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Mayuko: Songs To Whistle When Strolling Along The Abyss (Review)

Artist:

Mayuko

Mayuko: Songs To Whistle When Strolling Along The Abyss
Album:

Songs To Whistle When Strolling Along The Abyss

Medium: LP/Download
Stil:

Experimental Pop, Electronica

Label: Sinnbus
Spieldauer: 40:22
Erschienen: 26.01.2024
Website: [Link]

Am Abgrund zu wandern kann so schön sein. Zumindest wenn es nach MAYUKO geht, die mit „Songs To Whistle When Strolling Along The Abyss“ ein bemerkenswertes Debüt veröffentlicht haben. Dabei ist die Musik als solche gar nicht mal so spektakulär. Denn auf elektronischen Elementen basierende Popmusik ist kein Novum mehr. Das Novum im vorliegenden Fall ist, dass sich MAYUKO zu keiner Zeit mit irgendeiner anderen Band oder einem anderen Künstler vergleichen lassen.
Dabei spielen sicher auch die Texte eine Rolle, die von Spiritualität über allerlei psychologische Aspekte des Seins, bis hin zu Naturverbundenheit und der Dynamik von zwischenmenschlichen Beziehungen ein breites Feld abdecken. Allerdings ist es doch eher das Gefühl, welches in der Musik mitschwingt, das den Hörer auf eine spezielle, nicht direkt fassbare Art berührt und bewegt.

Die Band exerziert Fragen nach den Abgründen im eigenen Wesen, im eigenen Dasein genauso durch, wie der Albumtitel als eine Art Motivation dazu dienen könnte, das Leben trotz aller Widrigkeiten im Innen und Außen, nicht allzu schwer zu nehmen. Für diese These spricht auch die immer wieder anklingende Leichtigkeit in der Musik von MAYUKO.
Denn diese Musik hat etwas Lautmalerisches, schwirrt immer mal im Äther der spirituellen Gedankenwelt umher und wirkt trotzdem geerdet oder lebensnah, wenn man so will. Denn was kann mehr dem Leben entspringen als das Potenzial menschlicher Fantasie?
Die Fähigkeit sich seine eigenen Gedankenwelten zu erschaffen ist nicht nur ein Grundpfeiler von Kunst per se, sondern auch eine Qualität, die in jedweder Situation einer Art Reinigung gleichkommt.

Die Klärung des Geistes entsteht durch Meditation, also die unbewusste Reise in die eigene Gedankenwelt. Daher verwundert die Intimität, die in allen Stücken dieser LP zum Vorschein kommt, kaum. Denn dem eigenen Herzschlag zu folgen, den eigenen Lebenspuls überhaupt bewusst wahrzunehmen, ist, angesichts der schnelllebigen Zeitqualität in der sich die Menschen zunehmend von sich selbst entfernen, oftmals nicht einmal wirkliches Interesse an sich selbst, geschweige denn ihrem Gegenüber zeigen können, eine gleichsam seltene wie wertvolle Eigenschaft.
Und mit wertvollen Aspekten ist es eben oft abstrakt und ein wenig diffus: Einerseits wollen sie mit anderen geteilt werden, wollen gemeinsam erlebt und durchlebt, genossen werden.

Andererseits ist da immer auch der Reisnagel im Fuß Namens Neid oder Misstrauen. Neid um die Entwicklungsstufe des jeweils anderen und Misstrauen, ob denn die Freude, die Sympathie füreinander wirklich ernst gemeint ist. In gewisser Weise ist das Ego also der beständige Klotz am Bein eines jeden Menschen. Denn es verhindert ein Stück weit das Wachstum von Vertrauen.

In „Dance with Blue“ singen MAYUKO von einem ‘beautiful disaster‘. Dieser wörtliche Gegensatz allein beschreibt die Qualität ihrer Musik sehr treffend. Denn die Songs klingen schön, baden in einer angenehmen Ästhetik zwischen Ruhe, Entspannung und einer gewissen lichten Stimmung.
Doch auf den zweiten Blick finden sich in allen Stücken auch schmerzliche Qualitäten. Das Potenzial für den emotionalen Zusammenbruch, die verdrückte Träne, die letztendlich zu einem Sturzbach werden muss, um wirkliche Befreiung zu werden.

FAZIT: MAYUKO haben mit „Songs To Whistle When Strolling Along The Abyss“ ein spannendes Album zwischen An- und Entspannung an der Hand. Der Oberbegriff 'Pop' greift eigentlich viel zu kurz, aber alle stilistischen Verflechtungen aufzudröseln wäre Erbsenzählerei. Viel eher will und soll diese Musik im stillen Kämmerlein genossen, in sich aufgesogen werden. Denn dadurch findet sich der Hörer auf einer Entdeckungsreise durch die eigene Gefühlswelt, aber auch die Geschehnisse in der fassbaren Realität wieder. Ob diese Wanderung letztendlich ein Tanz am Abgrund ist, ist persönliches Empfinden des Einzelnen. Dass die Musik von MAYUKO aber das Potenzial mitbringt gewisse Sichtweisen, Gefühle und Gegebenheiten zu hinterfragen, oder wenigstens von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten, lässt den Albumtitel absolut passend erscheinen.

Dominik Maier (Info) (Review 1398x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Side A:
  • Force
  • Cholericly Yours
  • New Moon
  • Human
  • Simmer
  • Side B:
  • Mother (Interlude)
  • Mother
  • White Heat
  • Dance With Blue
  • Salty Waters
  • Clearness

Besetzung:

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