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Pepito Y Paquito (Pepe de Lucia & Paco de Lucia): Las grabaciones perdidas de PEPE DE LUCIA y PACO DE LUCIA *1959* (Review)

Artist:

Pepito Y Paquito (Pepe de Lucia & Paco de Lucia)

Pepito Y Paquito (Pepe de Lucia & Paco de Lucia): Las grabaciones perdidas de PEPE DE LUCIA y PACO DE LUCIA *1959*
Album:

Las grabaciones perdidas de PEPE DE LUCIA y PACO DE LUCIA *1959*

Medium: CD/Download/Do-LP
Stil:

Flamenco in Kinderschuhen

Label: BMG
Spieldauer: 60:17
Erschienen: 17.05.2024
Website: [Link]

Oh je, wie nur geht man an die Besprechung eines solchen Albums heran. Zuerst große Freude, wenn man mitbekommt, dass man hier ein Vinyl-Doppel-Album des Ausnahmegitarristen und Großmeisters an der Flamenco-Gitarre – der definitiv längst (spätestens seit 1980 mit „Friday Night In San Francisco“) gemeinsam mit John McLaughlin und Al DiMeola zur Legende geworden ist – PACO DE LUCIA in den Händen hält.


Doch dann verwundert einen als erstes das uralte Foto des Frontcovers, auf dem eine propere spanische Mutti mit zwei jungen Söhnen an der Hand zu sehen ist.
Vertont da etwa der gute, 1947 geborene (und leider bereits im Jahr 2014 verstorbene) Paco, der seine erste Gitarre im zarten Alter von 5 Jahren von seinem Vater, der ebenfalls Gitarrist war, geschenkt bekam, seine Kindheit?

Falsch vermutet bzw. geraten!
Hier vertont niemand seine Kindheit, sondern es geht um die Aufnahmen PACO & PEPE DE LUCIAs, die im Elternhaus – aufgezeichnet von einem Freund der Familie mit einem Grundig-Rekorder TK46 – entstanden und zwar in Pacos Kindesalter von 11 Jahren gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Pepe, die ihr ganzes Können präsentieren, das tatsächlich bereits außergewöhnlich ist. Am Ende entstanden so insgesamt 21 Aufnahmen, nunmehr verteilt auf zwei LPs und mit einem sehr umfangreichen Begleittext im Inneren des Gatefoldcovers versehen.


Wir begeben uns auf diesem Album also weit zurück ins Jahr 1959 – ein musikalisches Schicksalsjahr für die beiden Brüder, in dem sie erstmals öffentlich auftraten und tatsächlich auf dem Festival von Jerez de la Frontera (eine Stadt in der spanischen Region Andalusien) beim Flamenco-Wettbewerb einen Spezialpreis erhielten.
Das war tatsächlich der Anfang von zwei Welt-Karrieren, die nunmehr beide auf diesem Doppel-Album vereint und dauerhaft in Tonband-Bootleg-Qualität dokumentiert sind. Ein echtes Sammlerstück, für alle Fans von PACO und PEPE DE LUCIA unverzichtbar – mehr aber auch nicht.


Man muss sich allerdings ernsthaft fragen, was den 'Rolling Stone' geritten hat, dieses Album mit vier von fünf Sternen zu bewerten. Dieses 'Kinder-Album' kann man bei solcher Qualität (vom Sound, aber auch der Musik her) doch nicht ernsthaft bewerten!
Es ist nichts Anderes als ein echtes Sammlerstück, das die frühreifen musikalische Qualitäten der 12 und 14 Jahre alten Söhne aus dem Hause Gómez, von dem der Jüngere dann unter dem Namen PACO DE LUCIA ein weltberühmter Gitarrist wurde, dessen Können man aber tatsächlich auf diesem Album schon hört, wobei einem der Gesang seines älteren Bruders PEPE DE LUCIA, aus dem später ein erfolgreicher Flamenco-Sänger wurde, doch ein wenig nervend auf den Zeiger geht, da er sich permanent auf einen sehr ähnlichen Flamenco-Gesangsstil versteift (den er in seinen späteren Jahren bestens weiterentwickelt und perfektioniert), während Paco sehr abwechslungsreich seine Gitarre spielt.

