FIVE FINGER DEATH PUNCH | World Tour 2024 - Rudolf Weber-Arena - 25.06.2024

FIVE FINGER DEATH PUNCH feiern mit mehr als 9000 Fans in der Rudolf Weber-Arena ein Rock-Event der Superlative. ICE NINE KILLS begeistern im Vorprogramm mit kurzweiligen Horror-Showeinlagen zu knackigem Metalcore, EKTOMORF komplettieren einen perfekten Konzertabend.

Oberhausen am gefühlt ersten Sommertag des Jahres 2024. Während allerorten die Holzkohlegrills angeheizt und die Fanmeilen zur EURO 2024 nun endlich auch das Sommermärchen-Wetter des Jahres 2006 genießen können, schlängelt sich die Karawane der in 5FDP und ICE NINE KILLS gewandeten Metalfans Richtung Rudolf Weber-Arena um dort einem Highlight des Konzertjahres beizuwohnen. FIVE FINGER DEATH PUNCH machen im Zuge ihrer Welt-Tournee an diesem Abend Station in der Arena, mit ICE NINE KILLS und EKTOMORF sitzen hochkarätige Supports in den Nightlinern, die die Aufgabe haben, das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen.

Los geht´s mit den Ungarn EKTOMORF, deren Musik aus einem Mix mit Thrash- und Hardcore-Elementen eventuell nicht jedermanns Geschmack trifft, der ethnische Hintergrund Zoltán Farkas als Angehöriger der Roma und damit verbundene Diskriminierung erklärt jedoch die aggressive Grundtendenz der Musik, in der sich die Band Luft macht und ihre Botschaft mit Vehemenz verkündet, „Outcast“ oder „Gypsy“ seien hier beispielhaft genannt. Nach kurzweiligen 30 Minuten geht es für EKTOMORF unter dem Jubel der Menge zurück in den Backstage-Bereich.

Theatricore mit ICE NINE KILLS

Danach wird die Bühne in Windeseile von fleißigen Helfern für die Show der ICE NINE KILLS umgebaut. Und hier ist dann einiges los: Zombies, Polizisten, Henker, ein Typ mit Hannibal-Lecter-Maske und weitere Fabelwesen bevölkern die Bühne, dazu gibt es den von der Band geprägten „Theatricore“, eine schmackhafte Mischung aus Metalcore und weiteren Ingredienzien wie Ska- und Pop-Punk. Die Mega-Show, die ICE NINE KILL hier auf die Bühne bringen, folgt einer ausgeklügelten Choreografie, die kurzweilig und in höchstem Maße unterhaltsam ist. Entsprechend ist die Reaktion der Fans, die die Band nach dem Rausschmeißer „Welcome To Horrorwood“ noch minutenlang feiern. Ein toller Auftritt.

5FDP in großartiger Form

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus und nach dem Umbau der Bühne sind sie dann sichtlich bestens gelaunt da: Ivan Moody (Gesang), Zoltán Báthory (Gitarre), Andy James (Gitarre), Chris Kael (Bass), sowie  Charlie „The Engine“ Engen (Schlagzeug) betreten die Bühne der Rudolf Weber-Arena, die mächtige, sich in den Schwanz beißende Schlange in  Form des Unendlichkeits-Symbols dominiert im Hintergrund die Szenerie, während die Akteure schon in den ersten Sekunden der Show den Kontakt zum Publikum suchen und mit brachialer Energie loslegen. „Welcome To The Circus“ ist hierbei Opener und Parole zugleich, die Nebelkanonen arbeiten am Anschlag, Ivan Moody winkt nach allen Seiten ins Publikum, die Band legt dazu den passenden Klangteppich aus. Während 5FDP „Trouble“ auf die Bühnenbretter zimmern, verletzt sich eine Zuschauerin beim Crowdsurfen, was Moody dazu veranlasst, die Show nach dem Song zu unterbrechen, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, denn seine Aussage „we are all family here“ ist gelebte Realität. Stark! Zur Hälfte von „Jekyll And Hyde“ unternimmt Zoltán Báthory einen Abstecker in den Bühnengraben und lässt sich dort von den Fans hautnah bewundern, was den Bodyguards die Schweißperlen auf die Stirn treibt.

A-Capella Part sorgt für Gänsehautmomente

Beim anschließenden „Wash It All Away“ gibt es den ersten Einsatz der Laser-Show, die FIVE FINGER DEATH PUNCH auf dieser Tour spektakulär einsetzen. Mit „Sham Pain“ endet dann der erste Block des Sets, der in Sachen Power und Energie keine Wünsche offenlässt, bevor es mit „House Of The Rising Sun“ etwas ruhiger, dafür umso intensiver zugeht. „Salvation“ und eine Maxi-Version von „Burn MF“ mit ausladendem Sing-Along-Part ziehen das Tempo wieder deutlich an, bevor es dann im A-Capella-Part sehr emotional wird. Zunächst gedenkt die Band dem am 22. Juni 2018 verstorbenen PANTERA Gründungsmitglied Vinnie Paul, den Ivan Moody als Bruder bezeichnet, den er jeden Tag vermisst. Zudem ist er nun seit sechs Jahren trocken und ermahnt die Fans, zwar „hart zu feiern“, aber immer die eigenen Grenzen im Auge zu behalten. „Remember Everything“ widmet Moody seiner Tochter, die an diesem Tag Geburtstag hat. Der sonst so harte Frontmann wird immer wieder von seinen Gefühlen übermannt und muss den Song mehrfach abbrechen, zu stark sind die Emotionen, Gleiches passiert im Anschluss bei „Far From Home“. Für mich der Moment des Abends.

Danach geht es „back to business“, wie Moody es ausdrückt: „Wrong Side Of Heaven”, „Got Your Six”, „Never Enough” und „IOU” bilden den fulminanten Abschluss des regulären Sets, bevor FIVE FINGER DEATH PUNCH mit „Under And Over It”, „Hard To See”, sowie „The Bleeding” den Sack endgültig zumachen.

Als FAZIT bleibt festzuhalten, dass FIVE FINGER DEATH PUNCH auch an diesem Abend in der Rudolf Weber-Arena Oberhausen keine Gefangenen machen und die Fans der Band nach diesem grandiosem Auftritt zu Füßen liegen. ICE NINE KILLS und EKTOMORF komplettieren einen perfekten Konzertabend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Gelegenheiten zum Grillen wird es sicher noch geben...