Diese CD sollte einen Aufkleber mit folgendem Warnhinweis tragen: Für Depressionskranke, Phobiker und sonstige Suizidgefährdete nicht geeignet. Denn das, was die Australier AUSTERE auf diesem Re-Release (die Songs stammen von einer Split-EP mit den Engländern LYRINX) fabrizieren, ist nichts anderes als vertonte Seelenpein.

Der atmosphärische Black Metal ist durchzogen von wunderschönen, tieftraurigen Melodien, die immer und immer wieder wiederholt werden und somit mit Vehemenz in das eigene Trauerzentrum eindringen und einen erschaudern lassen. 25 Minuten lang kann man sich fallen lassen, sich düsteren Gedanken von Verzweiflung und Schmerz widmen und bekommt mit diesen beiden Songs die perfekte musikalische Untermalung dazu. Meist bewegen sich AUSTERE dabei in langsamen bis mittelschnellen Trauermärschen, nur gelegentlich ergeht man sich in garstiger Raserei. Schreckhafte Zeitgenossen seien an dieser Stelle aber vorgewarnt, denn wenn der "Gesang" einsetzt, kann es einem schon mal eiskalt den Rücken herunterlaufen. Das unmenschliche Geschrei erinnert mehr an ein wildes Tier, das Todesqualen erleidet. Der Hall verstärkt diesen Effekt noch zusätzlich, Texte sind in dieser Artikulation nicht erkennbar und vermutlich gibt es einfach gar keine. Das ist natürlich extreme Geschmackssache, passt aber zur Musik und der Fakt, dass es nur vereinzelt eingesetzt wird, verhindert, dass sich die gewünschte Wirkung zu schnell abnutzt oder gar nervig wird.

FAZIT: Menschen, denen in der Humoralpathologie die schwarze Galle zugeordnet wird, sind die Zielgruppe von AUSTERE, die mit "Only The Wind Remembers" ein schmerzhaft-schönes Erlebnis für alle, die zu Schwermut, Trübsinn und Traurigkeit, Misstrauen und Kritik neigen, bereiten. Großartig!