Die häuslichen Rekorder-Aufnahmen, die nunmehr 65 Jahre später völlig unerwartet wieder auftauchten, kommen hierbei nicht über ein Mono-Bootleg-Niveau hinaus, das man allerdings mit großer Vorsicht und der Hilfe von unterschiedlichen KI-Werkzeugen so gut wie möglich zu restaurieren versuchte.


Und damit diejenigen, denen solch ein rares Sammlerstück wert genug ist, es in ihre Plattensammlung neben den 'Weltkultur'-Flamenco-Alben des großen Paco zu stellen, wurde viel Liebe in die Gestaltung der Doppel-LP gesteckt, die bereits mit dem hochwertigen Foto auf dem Frontcover aus dm Jahr 1959 aufwartet. Auch die wunderschön bedruckten LP-Innenhüllen mit jeweils einem ganzseitigen Foto der beiden Brüder auf der einen und allen spanischen Texten, die zum Vortrag kommen, auf der anderen Seite, überzeugen vollkommen. Klappt man das LP-Getefoldcover auf, findet man in dessen Inneren einen umfangreichen (leider nur spanischen Text) und weitere sehr gute Schwarz-Weiß-Fotos der beiden Jungs und ihrer Eltern.
Hier ist sich die Plattenfirma ihrer Aufgabe bewusst geworden, diese Musik im entsprechenden gestalterischen Rahmen an den Mann und die Frau zu bringen.

Am Ende bleibt nur die Frage: Was wohl hätte PACO DE LUCIA zu dieser Veröffentlichung gesagt. Dass diese Frage unbeantwortet bleibt, ist klar. Doch gerade dieses Album verfolgt laut Ankündigung die Absicht, in besonderer Weise den zehnten Todestag des weltberühmten Flamenco-Gitarristen zu ehren. Wie dies gelungen ist, liegt nun ganz in der Verantwortung des Betrachters und Hörers.


FAZIT: Jetzt wird’s historisch und geheimnisvoll und geht über 65 Jahre in die Musik-Vergangenheit zurück, die überraschend – auch mithilfe von KI wiederaufleben darf (und zugleich auch soundtechnisch deren Grenzen aufzeigt): 1959 besuchte ein Freund der Familie das Haus von PACO DE LUCIA (damals 12 Jahre alt an der Gitarre) und PEPE DE LUCIA (14 Jahre alt und Sänger), wo er mehrere Aufnahmen mit einem Grundig TK46 Tonbandgerät von den beiden machte. Dieses Tonband verschwand 1967 und wurde nach langer Suche im Jahr 2022 wiederentdeckt. Wie die Aufnahmen heute klingen, ist sicher nicht all zu schwer vorstellbar. Mono und auf Bootleg-Niveau, dafür aber auf KI-Basis vorsichtig restauriert. Am Ende entstand aus Anlass des zehnten Todestages von PACO DE LUCIA mit „Las grabaciones perdidas de PEPE DE LUCIA y PACO DE LUCIA *1959*“ ein ganz spezielles Sammlerstück, das als Doppel-LP sehr hochwertig gestaltet und mit umfangreichen Texten sowie Fotos aus dieser Zeit (1959) versehen wurde. Für den Sammler absolut wertvoll – für den audiophilen Genießer eher ein nicht wirklich klangvolles Relikt aus längst vergangener Zeit. Flamenco in den Kinderschuhen von PEPITO Y PAQUITO!


Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 748x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (19:47):
  • Me falta la resistencia (2:25)
  • Al pilarico por agua (3:12)
  • Romance de Juan Osuna (4:34)
  • Aunque pongan en tu puerta (3:04)
  • Se comerá mi dolor (4:08)
  • La Corales (2:24)
  • Seite B (12:44):
  • Que viene el coco (1:35)
  • Bulerias Nino Ricardo (2:50)
  • De alfombra de rosas (2:06)
  • Con su rebano (2:57)
  • Que el viento se la llevó (3:16)
  • Seite C (14:20):
  • Voy a tener que dejarte (4:10)
  • Escucha lo que te digo (2:44)
  • Con una rosa en el pico (2:17)
  • Las estrellitas del cielo (2:12)
  • Zapateado Nino Ricardo (2:57)
  • Seite D (13:25):
  • Entre compás y desplantes (2:00)
  • Amante de abril y mayo (3:07)
  • Lo que pasó en Veracruz (2:32)
  • Caminito de Alcalá (2:24)
  • Soleá Nino Ricardo (3:22)

Besetzung:

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