CAPTAIN CREDIBLE, SUBURBAN SAVAGES, VICELORDS … unbekannt? - Diese Artisten jedenfalls drehen das norwegische Kollektiv CENTER OF THE UNIVERSE durch den Remix-Wolf und lassen das Gleiche zum Teil auch über sich selbst ergehen. Das Ergebnis mischt World Music aus dem östlichen Kulturkreis mit tanzbaren Grooves sowie mantrisch wiederholter Klanghypnose und verleitet in jedem Fall dazu, sich weiter mit dem Schaffen der einzelnen Beteiligten zu beschäftigen.

Diese Scheibe funktioniert so ähnlich wie die Sampler-Nabelschauen, welche Metronomicon Audio regelmäßig veranstalten: sie vermittelt einen Eindruck der grellbunten Kreavität, die in Norwegen auch abseits der extremen Metalszene vorherrscht. Zunächst kommen CENTER OF THE UNIVERSE selbst auf den Seziertisch. Die VICELORDS-Nachbearbeitung von "Drawn Inwards" ist sehr eingängig und macht ebenso neugierig auf das Original (dem Rezensenten nicht bekannt) wie das offenbar vom Nagelbrett eines Fakirs gekratzte Anschlussstück. Die Atmosphäre der Platte wandelt sich jedoch zunehmend in Richtung Großstadtflair, wobei "Doppelgänger" aus einer Spielothek mit Vintage-Arcade-Games zu plärren scheint. ANDRÉ BORGEN transferiert die urbanen Sounds in Richtung Ethno, womit er dem eigentlichen Stil von CENTER OF THE UNIVERSE relativ nahe bleibt und gleichzeitig vor allem hinsichtlich der Vocals recht poppig tönt.

Letzteres gilt im Zusammenhang mit "Ether Force Unit Seven" ebenso wenig als Schimpfwort wie die Einschätzung weiter Teile des Albums als einlullend. Diese CD stellt vor allem Trance-Musik - wörtlich gemeint und nicht als Techno-Subgenre - zusammen, welche jedoch stets im rechten Moment das Ruder herumreißt und den Hörer staunen lässt, was in puncto Klangdesign alles möglich ist, doch eher selten gewagt wird.

FAZIT: Balkan, Indien, Oslo … diese Scheibe lässt Landschaften vor dem geistigen Auge entstehen und besitzt dennoch nichts von drögem Ambient oder Räucherstäbchen-Musik. Wer auch nur annähernd an Grenzauslotung bei gleichzeitiger Zugänglichkeit, also stets griffigen Liedern interessiert ist sowie Rock-Fremdes nicht scheut, sollte die Lauscher aufsperren - wie generell bei den Veröffentlichungen dieses rührigen Labels.