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A Mess: Woman / No Man (Review)

Artist:

A Mess

A Mess: Woman / No Man
Album:

Woman / No Man

Medium: Download/Vinyl-EP
Stil:

Garage Rock, Powerpop

Label: Puffin Artlab
Spieldauer: 25:46
Erschienen: 15.04.2024
Website: [Link]

Als A MESS bezeichnet sich ein Garage-Rock-Duo, das seinen Stil als Vehikel für feministische Inhalte nutzt und in puncto Ästhetik eher Punkrock als Pop-Sternchen sein will. Soviel zur stilistischen Greifbarkeit. Mit „Woman/No Man“ werden Dorte Hartmann und Per Gerhard Jørgensen, die beiden Köpfe hinter A MESS, jetzt mit einer Compilation-LP vorstellig, auf der sie die beiden besagten LPs von 2021 bzw. Anfang 2024 auch physisch miteinander vereinen.
Was auf den ersten Eindruck durchaus als gestresste Punkrock-Platte mit Wut im Bauch daherkommt, überrascht auf musikalischer Seite dafür umso mehr. Ja, eine aufreibende (tendenziell asoziale) Attitüde lässt sich nicht leugnen, aber die Musik von A MESS klingt viel eher nach trotzigem Power-Pop, der in der heimischen Garage eingezockt wurde, als der Soundtrack zum biergetränkten Gesellschaftshass zu sein.


Sicher gibt’s mit Stücken wie „We Gonna Fight“ (auf dem „No Man“-Teil dieser LP) auch eine Hymne für den Kampf gegen die Gesellschaft und einen Mutmacher an die eigene Sturheit, aber die Stücke klingen doch allesamt eher nach kraftgetränkter Popmusik, die eine leichte Bierfahne nach sich zieht, als nach auf Teufel komm raus asozialer Punk-Dresche. Ob damit einer Einschränkung, was die Hörerzahlen betrifft, entgegengewirkt wird, ist trotzdem fraglich. Denn sowohl „Woman“ als auch „No Man“ transportieren eine angestrengte Perfektionslosigkeit, die wiederum für Authentizität sorgt.


Da ist es egal ob eindeutige Botschaften wie „Fuck Your Way to the Top“ zwischen schiefen Gitarren und ehrlicher Bauchwut pendeln oder ob in einer Nummer wie „We Gonna Fight“ leichtfüßig vom Kampf für die eigenen Rechte gesungen wird. Dazu schrammelt der Sound immer ein wenig, während der Gesang von Dorte Hartmann irgendwo zwischen Flüstern, Schluchzen und einer unterschwelligen Aggression, bzw. pöbelnden Gören-Attitüde, hin- und herschwenkt.

Der warm tönende Sound der Platte tut sein Übriges und erzeugt eine Stimmung von heimeliger Sofawärme, durch die aber ab und an die eine oder andere kaputte Sprungfeder unerwartet hindurchsticht. Der filigran-diffuse Abschluss „Ghost Hands“ wirkt daher gar nicht so unpassend wie es anfangs vielleicht scheint. Denn die klangliche Zurückhaltung unterstreicht die kaputte Attitüde zwischen zerrissener Jeans, glänzendem Blazer und der konsequenten Verweigerung jeglicher Anbiederung an mainstreamtaugliche Poppigkeit. Umso interessanter ist es da, dass die eingängige Musik durchaus auch im entsprechenden Radio funktionieren würde.


FAZIT: Ob A MESS jetzt Punks mit einer Vorliebe für Popmusik sind oder einfach nur Pop-Sternchen, denen das 08/15-Tagesgeschäft eines entsprechenden Künstlers gehörig auf die Nerven geht, weshalb sie lieber Gitarren kaputt schlagen wollen, als Champagner zu schlürfen, wird nicht so ganz klar. Eigentlich ist die Antwort auf diese Fragestellung aber auch unerheblich, denn „Woman / No Man“ feiert die Notwendigkeit von Dreck im Pop gleichermaßen, wie es die Relevanz von Glitzer im Punk unterstreicht.

Dominik Maier (Info) (Review 424x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Side A = Woman =:
  • Fuck Your Way to the Top
  • Blame is a Dye
  • Binging
  • Champagne
  • Aquarium
  • Side B = No Man =:
  • Gender Traitor
  • We Gonna Fight
  • Happy
  • Ghost Hands

Besetzung:

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