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Interview mit My Glorious (05.02.2010)
Der Dreier aus Wien überraschte erst kürzlich mit seinem ersten Album "Home Is Where The Heart Breaks", das bei uns satte dreizehn von fünfzehn Punkten einheimsen durfte, und zwar zu Recht. Einmal, weil diese Band musikalisch wirklich etwas zu sagen hat, und einmal, weil solche Bands unterstützenswert sind. Grund genug also, der Band auch mit ein paar Fragen auf die Pelle zu rücken – Samuel Fischer, oder kurz Sami, seines Zeichens Gitarrist, Sänger und kreativer Kopf des Trios, beantwortete meine Fragen ausführlich, ehrlich und mit Humor gespickt.
Servus Sami! Mit eurem Debütalbum habt ihr ja einen prima Job abgeliefert. Sehen das andere Magazine auch so?
Ich hoffe doch... sonst werden wir sie wohl nicht mehr lesen können.
Was kannst du uns zu den Veröffentlichungen vor dem Debütalbum sagen? Generell wäre ein kleiner Abriss eurer bisherigen Bandgeschichte gar fein.
Begonnen hat es vor etlichen Jahren, als vier Teenies auf einer Zugfahrt beschlossen haben, eine Band zu gründen. Wir haben uns damals überlegt, wer welches Instrument spielen sollte... drei von uns konnten Gitarre, einer Cello. So wurde einer der Gitarristen zum Bassisten, und dem Celloboy wurde das Schlagzeug ans Herz gelegt. Viele Jahre und später, nachdem gerade mal ich als Original-Member übrig war, splittete sich die Band auf und wurde zu einem Rock-Trio. MY GLORIOUS war geboren... Namen wurden gesucht, Stil wurde diskutiert... man einigte sich auf MY GLORIOUS, nachdem hunderte Namen nicht wirklich passten, und der Stil ergab sich natürlich beim Jammen. Wichtig wurde uns dreien sehr schnell, Musik von ganzem Herzen und mit ganzer Energie zu machen.
Anstatt also rumzudümpeln, haben wir uns Ziele gesetzt, unsere Eier in die Hand genommen und sind losmarschiert... das klingt jetzt ganz anders, als ich das meine. Egal, wir haben beschlossen, viel zu spielen, sind ab in die USA, um dort zu touren, haben UK unsicher gemacht und uns in Deutschland gegen das Ösi-Image durchzusetzen versucht. Vor unserer ersten USA -Tour haben wir noch beschlossen, eine EP aufzunehmen, damit wir auch was verkaufen konnten - "Leper" wurde produziert. Tja, viele Konzerte später war dann ein volles Album dran - enter "Home Is Where The Heart Breaks"...
Eure Musik ist ja enorm vielschichtig. Wie setzt ihr das live eigentlich um? Spielt ihr die Songs, wie sie sind? Reduziert ihr den Sound auf das, was live als Trio machbar ist oder holt ihr euch für die Bühne noch personelle Unterstützung?
Wir drehen den Spieß um - wir reduzieren uns nicht live auf einen Trio-Sound, sondern gehen als Trio ins Studio und nehmen mit den Möglichkeiten, die man als Trio hat, auf. Somit ist mit ganz wenigen Ausnahmen alles live machbar. Abgesehen davon arrangieren wir schon ein wenig an den Liveversionen herum, aber oft einfach, um uns selbst herauszufordern, und um den Song zu verlängern oder live noch besser ankommen zu lassen. Auf der CD sind wir drei, auf der Bühne sind wir drei.
Werdet ihr auch in Deutschland auf die Bretter steigen?
Schifahren? Sicher, wo geht das gut?
Was mir sehr auffällt, ist, dass sich die Stücke ja extremst voneinander unterscheiden. Passiert das während des Songwritings bewusst oder lasst ihr's einfach geschehen?
Das ist sicher nichts, was wir uns vorher überlegen, und ich könnte nicht mal sagen, dass ich das selbst so höre. Für uns sind es einfach unterschiedliche Songs, und wir zwingen keinem Song einen Sound auf... ein guter Song gibt einen Sound vor, und den machen wir dann. Solange der rote Faden nicht verloren geht, kann man das tun, finde ich.
