Die Lichtburg ist ein historisches Lichtspielhaus im Zentrum von Essen. Sie besitzt mit heute 1250 Plätzen den größten Kinosaal Deutschlands. Das im Ursprung aus dem Jahre 1928 stammende Gebäude steht seit 1998 unter Denkmalschutz. Als eines der wenigen Kinos in Deutschland verfügt die Lichtburg noch über einen 70 mm Filmprojektor. Und dieser 70 mm Filmprojektor war auch der Grund für meinen letzten Besuch dort im Jahr 2016. Denn da habe ich mir die „Roadshow“-Fassung von Quentin Tarantino’s „The Hateful 8“ angesehen. Ein unglaubliches analoges Filmerlebnis!

Äh, ach ja, Procol Harum … Natürlich gehört zu einem Kino auch eine Leinwand und hinter dieser ist eine Bühne, die es erlaubt, dass dort auch Kabaretts, Lesungen und auch Konzerte stattfinden können.

Das Publikum im ausverkauften Theater war ebenso wie ihr Idol größtenteils ergraut.

Sänger, Pianist und Komponist Gary Brooker ist wohl der bekannteste Gründer von Procol Harum (PH). Bassist Matt Pegg schloss sich PH im Jahr 1991 an und lieferte den Rhythmus, der einem schnurrenden Motor gleicht. Der Veteran Geoff Whitehorn, welcher bereits die Leadgitarre für die britische Rock-Aristokratie lieferte, kam 2001 dazu. Seit 2004 spielt Josh Phillips die Hammondorgel für PH. Seine Karriere begann 1979 mit einer langen Assoziation mit Pete Townsend. Nicht zuletzt haben wir Geoff Dunn, der im Jahr 2006 hinzukam, nach dem er die Antriebskraft für Größen wie Jimmy Page, Dave Stewart, Van Morrison und Manfred Mann war.

Procol Harum haben sich mit der aktuellen Tournee aufgemacht ihren 50’en Geburtstag zu zelebrieren. Trotzdem haben sich die Männer um das einzige verbliebene Urgestein von Procol Harum, Gary Brooker, der seit 1967 am Klavier sitzt, im Frühjahr dieses Jahres dazu entschlossen doch noch ein neues Album mit dem hoffnungsvollen Titel „Novum“ aufzunehmen. Glücklicherweise ist es nicht zu einer Veränderung des altbekannten PH-Sounds gekommen. Es wurde weiterhin auf progressive Rock und Blues gesetzt. Bereits im März 2014 veröffentlichte Procol Harum ein neues Doppelalbum, auf welchem sie vierzig Jahre voller Studio- und Liveaufnahmen feierten.

Da zeitgleich zur Tour auch das neue Album beworben wurde, startete man natürlich auch mit einem Titel von diesem. „I Told On You“ läutete den Beginn eines Konzerts ein, dass die älteren Besucher an ihre Jugend erinnerte und in nostalgischen Gefühlen schwelgen ließ.

Der erste alte Klassiker, der die Zuschauer aus den renovierten Klapp-Polstersitzen riss, war dann „A Salty Dog“, auf den aber bis zum Ende der ersten Session gewartet werden musste.

Bei manchem was Gary Brooker an diesem Abend zum Besten gab, war ich mir nicht sicher, ob das der englische Humor war, oder ob er tatsächlich mit seinen 72 Jahren etwas vergesslich wird. Egal, es war herrlich zu sehen, wie sich die Herrschaften auf der Bühne die kabarettistischen Bälle zuwarfen.

Die zweite Session war dann mit mehr alten Herrlichkeiten gespickt. Mit „Homburg“, „Grand Hotel“ und „Conquistador“ konnte das Publikum augenscheinlich mehr anfangen und ging entsprechend mit.

Auf den größten und ersten Hit musste das Fan-Volk aber bis zur ersten und einzigen Zugabe warten. „A Whiter Shade Of Pale“ war Segen und Fluch für Procol Harum. Als sie diesen Titel 1967 veröffentlichten, war es ihr einziger Song. Nachfragen nach kleineren Gigs und Konzerten konnten nicht bedient werden, weil das Repertoire fehlte. Für eine Band kann sowas schnell zum Aus führen.

Glücklicherweise ist dies nicht eingetreten und die Nostalgie erreichte ihren Höhepunkt in diesem Song und den damit verbundenen Gefühlen und Erinnerungen. Man konnte die Emotionen im Saal quasi spüren.

Es gab viel Applaus auch für die neuen Songs, aber der älteste Klassiker mit der Auszeichnung „Meist gespielte Single der letzten siebenundfünfzig Jahre“ hat dann doch alle aus ihren Sitzen geholt.

Weitere Bilder unseres Fotografen Dietmar Seifer gibt es auf seiner Facebook-Seite.

Vielen Dank an ELH Promotion für die Akkreditierung.

Line-Up

• Gary Brooker (Klavier, Gesang)
• Matt Pegg (Bass)
• Geoff Whitehorn (Gitarre)
• Josh Phillips (Orgel, Keyboard)
• Geoff Dunn (Schlagzeug)

Setup

Session 1

• I Told on You
• Pandora's Box
• Man With a Mission
• Can't Say That
• Sunday Morning
• Whaling Stories
• Don’t Get Caught
• A Salty Dog

Session 2

• Fires (Which Burnt Brightly)
• Last Chance Motel
• Homburg
• Rambling On
• Neighbour
• Grand Hotel
• Conquistador
• The Only One

Zugabe

• A Whiter Shade Of Pale

Links

• https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtburg_%28Essen%29
• http://www.noisenow.de
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