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Interview mit Truckfighters (13.11.2007)
Mein lieber Mann, hier hat aber wer Selbstvertrauen...erst meine Fragen ewig nicht beantworten wollen, und dann so eine große Klappe. Nun ja, gut ist Truckfighters´ Musik immer noch...Ring frei für die Schweden mit den südländisch klingenden Namen.
Erzähl mal, wie ihr musikalisch sozialisiert wurdet! – Nicht nur die üblichen Stonerrocker, oder?
Ozo: Wir mögen wohl alle verschiedene Dinge, aber natürlich die Fuzz-Legenden wie Kyuss ebenso. Allerdings versuchen wir nicht krampfhaft, einfach Stonerrock zu spielen, sondern eben die Musik, die uns gefällt. Wir denken nicht darüber nach, wie sie zu klingen hat, was wir machen dürfen und was nicht. Es gibt keine Grenzen. Für mich haben viele der Bands, die nach dem Stoner-Boom aufgekommen sind, einfach nur ihre Idole kopiert. Truckfighters klingen wie Truckfighters und scheren sich nicht um das Gerede der Leute und Genreeinordnungen. So lange es gut klingt, ist es auch gut, und das ist bei uns ein Sound mit vielen Harmonien und dynamischen Songs.
Was heißt euer Bandname? – Ihr seid nicht wirklich „Drugfighters“, nicht wahr?
Ozo: Der Name stammt aus einer alten und wirklich schäbigen Groschenroman-Serie und ist nichts weiter als eine coole und außergewöhnliche Bezeichnung für eine Band, die bei den Leuten im Kopf hängen bleibt. Ich kann außerdem sagen, dass wir dem Stonerklischee mit all den Drogen nicht entsprechen. Wir sind bestimmt eine der gesündesten Bands da draußen, sprechen uns aber nicht gegen Drogen per se aus, weil jeder für sich entscheiden sollte, was er tut. Versau dein Leben damit, wenn du willst, nur zu! – Aber mein Leben ist das nicht. Wenn du uns live sehen würdest, dann würdest du merken, dass es für uns völlig unmöglich wäre, auf Drogen zu sein. Du siehst dort austickende Leute und eine Wahnsinns-Show. Wenn du 100 Prozent geben willst, und das jede Nacht, dann musst du clean und gesund sein.
Paco: Truckfighters ist für mich eine Einstellung. Es bedeutet, alles mit viel Energie anzugehen – zu kämpfen wie ein Truck (lacht).
Welches Riff aus der Rockgeschichte hättet ihr gerne geschrieben?
Dango & Ozo: Truckfighters´ “Desert Cruiser”.
Paco: AC/DC´s “For those about to rock (we salute you)”.
Fredo: Das beste Rockriff muss erst noch geschrieben werden…
Wohin wollt ihr euch in Zukunft soundmäßig orientieren?
Ozo: Wir sind eine der wenigen neuen Bands der Post-Stoner-Ära, die etwas Einzigartiges aus dem Erbe der alten Bands machen… Du horst sofort, dass wir es sind, wenn du unsere Musik auflegst. Keine andere Band zieht als Vergleich. Vielleicht trifft uns ja das gleiche Schicksal wie Kyuss, und wir werden erst geschätzt, wenn es uns schon nicht mehr gibt? Hoffen tue ich das natürlich nicht. In den letzten Jahren haben wir einen großen Schritt nach vorne getan, so dass hoffentlich mehr „normale“ Leute auf uns aufmerksam werden, aber man weiß nie... Wir wollen unseren eigenen Weg mit jeder neuen Scheibe gehen und denken auch über verschiedene Aufnahmemethoden nach. Alles Andere wäre ziemlich langweilig. Hauptsächlich geht es uns um den Spaß, denn andernfalls könntest du die Leute nicht bewegen. Ich bin die Bands so verdammt leid, die sich ständig wiederholen.