Bei Bands, die ein solch breites Spektrum wie ihr in ihrem Sound aufweisen, finde ich es immer spannend, welche Bands und Künstler so als Inspiratoren Pate standen...
In fast jedem Review werden wir mit Bands verglichen. Ich finde es immer besonders lustig, wenn gesagt wird: "offensichtlich inspiriert von...." - und dann kommen meistens Bands, von denen wir unser Leben lang noch nichts gehört haben. Wir sind alle keine solch genrefixierten Musikhörer. Ich persönlich liebe QUEEN, U2, BEATLES, ELTON JOHN, SHERYL CROW, ALANIS MORISSETTE, aber auch KINGS OF LEON, MUSE, MICHAEL JACKSON und so weiter. Es ist also keineswegs so wie viele vermuten, dass wir sehr viel Indie-Zeug hören und sich daraus alles ergibt. Der Sound kommt einfach zustande...wenn er wie ein anderer klingt, ist das okay, aber in 99% der Fälle nicht beabsichtigt.
Gerade die Presse wird es schwer haben, euren Sound zu kategorisieren. Wie nennt ihr das, was ihr da fabriziert? Ich meine, "Indie/Alternative" ist doch schon sehr allgemein und sagt genau gar nix aus..
Na ja, Weltklasse wäre wohl der einzig passende Ausdruck. Sich selbst beschreiben ist immer schwierig. Irgendwer hat es mal Garage Beat genannt...klingt okay!
Österreich hat sich, gerade was Punk, Hardcore, vor allem aber Indie und Alternative angeht, ja über die letzten Jahre zu einem verdammt releasewütigen Land gemausert. Siehst du das auch so, und wenn ja, wie kommts?
Puh, stimmt das wirklich? Es gibt schon super Bands in Österreich, aber die meisten sind doch eher Mainstream, oder? Um ehrlich zu sein, ich kenne zwar die meisten Musiker hier im Land, aber nicht so viele der Bands, wir sind selbst nicht so plugged-in hier. Aber ein paar tolle Indie-Bands kenne ich hier schon. Vielleicht ist unsere Generation einfach mit der Mittelmäßigkeit die in Österreich regiert, nicht mehr zufrieden.
Du hast die folgenden Fragen sicherlich schon öchzig mal beantworten "dürfen", aber dennoch muss, ja will ich sie stellen, hehe... was hat es mit dem Cover auf sich?
Das Album kann als eine Evolution des Herzens verstanden werden. Wenn man einen Titeltrack suchen würde, wäre das wohl "Break My Heart". Ich fand die Idee schön, ein steinernes Herz zu haben, das der Brust entrissen wird. Ganz so grauslig ist es dann nicht geworden, aber der Gedanke dahinter ist noch zu sehen.
Besonders "leiwand" (österreichisch, sinngemäß: "geil") fände ich es, wenn du mir zu den einzelnen Songs so eine Art "Song by song - in our own words" über die textlichen Themen abliefern könntest.
Love Extenders: Ein Lied über Bono.
You Should Be Dancing: Lässt sich wohl am besten mit der Nietzsche-Aussage zusammenfassen: "Wenn die Erlösten erlöster aussehen würden, könnte man leichter an ihren Erlöser glauben."
Blue Horizon: Ein bisschen ein Cowboy Song. Hoffnung naht!
Break My Heart: Der Song über das verstummte Herz. Das Herz, das zwar mitfühlen will, es aber nicht mehr vermag. Schmerz fühlen zu wollen, es aber nicht zu können, ist fürchterlich.
Under The Water: Wie es halt so ist. Außen hui, innen pfui. Bei mir zumindest.
Horse: Michael Jackson.
Blow Up The Sun: Die Idee war, die Welt nicht zu verbessern, sondern zu resetten. Wenn es nur diesen großen Reset Knopf gäbe...
Use Me: Über das Phänomen, dass Menschen sich so in etwas hineinsteigern können, dass sie sich dafür ganz hergeben - allerdings auf keinen Fall wertend gemeint.
Atmosphere: Puh... If there's love in the Atmosphere - we could use it here!
