höhepunkt zur Hälfte der Spielzeit dar: Zu Anfang verbleibt der Macher im Konzertsaal, doch dann wagt er sich in die weite Natur hinaus, komplett mit Akustikgitarren, Streicher-Arrangements sowie Schellen und perkussivem Drumming. Der Gesang beläuft sich hier auf ein gefühlvolles (!) Fauchen, und das Ende gerät nichts weniger als fulminant. „Latent Thistle“ verfällt von wütendem Rasen ins Tänzerische, und „Arboreal Sleep“ ist das heftigste Stück, das auch mit der größten Textfülle aufwartet, jedoch nicht minder ungewöhnlich ausgefallen ist, da AQUILUS auch hier bunte Stimmungsbilder zeichnen oder besser gesagt zeichnet.

„The Fawn“ orientiert sich nur scheinbar an OPETH, wenn man sich auf gewisse melodische Arrangements und Akkordfolgen konzentriert, aber in seiner Gesamtheit lehnt sich Waldorf hiermit an Sehnsuchtsvolles insbesondere aus Frankreich an, denn ALCEST musizierten jüngst zwar weniger schwarzmetallisch, indes von der Stimmung her ähnlich. Das Finale „Night Bell“ dauert satte 17 Minuten und lässt von mitreißenden Leads über Blastbeats bis hin zu getragenen Orchester-Passagen keine Wünsche offen. Am Ende von „Griseus“ ist man als Hörer schlichtweg geplättet und beeindruckt. AQUILUS sind ein Fest für Freunde der pompösen Tradition des Black Metal, erfreuen aber auch und vor allem Verfechter einer von Sparten befreiten Musik, die emotionale wie akustische Extreme auszuloten weiß.

FAZIT: „Griseus“ schmeckt nach einem kleinem Meisterwerk für Fans althergebrachter Wald-und-Wiesen-Mucke, von weitgreifendem Schwarzmetall und Soundtracks. Den Namen AQUILUS muss sich diese Klientel merken, denn schon jetzt ist die Musik dahinter beispiellos.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 6936x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Nihil
  • Loss
  • Smokefall
  • In Lands of Ashes
  • Latent Thistle
  • Arboreal Sleep
  • The Fawn
  • Night Bell

Besetzung:

  • Sonstige - Waldorf

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