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Weather Systems: Ocean Without A Shore (Review)

Artist:

Weather Systems

Weather Systems: Ocean Without A Shore
Album:

Ocean Without A Shore

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Propgressive / Alternative Rock

Label: Music Theories / Mascot / Rough Trade
Spieldauer: 56:35
Erschienen: 27.09.2024
Website: [Link]

Als Anathema-Fan hatte man lange Zeit nichts zu lachen: Das solide letzte Album "The Optimist" erschien 2018, die anschließenden Konzerte waren gewohnt bravourös, doch die Luft schien trotzdem irgendwie raus zu sein. Dann kam die Pandemie und trieb Daniel Cavanagh, den musikalischen Kopf der Band, vermutlich zusammen mit anderen Faktoren in eine Depression beziehungsweise zu einem Selbstmordversuch, wovon er sich bis heute nicht gänzlich erholt hat. Ein Heilmittel ist ihm sicherlich das Songwriting für WEATHER SYSTEMS gewesen, deren Name natürlich der Titel eines 2012 erschienenen Anathema-Albums ist.

Und während sich Dannys Bruder Vincent mit Experimenten im elektronischen Musikbereich (Ambient, Soundtracks) austobt, orientiert sich der 51-Jährige gemeinsam mit Anathema-Drummer und Producer Daniel Cardoso am Sound der beliebtesten Phase seiner alten Band, die man ungefähr zwischen "Alterative 4" (1998) und "We're Here Because We're Here" (2010) verorte mag. Der Opener 'Synaesthesia' enthält nicht nur den Titel des Albums in den Lyrics, sondern besticht auch durch jene Gitarrenhärte, die die Gruppe damals noch häufiger nach außen kehrte. Daniel stand als Sänger stets im Schatten von Vince und tut es auch hier, wiewohl man den Gesang gerade dann lieben dürfte, wenn man seine Solowerke unter eigenem Namen liebt und schätzt.

Steckt man sich die Single 'Do Angels Sing Like Rain' weniger trocken produziert und mit Vincent am Mikro vor, ist sie einer der stärksten Anathema-Songs seit einer gefühlten Ewigkeit, was auch für den dritten Teil von "Untouchable" gilt (die ersten beiden standen auf - genau - "Weather Systems"). Dieser spinnt den Faden als teils vom Piano getragene Ballade mit begleitender Frauenstimme - die auch im perkussiven, aber unauffälligen 'Ghost In The Machine' zu hören ist - auf logische Weise weiter.

Der erste Teil von 'Are You There' stand indes auf "A Natural Disaster" (2003), bei der Fortsetzung handelt es sich schlicht um eine ähnlich arrangierte, lediglich orchestralere Variation des Themas. Diese Selbstzitate sind schön und gut, doch die wahren Perlen sind die "unbelasteten" Kompositionen, zu denen auch das treibende 'Still Lake' mit seinen aufwändigen mehrstimmigen Vocals gehört. Die abermals im Duett dargebotene Ballade 'Take Me With You' spart nicht mit dem Kitsch, der bei Anathema im Lauf der Jahre zu einem ständigen Begleiter wurde, ist aber packend aufgebaut.

Das schummrige Titelstück erinnert mit Synthesizer und Vocoder-Gesang zumindest klanglich an 'Closer' von "A Natural Disaster", löst aber keine Beklemmung aus - im Gegenteil, es ist ein poppiges erhebendes Highlight, dessen Stimmung das darauffolgende Abschlussstück 'The Space Between Us' (mit Solo- und Chorgesang wie im Dialog) aufrechterhält… ein Zeichen dafür, dass Danny auf dem Weg der Besserung ist?

FAZIT: Daniel Cavanagh hat bereits angekündigt, er hoffe, langfristig wieder mit seinem Bruder arbeiten und WEATHER SYSTEMS als Nachfolgeband von Anathema etablieren zu können. Als sein und Drummer Daniel Cardosos Debüt unter dem neuen Banner enthält "Ocean Without A Shore" charmante Referenzen an die Vergangenheit und umso zuversichtlich stimmendere Kompositionen ohne "Altlasten". Falls es Danny hilft, auf die Beine zu kommen, ist das großartig; falls sein Wunsch in Erfüllung geht, dürfen wir unsererseits auf einen starken Neustart eines quasi-legendären Kreativduos hoffen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 550x gelesen, veröffentlicht am )

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11 Punkte
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Tracklist:
  • Synaesthesia 9:12
  • Do Angels Sing Like Rain? 5:06
  • Untouchable Part 3 5:55
  • Ghost In The Machine 4:53
  • Are You There? Part 2 5:59
  • Still Lake 5:59
  • Take Me With You 6:10
  • Ocean Without A Shore 7:18
  • The Space Between Us 6:05

Besetzung:

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