It's Love When: Liebe ist die Narbe am Herzen.
Edel, danke! Selbstverständlich kommst du auch nicht um die Frage nach der Bedeutung eures Bandnamens herum, sorry (hihi)...
Kein Problem, dafür ist er da, dass man über ihn spricht. Wir haben so viele Bandnamen durchüberlegt, bis wir bei einem picken geblieben sind, der uns allen gefallen hat. Am nächsten Tag habe ich dann ein Lied der britischen Band "Delirious" gehört, mit dem Titel "My Glorious" - ich fand es passend, die anderen auch, darum haben wir uns einfach noch schnell umentschieden.
Was hältst du eigentlich von kaufbaren MP3s? Klar, es ist praktisch, wenn man mal eben Dateien auf verschiedenen Systemen hin- und herschieben kann, aber man hat im Grunde ja gar nichts "festes" in der Hand... Eure Meinung dazu?
Das stimmt, ich bin auch ein CD Fan. Einfach weil man sich frisieren kann, wenn man hineinschaut.
Ich weiß ja nicht, wie das so bei euch in den Medien stattfand, aber was hältst du denn so von den Meldungs-Hypes? Erst die ach so schlimme Schweinegrippe, dann mal wieder der CO2-Ausstoß und die globale Erwärmung, jetzt der gar furchtbare Schnee. Braucht der Mensch seinen täglichen Aufreger?
Ob er es braucht weiß ich nicht. Bekommen tut er ihn aber. Sind es die Medien, die Konzerne? Oder sind wir alle einfach nur sensationsgeil? Auf jeden Fall bewirkt die Flut an Katastrophen eine Abstumpfung, die verhindert, dass wir bei wirklich wichtigen Themen berührt sind. Oder verhindert, dass wir überhaupt wissen, was die wirklich wichtigen Themen sind.
Welche Einflüsse hat das auf eure künstlerischen Ergüsse?
Eben die genannten. Eine gewisse Wut über die Verarmung des Herzens.
Da ihr ja noch ein recht unbeschriebenes Blatt seid, werdet ihr ja sicherlich allesamt noch reguläre Jobs haben. Womit verdient ihr denn so eure Brötchen?
Gregor und ich sind selbstständig in der Softwareentwicklung tätig und Paul ist bei einer Versicherung. Wir arbeiten in Teilzeit in unseren Jobs und dann in Vollzeit in der Band - das ergibt Übervollzeit, und genau so fühlt sich's auch an.
Der Musikmarkt scheint im Moment so absatzorientiert zu sein wie noch nie. Inwiefern nehmt ihr das wahr? Ich denke, gerade als eine "etwas andere" Band dürfte es manchmal sehr schwierig sein, die Leute überhaupt auf sich aufmerksam zu machen. So nach dem Motto: "Was der Bauer ned kennt, frisst er ned."
Solange wir unsere Kohle verdienen, passt das schon. Nein, im Ernst – die Risikobereitschaft der Musikindustrie und von Radios ist auf einem Minimum. Während man früher Talent sah und sich den Künstler gesichert hat, damit man ihn aufbauen kann, wartet das Biz jetzt drauf, dass du ein etablierter entwickelter Künstler bist und springt nur auf, weil er an deinem schon vorhandenen Erfolg mitschneiden will. Außer du bist blond und hast eine stattliche Oberweite. Aber ich bin leider nicht blond.
Was haltet ihr denn von Vergleichen in der Musik? Findet ihr es eher hilfreich, wenn Fans und Presse versuchen, Parallelen zu anderen Bands und Künstlern zu finden, oder ist sowas eher der Teufel?
Ich find das völlig normal und mich stört es nicht.
Ein Spielchen, das ich gerne mit Bands mache, ist das Zusammenstellen eines imaginären Lineups. Bitte nenne mir die Band deiner Träume - es dürfen auch nicht mehr unter uns weilende Musiker genannt werden...
Freddie Mercury, John Deacon, Brian May und Roger Taylor... ich bin Roadie.
Und wie schaut es mit der "worst band ever" aus?
