Welche Art Musik man in unserem Genre bei einem Fantasy-Cover erwarten kann, ist in 90 Prozent der Fälle klar. Und darum so auch hier. Allerdings gehört das PYRAMAZE-Cover zu den gelungeneren seiner Art, verschont uns mit einer Schwert schwingenden Silikonamazone und passt zur Abwechslung auch mal zum Inhalt.

Also ist klar: melodischen, leicht progressiven Power Metal gibt es hier zu hören, gut, aber nicht herausragend vorgetragen von einer dänischen Band, die sich als Aushängeschild den namhaften, amerikanischen Sänger Lance King (Ex-BALANCE OF POWER) ins Boot geholt hat. In dieser Hinsicht ist also schon einmal alles im grünen Bereich, der Mann hat auch schon bei seiner Ex-Band auf drei Alben tadellose Dienste geleistet. Hier verleiht er dem Sound des Sextetts so dann eine amerikanische Prägung und befreit die Band dadurch aus dem prallgefüllten skandinavischen Melodic-Knast. Allerdings wurde mir sein Gesang durch Produzent Jacob Hansen (u. a. FEAR MY THOUGHTS, ROB ROCK, RAUNCHY) im Gesamtsound etwas zu sehr in die Reihe gemischt und zieht dabei im Kampf gegen die geballte Instrumentalfront oft den kürzeren, wodurch sein Talent ein wenig vergeudet wird. Insgesamt klingt der Sound dann auch häufig überfrachtet und zugekleistert. Vielleicht hätte man an manchen Stellen einfach nur das Keyboard weglassen sollen.

Diese zweite Scheibe der Band (die erste ist mir nicht bekannt) klingt souverän und durchdacht, tönt auf Dauer aber zu eingleisig, um wirklich restlos zu begeistern. Die laut Info erwünschte Epik wird musikalisch daher selten erreicht und beschränkt sich vielmehr auf das textliche Konzept des Albums - wobei ich aber gestehen muss, dass ich mir (auch aufgrund fehlendem Textblattes) nicht die Zeit genommen habe, mich intensiver mit der Geschichte zu beschäftigen, dafür habe ich dann doch zu viele dicke Fantasywälzer im Schrank. Das überlasse ich daher dem Endverbraucher, für den es hier sicherlich etwas zu entdecken gibt.

FAZIT: Melodischer Power Metal der filigranen Sorte, dem die Höhepunkte und das gewisse Etwas fehlen, um nicht in der großen Masse unterzugehen.