Paco: Wir können alle Richtungen einschlagen, wie wir wollen. Allerdings haben wir einen großartigen heavy Sound gefunden, ohne zu sehr auf Regeln zu achten.
Wie steht es für euch und die Szene generell in Schweden? Was ist gerade in bei euch, und gibt es noch Interessantes aus der Retrorock-Richtung zu erzählen?
Paco: Wir wachsen und sehen immer mehr Leute, die sich für uns interessieren, aber eine Fuzzrock-Szenen gibt es in Schweden nicht; gute Bands aber zu Hauf, auch wenn niemand hier von der Musik leben kann. Die Majors und Kiritiker kontrollieren Radio und Fernsehen bei uns, und den kleinen Newcomern wird für ihre tolle Musik kein Airplay gegeben. Diese “American Idol”-Schiene läuft bei uns momentan auch gut...
Ozo: Keiner hört sich die Garagen-Punkbands mehr an, und ehrlich gesagt: Gluecifer sind genauso scheiße wie Turbonegro und der ganze Dreck. Man kann Leute so einfach dazu bringen, etwas zu mögen, indem man wie diese Bands große Promokampagnen fährt – Spiel das Zeug immer wieder im Radio, bis jeder es mag – „Oh, vielleicht ist der Song ja doch gut...“ – Das ist Gehirnwäsche, du Dummkopf! Andererseits, respektiere ich die Hellacopters und vor allem Nicke, denn sie bemühen sich ständig nach einem neuen Sound und haben keine Angst davor, Fans zu vergraulen. Sie haben als schmutzige Punkband begonnen, und heute gibt es einen Soul-Vibe in ihren Stücken. Das Tolle daran ist: die alten Fans stehen immer noch zu ihnen.
Eure Ziele, bitte! Wollt ihr euer Publikum erweitern, obwohl man mit solch relativ altmodischer Mucke wenige Leute hinterm Ofen hervorlocken kann?
Ozo: Ich müsste lügen, wollte ich keinen Erfolg; jedoch werden wir dafür keine Kompromisse eingehen. Es ist nicht so, dass wir denken: „Gut, weg mit dem Fuzz – Max Martin soll uns Songs schreiben ,damit wir einen Hit haben.“ Ich denke allerdings nicht, dass unser Sound limitert ist. Nur Leute wie du, Journalisten setzen diese Grenzen. Wenn ihr nicht so ängstlich wärt davor, was Andere denken und euch eine eigene Meinung bilden würdet, dann hätten Bands wie wir auch eine ehrliche Chance auf ein größeres Publikum. Die größten Magazine schreiben nur über die Dinge, die die anderen Zeitungen auch abdecken. Ich finde den gleichen Scheiß in jeder Zeitung, wenn ich mir die verschiedenen anschaue. Okay, man muss über die großen Gruppen schreiben, weil die Leute das lessen möchten; es ist aber auch eure Pflicht, über die „anderen“ Bands zu berichten, oder? - Bands wie Truckfighters, die etwa 150 Gigs in ganz Europa abreißen und jeder anderen Gruppe in den Arsch treten können. Das ist keinen Angeberei, und ich bin überzeugt, dass wir kurz vor einem Durchbruch stehen. Vielleicht sind wir eine der einflussreichsten Bands in den kommenden zehn Jahren...
Wer wird von eurem einfachen Coverartwork angesprochen, und was hat es damit auf sich? – Auch im Bezug auf das Backcover und wie dort die Titelnamen angeordnet sind...
Ozo: Ich weiß nicht so recht. Es ist dasselbe wie mit der Musik und richtet sich an niemand bestimmtes. Wir haben nicht darüber nachgedacht, dass dies jetzt besonders viele Leute anziehen soll, sondern denken einfach, dass es cool ist. Wir mögen es – fertig...Umso besser ist es, wenn Andere derselben Meinung sind.
Andreas Schiffmann
(Info)