METALLICA. Ich mag die Musik, und in dem Kontext, in dem sie ihr Ding machen, passen sie perfekt hinein, aber das Image... ich hab jedenfalls keine Angst.
Alles klar, Dude! Ich danke dir vielmals für deine Zeit für uns – du hast das letzte Wort.
Home is where the heart breaks...
Chris Popp
(Info)
Servus Sami! Mit eurem Debütalbum habt ihr ja einen prima Job abgeliefert. Sehen das andere Magazine auch so?
Ich hoffe doch... sonst werden wir sie wohl nicht mehr lesen können.
Was kannst du uns zu den Veröffentlichungen vor dem Debütalbum sagen? Generell wäre ein kleiner Abriss eurer bisherigen Bandgeschichte gar fein.
Begonnen hat es vor etlichen Jahren, als vier Teenies auf einer Zugfahrt beschlossen haben, eine Band zu gründen. Wir haben uns damals überlegt, wer welches Instrument spielen sollte... drei von uns konnten Gitarre, einer Cello. So wurde einer der Gitarristen zum Bassisten, und dem Celloboy wurde das Schlagzeug ans Herz gelegt. Viele Jahre und später, nachdem gerade mal ich als Original-Member übrig war, splittete sich die Band auf und wurde zu einem Rock-Trio. MY GLORIOUS war geboren... Namen wurden gesucht, Stil wurde diskutiert... man einigte sich auf MY GLORIOUS, nachdem hunderte Namen nicht wirklich passten, und der Stil ergab sich natürlich beim Jammen. Wichtig wurde uns dreien sehr schnell, Musik von ganzem Herzen und mit ganzer Energie zu machen.
Anstatt also rumzudümpeln, haben wir uns Ziele gesetzt, unsere Eier in die Hand genommen und sind losmarschiert... das klingt jetzt ganz anders, als ich das meine. Egal, wir haben beschlossen, viel zu spielen, sind ab in die USA, um dort zu touren, haben UK unsicher gemacht und uns in Deutschland gegen das Ösi-Image durchzusetzen versucht. Vor unserer ersten USA -Tour haben wir noch beschlossen, eine EP aufzunehmen, damit wir auch was verkaufen konnten - "Leper" wurde produziert. Tja, viele Konzerte später war dann ein volles Album dran - enter "Home Is Where The Heart Breaks"...
Eure Musik ist ja enorm vielschichtig. Wie setzt ihr das live eigentlich um? Spielt ihr die Songs, wie sie sind? Reduziert ihr den Sound auf das, was live als Trio machbar ist oder holt ihr euch für die Bühne noch personelle Unterstützung?
Wir drehen den Spieß um - wir reduzieren uns nicht live auf einen Trio-Sound, sondern gehen als Trio ins Studio und nehmen mit den Möglichkeiten, die man als Trio hat, auf. Somit ist mit ganz wenigen Ausnahmen alles live machbar. Abgesehen davon arrangieren wir schon ein wenig an den Liveversionen herum, aber oft einfach, um uns selbst herauszufordern, und um den Song zu verlängern oder live noch besser ankommen zu lassen. Auf der CD sind wir drei, auf der Bühne sind wir drei.
Werdet ihr auch in Deutschland auf die Bretter steigen?
Schifahren? Sicher, wo geht das gut?
Was mir sehr auffällt, ist, dass sich die Stücke ja extremst voneinander unterscheiden. Passiert das während des Songwritings bewusst oder lasst ihr's einfach geschehen?
Das ist sicher nichts, was wir uns vorher überlegen, und ich könnte nicht mal sagen, dass ich das selbst so höre. Für uns sind es einfach unterschiedliche Songs, und wir zwingen keinem Song einen Sound auf... ein guter Song gibt einen Sound vor, und den machen wir dann. Solange der rote Faden nicht verloren geht, kann man das tun, finde ich.
Bei Bands, die ein solch breites Spektrum wie ihr in ihrem Sound aufweisen, finde ich es immer spannend, welche Bands und Künstler so als Inspiratoren Pate standen...
