Bandname und Songtitel sowie die vom Label ausgebenene Stilbezeichnung Nordic Heathen Metal deuten daraufhin, dass NYDVIND aus Skandinavien stammen, was allerdings nicht stimmt. Die Band kommt nämlich aus Frankreich und ist eng verwandt mit BRAN BARR, die ebenfalls bei TrollZorn unter Vertrag stehen, Sänger und Gitarrist bzw. Bassist werden brüderlich geteilt. Zwei große Unterschiede gibt es aber zwischen beiden Bands: NYDVIND kommen weitestgehend ohne Flötentöne aus und veröffentlichen mit "Sworn To The Elders" eine richtig starke zweite Platte nach dem 2003er Debüt "Eternal Winter Domain", während BRAN BARRs "Sidh" nur ansatzweise zu gefallen wusste.

Angeschwärzter Pagan Metal erklingt auf dem Album, das über die gesamte Distanz spannend bleibt. Es passiert viel in den einzelnen Liedern, aber die häufigen Tempiwechsel sind nicht nur schlüssig, sondern auch überaus effektiv. Immer wieder wird das Gaspedal durchgetreten und der Impuls geht schnurstracks in die Halsmuskulatur, um das Haupthaar kreisen zu lassen. Kein Schunkelschrott und kein Humppa Polka Metal nerven hier, sondern stimmungsvoller Pagan Metal nimmt den Hörer mit auf die Reise in vergangene Zeiten und verschneite Wälder.

Der zwischen kehligem Gekeife und erhabenem Klargesang pendelnde Richard Loudin macht hier eine viel bessere Figur, als bei BRAN BARR, zumal dem Gesang auch mehr Priorität eingeräumt wird. Sowohl die Gesanglinien als auch die Gitarrenmelodien sind nicht kitschig, sondern wehmütig und episch. Ebenso gibt es so gut wie keine Keyboards, lediglich ein Windrauschen ertönt zwischendurch mal. Gelungene Akustikparts mit folkloristischen Saitenklängen und Trommeln lockern auf, nehmen aber nie Überhand, selbst die einmal eingesetzte Flöte dient hier lediglich dem Song und nicht dem Selbstzweck. Die schöne, natürliche Produktion passt letztendlich auch perfekt zur Musik.

FAZIT: NYDVIND gelingt mit "Sworn To The Elders" ein Album, dass nicht nur Pflicht für alle Hobbyheiden und Freizeitwikinger ist, sondern jeden ansprechen dürfte, der es gleichermaßen hart wie episch mag. Ein vielseitiges Album auf hohem songschreiberischem Niveau, das Langzeitwirkung entfaltet, lediglich die hier und da vermisste Eingängigkeit verhindert eine noch bessere Bewertung.