Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Center Of The Universe: Levitating Disk (Review)

Artist:

Center Of The Universe

Center Of The Universe: Levitating Disk
Album:

Levitating Disk

Medium: CD
Stil:

Electro / Weltmusik / Alternative

Label: Metronomicon Audio
Spieldauer: 42:26
Erschienen: 14.05.2010
Website: [Link]

CENTER OF THE UNIVERSE rufen eine alte Weisheit in Erinnerung: die Melodie macht den Song. Dabei ist es egal, in welchem Genre sich die Musik abspielt, wobei man die Norweger sowieso nicht in eine einzelne Kiste packen kann, ohne ihnen die Glieder abzureißen. "Levitating Disk" macht sich zeitgleich zum just erschienenen Remix- Menü Glocken, synthetische Drums und 80er-Soundprozessoren zunutze - erlaubt ist, was gefällt, solange der Zauderer am Ende tot und der willige Konsument verzückt ist.

Nie klangen 8-Bit-Sounds herzlicher als in "The Start, the Middle, the End", das ferner einen flauschigen Drum'n'Bass-Teppich ausrollt und trotz sperriger Rhythmik zum Herumtollen einlädt. Hätten Eitel-Sonnenschein-Hippies zu ihrer Zeit die heutige Technologie in Händen gehalten, wären sie gewiss ähnliche Wege wie CENTER OF THE UNIVERSE gegangen. "Now, and in the Future" scheint solche Vermutungen zu bestätigen, verquirlt Akustikgitarren-Schonkost mit regelrecht virtuos dudelnden Keksdosen-Klängen zum leichtkalorischen Snack. Natürlich kann einem Frohsinn in solch hohen Dosen ziemlich auf den Geist gehen, wenn die eigene Stimmung nicht entsprechend ausfällt; andererseits gibt es aber kaum ein besseres Mittel, um den Gedankenhorizont aufzuhellen, wenn einmal Regen angesagt ist, und dazu muss man sein womöglich nüchternes Ego nicht einmal verleugnen: CENTER OF THE UNIVERSE wissen wohl um die Unbillen des Lebens und stemmen sich mit ihrer Kunst vielmehr dagegen statt glattweg zu heucheln, die Welt sei durchweg ganz dufte.

Nach kurzem Zwischenspiel zieht während dem kurzen "Can You Believe It? It’s a Mystery" ein mit dem Hintern durch die Disco wackelnder Super Mario am inneren Auge vorüber. "Dreams To Share" entführt dagegen mit Laptop ins indische Grenzgebiet und geht ansonsten als relaxt nachdenkliche Ballade durch, ehe "I Know the Meaning, But I Won’t Tell You" die Schwelle zum Orient tatsächlich überschreitet - wie ein aufgescheuchter Schwarm fremder Insekten wohlgemerkt. Dafür wurde das folgende Traumstück gänzlich vom Rhythmusfundament befreit; allein mit Orgel und gezupfter Gitarre wiegt es den Hörer in einen zuckersüßen Schlaf. Zum "Levitating Tune" stellt man dem sensibel voranschreitenden Beat warme Flöten zur Seite; erst danach erhalten Basar-Flair sowie mäandernde Mantren wieder vorübergehenden Einzug, doch "Stop It, It’s Endless" - dem Titel zum Trotz das tatsächliche Finish - greift die vormalige Leutseligkeit für den schifferklavierenden Schlussakkord auf. "Levitating Disk" taumelt somit stets kontrolliert zwischen Euphorie und dezentem Zweifel in die Öffentlichkeit und ist eben kein an der Realität vorbeidudelnder Ambient- oder Wohlstands(k)indie-Sound: Pop für geerdete Menschen, die ihr Leben mit beiden Händen in die Hand genommen haben und demzufolge gelegentlich auch utopisch in die Ferne schweifen dürfen. Was das alles mit Rockmusik zu tun hat? - Klanglich wenig, doch eine solche Attitüde sollten sich auch in dem Metier viel mehr Gruppen zu Herzen nehmen und sich etwas Besseres ausdenken, als wahlweise über Gewalt, Sex oder Fantasy-Quark zu texten.

FAZIT: CENTER OF THE UNIVERSE musizieren weiterhin einzigartig und intelligenter als herkömmliche Pop-Einfaltspinsel, weil sie brilliante spielerische Details in ihre per se poppigen Lieder einfließen lassen und hörenswerte Texte schreiben. Wer nicht glaubt, dass man sich emotional an gut zur Hälfte elektronische Musik schmiegen kann, sei zum Anzapfen der Prozessoren nach Oslo befohlen - Tolle Kunst und trotz Plastikbestandteilen ohne Künstlichkeit.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3571x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Tricky To Understand (Year 9)
  • The Start, the Middle, the End (Year 4)
  • A Short While (Year 3)
  • Now, and in the Future (Year 3)
  • Summer of ’99 (Year 99)
  • Can You Believe It? It’s a Mystery (Year 2)
  • Dreams To Share (Year 5)
  • I Know the Meaning, But I Won’t Tell You (Year 0)
  • More Now Than Before (Year 4)
  • When Around Here (Year 2)
  • Levitating Tune (Year 6)
  • Light As a Feather (Year 5)
  • Stop It, It’s Endless (Year 4)

Besetzung:

  • Sonstige - Sissyfus Sara Lena, Pilemil, Armageddon, DJ Jubel, Håvard, DMG Øyvin, Yri Cools

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!