In fast jedem Review werden wir mit Bands verglichen. Ich finde es immer besonders lustig, wenn gesagt wird: "offensichtlich inspiriert von...." - und dann kommen meistens Bands, von denen wir unser Leben lang noch nichts gehört haben. Wir sind alle keine solch genrefixierten Musikhörer. Ich persönlich liebe QUEEN, U2, BEATLES, ELTON JOHN, SHERYL CROW, ALANIS MORISSETTE, aber auch KINGS OF LEON, MUSE, MICHAEL JACKSON und so weiter. Es ist also keineswegs so wie viele vermuten, dass wir sehr viel Indie-Zeug hören und sich daraus alles ergibt. Der Sound kommt einfach zustande...wenn er wie ein anderer klingt, ist das okay, aber in 99% der Fälle nicht beabsichtigt.
Gerade die Presse wird es schwer haben, euren Sound zu kategorisieren. Wie nennt ihr das, was ihr da fabriziert? Ich meine, "Indie/Alternative" ist doch schon sehr allgemein und sagt genau gar nix aus..
Na ja, Weltklasse wäre wohl der einzig passende Ausdruck. Sich selbst beschreiben ist immer schwierig. Irgendwer hat es mal Garage Beat genannt...klingt okay!
Österreich hat sich, gerade was Punk, Hardcore, vor allem aber Indie und Alternative angeht, ja über die letzten Jahre zu einem verdammt releasewütigen Land gemausert. Siehst du das auch so, und wenn ja, wie kommts?
Puh, stimmt das wirklich? Es gibt schon super Bands in Österreich, aber die meisten sind doch eher Mainstream, oder? Um ehrlich zu sein, ich kenne zwar die meisten Musiker hier im Land, aber nicht so viele der Bands, wir sind selbst nicht so plugged-in hier. Aber ein paar tolle Indie-Bands kenne ich hier schon. Vielleicht ist unsere Generation einfach mit der Mittelmäßigkeit die in Österreich regiert, nicht mehr zufrieden.
Du hast die folgenden Fragen sicherlich schon öchzig mal beantworten "dürfen", aber dennoch muss, ja will ich sie stellen, hehe... was hat es mit dem Cover auf sich?
Das Album kann als eine Evolution des Herzens verstanden werden. Wenn man einen Titeltrack suchen würde, wäre das wohl "Break My Heart". Ich fand die Idee schön, ein steinernes Herz zu haben, das der Brust entrissen wird. Ganz so grauslig ist es dann nicht geworden, aber der Gedanke dahinter ist noch zu sehen.
Besonders "leiwand" (österreichisch, sinngemäß: "geil") fände ich es, wenn du mir zu den einzelnen Songs so eine Art "Song by song - in our own words" über die textlichen Themen abliefern könntest.
Love Extenders: Ein Lied über Bono.
You Should Be Dancing: Lässt sich wohl am besten mit der Nietzsche-Aussage zusammenfassen: "Wenn die Erlösten erlöster aussehen würden, könnte man leichter an ihren Erlöser glauben."
Blue Horizon: Ein bisschen ein Cowboy Song. Hoffnung naht!
Break My Heart: Der Song über das verstummte Herz. Das Herz, das zwar mitfühlen will, es aber nicht mehr vermag. Schmerz fühlen zu wollen, es aber nicht zu können, ist fürchterlich.
Under The Water: Wie es halt so ist. Außen hui, innen pfui. Bei mir zumindest.
Horse: Michael Jackson.
Blow Up The Sun: Die Idee war, die Welt nicht zu verbessern, sondern zu resetten. Wenn es nur diesen großen Reset Knopf gäbe...
Use Me: Über das Phänomen, dass Menschen sich so in etwas hineinsteigern können, dass sie sich dafür ganz hergeben - allerdings auf keinen Fall wertend gemeint.
Atmosphere: Puh... If there's love in the Atmosphere - we could use it here!
It's Love When: Liebe ist die Narbe am Herzen.
Edel, danke! Selbstverständlich kommst du auch nicht um die Frage nach der Bedeutung eures Bandnamens herum, sorry (hihi)...
