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Van Canto: A Storm To Come (Review)

Artist:

Van Canto

Van Canto: A Storm To Come
Album:

A Storm To Come

Medium: CD
Stil:

A Capella Melodic Metal

Label: General Schallplatten
Spieldauer: 37:19
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Bevor man den ersten Ton dieser Scheibe gehört hat, kommen einem mit dem Wissen über die Hintergründe unweigerlich zwei Fragen in den Sinn:

1. Sollte es auf einem übersättigten Markt, auf dem selbst die Selbstreinigung schon lange nicht mehr richtig funktionieren will, wirklich noch Neues und Innovatives zu entdecken geben?

2. Kann Metal ohne Gitarre Metal sein?

Frage Nummer Eins ist beim Hören schnell und mit einem klaren Ja beantwortet. Denn so ungewöhnlich und abgehoben die von der Band selbst gewählte Stilbezeichnung "Hero-Metal A-Capella" auch anmutet, so einzigartig klingt das auf diesem selbstproduzierten Debüt Intonierte dann auch wirklich. Der Fremdsprachenbegabte konnte vielleicht bereits einen ersten Hinweis auf das Besondere der Band im Namen entdecken, der sich beim Blick aufs Line-Up auch schnell bestätigen soll: Hinter VAN CANTO ("vom Gesang") verbergen sich vier Sänger, eine Sängerin, ein Schlagzeug und...sonst niemand - keine Gitarre, kein Bass, kein Keyboard. Und mit genau diesen "eingeschränkten" Mitteln gelingt es dem Sextett, die Szene um eine bisher ungehörte Variante zu bereichern.

Durch die geballte Sangeskraft erfährt man schon mit dem Intro, wo hier die versprochenen Helden(tenöre) zu finden sind, und durch die modulierenden Chöre, die unterstützt vom taktgebenden Schlagzeug durchgehend das Geschehen bestimmen und für symphonische Breite sorgen, fragt man sich anfangs schon, ob man wirklich etwas gut finden kann, dass einen flüchtig an DIE PRINZEN oder wie bei "I Stand Alone" auch an den "Caravan Of Love" (kennt den noch einer?) erinnert. Aber diese Zweifel sind schnell verflogen, denn richtig faszinierend wird es erst, sobald plötzlich doch "Instrumente" einsetzen - die da heißen "höherer und tieferer Rakkatakka-Gesang" oder "tiefer Dandan-Gesang". Richtig, die fehlenden Saiteninstrumente werden hier stimmlich imitiert, und was aberwitzig klingt, funktioniert tatsächlich. Klar, völlig frei von Humor werden die Musiker kaum an die Sache rangegangen sein, dennoch hat man nie das Gefühl, es hier mit einer kurzfristigen Albernheit zu tun zu haben, dafür ist das Ganze viel zu professionell und mit Liebe zum Detail umgesetzt.

Obwohl jede der beteiligten Kehlen (und natürlich auch der Schlagzeuger) bereits musikalische Erfahrung gesammelt hat, finden sich hier keine bekannteren Namen. Die meisten Spuren dürfte bisher noch Stefan Schmidt (der hier neben der Produktion auch die Hauptfäden in der Hand zu haben scheint) mit JESTER´S FUNERAL hinterlassen haben. Und die dort vorzufindene Vorliebe für METALLICA schimmert auch hier (nicht nur durch das gecoverte "Battery") vor allem beim Hauptgesang gelegentlich ("Lifetime", "She´s Alive") durch. Hinzu kommen durch die Chöre unweigerlich Querverweise zu BLIND GUARDIAN, während Sängerin Inga noch eine unaufdringliche NIGHTWISH-Kerbe mit hineinbringt. Während man das Gesamtkunstwerk also vordergründig Fans des Melodic Speed Metal ans Herz legen kann, sollte eigentlich jeder Musikfreund mal gehört haben, wie sich eine menschliche Rhythmusgitarre und ein den Stimmbändern entsprungener wummernder Bass anhört - von Gitarrensoli wie in "Rain" oder "Starlight" ganz zu schweigen. Spätestens, wenn einem das erste "Takatakkatakkatakka" über die Lippen kommt, ist man infiziert.

Womit die zweite Frage also auch beantwortet wäre. Und wenn man auch nicht verhehlen kann, dass die konstanten Chöre auf Dauer doch etwas anstrengend werden, überwiegt hier letztlich doch die Begeisterung.

Das mit einem ansprechenden Cover-Artwork von Mattias Noren verzierte Album kann jeder, der auf der Suche nach dem Nichtalltäglichen ist, über diverse Mailorder oder über die Homepage der Band beziehen.

FAZIT: Ein interessantes und mit sehr viel Einsatz umgesetztes Experiment bietet "A Storm To Come" definitiv. Es wird sich jedoch bald die Frage nach der Halbwertzeit stellen - denn ob der gebotene A Capella-Metal neben seinem extravaganten Charme auch über die Anfangseuphorie hinaus über anhaltende Durchschlagskraft verfügt, wird sich zeigen müssen. Macht Euch selbst ein Bild, denn kennen sollte man VAN CANTO auf jeden Fall.

Lars Schuckar (Info) (Review 6238x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Stora Rövardansen
  • King
  • The Mission
  • Lifetime
  • Rain
  • She´s Alive
  • I Stand Alone
  • Starlight
  • Battery
  • + Videotrack "The Mission"

Besetzung:

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Interviews:
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