Sechs Jahre nach seiner Gründung anno 2019 präsentiert das Schweizer Black-Metal-Duo DARBEN sein Debüt-Album "Karg" (kaum verwandt und noch weniger verschwägert mit dem Klassiker von Perished), und die mit einem Gast-Schlgazeuger eingespielten Stücke darauf klingen im besten Sinne "gut abgehangen".

Sperenzchen sind nicht das Ding von DARBEN, doch Anerkennung gebührt den Schweizern dafür, wie lässig sie ihre Dark-Throne-Tribute-Riffs aus den Ärmeln schütteln, von stoisch langsam gespielten Beats auf stumpfes Gerumpel umschalten und im Opener "Murgang" schließlich doch noch treibenden Black Metal zum Besten geben. Der Vortrag in deutscher Sprache mag genauer hinhören lassen, doch Darbietung und Abmischung erleichtern nicht unbedingt das Verständnis. Umso mehr lohnt der Blick aufs Textblatt. Mit höllisch eingängigen Riffs und jenseitigem Krächzen dient sich "Hexenmal" zur Single-Auskopplung an, und das sich anschließende Stück "Irrlicht" forciert zunächst höheres Tempo, bremst dann jedoch zugunsten schroffer Arrangements ab, die aufs Wesentliche reduziert sind. Das alles geht DARBEN locker von der Hand und gleich beim ersten Hören gut ins Ohr, wobei es die Schweizer an Garstigkeit kaum missen lassen und diesbezüglich Erinnerungen an Graupel wecken.

Das "Narrenschiff" soll mit schleppendem bis hurtigem Midtempo-Black-Metal zum Kentern gebracht werden, während den darin skizzierten Superreichen "Kielholen bis zum Verrecken" gewünscht bzw. angedroht wird. "Permafrost" wartet anfangs mit schlichtweg unverschämtem, weil unwiderstehlichem Groove auf. Der Instrumental-Track "Mäander" erinnert mit seinen melodischen, vor allem im Midtempo gehaltenen Arrangements an Helrunar.

Auch die Produktion von "Karg" ähnelt jenen auf den kalt und harsch tönenden Frühwerken der Münsterländer. Es gäbe sicher Produzenten, welche z.B. die Gitarre in "Irrlicht" dominanter ins Klangbild setzen würden, doch ohne solche Effekthascherei wirkt die Musik abgründiger und jenseitiger.
"Karg" ist im ästhetisch ansprechenden Design auf schwarzem und weiß-pink-marmoriertem Vinyl erschienen und enthält auf diesen Formaten eine Interpretation des Songs "Macht kaputt, was euch kaputt macht" von Ton, Steine, Scherben als Bonus Track.

FAZIT: Ungemütlicher Black Metal, der einerseits vom schroffen wie weltabgewandten Spirit der Neunziger Jahre zehrt, andererseits aufbegehrt gegen extreme Ungerechtigkeiten in der Gegenwart – DARBEN verbinden auf ihrem kurzweiligen, sehr ansprechend produzierten Debüt-Album "Karg" best of both worlds, und ich traue der Band zu, dass sie mit diesem persönlichen Stil verschiedene Generationen und Fraktionen von Black-Metal-Fans erreichen kann. Ein bemerkenswerter Einstand.