Kein Problem, dafür ist er da, dass man über ihn spricht. Wir haben so viele Bandnamen durchüberlegt, bis wir bei einem picken geblieben sind, der uns allen gefallen hat. Am nächsten Tag habe ich dann ein Lied der britischen Band "Delirious" gehört, mit dem Titel "My Glorious" - ich fand es passend, die anderen auch, darum haben wir uns einfach noch schnell umentschieden.
Was hältst du eigentlich von kaufbaren MP3s? Klar, es ist praktisch, wenn man mal eben Dateien auf verschiedenen Systemen hin- und herschieben kann, aber man hat im Grunde ja gar nichts "festes" in der Hand... Eure Meinung dazu?
Das stimmt, ich bin auch ein CD Fan. Einfach weil man sich frisieren kann, wenn man hineinschaut.
Ich weiß ja nicht, wie das so bei euch in den Medien stattfand, aber was hältst du denn so von den Meldungs-Hypes? Erst die ach so schlimme Schweinegrippe, dann mal wieder der CO2-Ausstoß und die globale Erwärmung, jetzt der gar furchtbare Schnee. Braucht der Mensch seinen täglichen Aufreger?
Ob er es braucht weiß ich nicht. Bekommen tut er ihn aber. Sind es die Medien, die Konzerne? Oder sind wir alle einfach nur sensationsgeil? Auf jeden Fall bewirkt die Flut an Katastrophen eine Abstumpfung, die verhindert, dass wir bei wirklich wichtigen Themen berührt sind. Oder verhindert, dass wir überhaupt wissen, was die wirklich wichtigen Themen sind.
Welche Einflüsse hat das auf eure künstlerischen Ergüsse?
Eben die genannten. Eine gewisse Wut über die Verarmung des Herzens.
Da ihr ja noch ein recht unbeschriebenes Blatt seid, werdet ihr ja sicherlich allesamt noch reguläre Jobs haben. Womit verdient ihr denn so eure Brötchen?
Gregor und ich sind selbstständig in der Softwareentwicklung tätig und Paul ist bei einer Versicherung. Wir arbeiten in Teilzeit in unseren Jobs und dann in Vollzeit in der Band - das ergibt Übervollzeit, und genau so fühlt sich's auch an.
Der Musikmarkt scheint im Moment so absatzorientiert zu sein wie noch nie. Inwiefern nehmt ihr das wahr? Ich denke, gerade als eine "etwas andere" Band dürfte es manchmal sehr schwierig sein, die Leute überhaupt auf sich aufmerksam zu machen. So nach dem Motto: "Was der Bauer ned kennt, frisst er ned."
Solange wir unsere Kohle verdienen, passt das schon. Nein, im Ernst – die Risikobereitschaft der Musikindustrie und von Radios ist auf einem Minimum. Während man früher Talent sah und sich den Künstler gesichert hat, damit man ihn aufbauen kann, wartet das Biz jetzt drauf, dass du ein etablierter entwickelter Künstler bist und springt nur auf, weil er an deinem schon vorhandenen Erfolg mitschneiden will. Außer du bist blond und hast eine stattliche Oberweite. Aber ich bin leider nicht blond.
Was haltet ihr denn von Vergleichen in der Musik? Findet ihr es eher hilfreich, wenn Fans und Presse versuchen, Parallelen zu anderen Bands und Künstlern zu finden, oder ist sowas eher der Teufel?
Ich find das völlig normal und mich stört es nicht.
Ein Spielchen, das ich gerne mit Bands mache, ist das Zusammenstellen eines imaginären Lineups. Bitte nenne mir die Band deiner Träume - es dürfen auch nicht mehr unter uns weilende Musiker genannt werden...
Freddie Mercury, John Deacon, Brian May und Roger Taylor... ich bin Roadie.
Und wie schaut es mit der "worst band ever" aus?
METALLICA. Ich mag die Musik, und in dem Kontext, in dem sie ihr Ding machen, passen sie perfekt hinein, aber das Image... ich hab jedenfalls keine Angst.
Alles klar, Dude! Ich danke dir vielmals für deine Zeit für uns – du hast das letzte Wort.
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Alle Reviews dieser Band:
- My Glorious - Home Is Where The Heart Breaks (2010)
- My Glorious - Inside My Heart Is A Scary Place (2011)