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The Ocean: Holocene (Review)

Artist:

The Ocean

The Ocean: Holocene
Album:

Holocene

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Post-Metal

Label: Pelagic Records
Spieldauer: 52:28
Erschienen: 19.05.2023
Website: [Link]

THE OCEAN bleiben Naturburschen mit Köpfchen und einem Sinn für die Grenzerfahrung zwischen Komplexität und Feinheit.
Auf „Holocene“ geht mit dieser musikalischen Dualität auch eine textliche Ebene der Polarität einher. Denn die Songs handeln im Groben von der Erde und ihrer ureigenen Gegensätzlichkeit zwischen hart und weich, Land und Wasser und der Tatsache, dass sich all das Leben auf diesem Planeten in ständiger Symbiose miteinander und mit seiner Umwelt befindet.

Dieser Überbau wird in eine achtteilige Reise verpackt, die in ihren Tiefen regelrecht meditativ wirkt, an vielen Stellen aber auch nicht mit Härte geizt.
Ein Song wie „Atlantic“ brandet in knapp neun Minuten von der anfänglichen Entspannung, die u.a. ein Klavier erzeugt, zu einem verspielt proggigen Gitarrenmotiv auf, fällt wieder in die gesangliche Klarheit zurück, nur um im letzten Schritt zu einer komplexen Brandung anzuschwellen. Und trotzdem wirkt der Song fragil, der Gesang lullt den Hörer regelrecht ein, ehe am Ende helles Licht durch die harten Riffs schimmert.

Dass sie das Breitwandformat beherrschen zeigen die Musiker auch im druckvollen Groover „Subboreal“, dessen zarte Strophen zwischen brachial Post-metallische Soundwände im Refrain verpackt werden, der am Ende in ein kolossales Crescendo mündet.

Und doch wühlen THE OCEAN das Innerste des Hörers auf.
Der emotionale Höhepunkt des Albums lässt daher nicht lange auf sich warten: „Unconformities“ ist mit neuneinhalb Minuten nicht nur das längste Stück auf „Holocene“, dank KARIN PARKs Gesangseinlage geht der Song auch tief unter die Haut, schmerzt regelrecht. Stimmliche Sehnsucht trifft auf lichte Momente, die u.a. von den Bläsern eindrücklich vertont werden, ehe harter Groove und raues Geschrei die Stimmung zermürben. Diese klangliche Eruption zerrt an den Nerven, klingt aber gerade dadurch wunderschön und bis zur letzten Note vollgepackt mit Emotionen.
„Parabiosis“ liegt nicht weniger schwer im Magen, lässt aber mehr Licht zu. Prog-Rhythmen treffen auf die klanglichen Sonnenstrahlen eines Bläser-Ensembles, ehe sich das Schlagzeug den Schauplatz mit mehrstimmigem Gesang und Riffbergen teilt. Was sich wie ein Kampf liest, klingt eher nach einer konsistenten Symbiose von musikalischer An- und Entspannung, zwischen emotionaler Krise und der folgenden Katharsis, die in einen musikalischen Blockbuster mit reichlich Tiefgang verpackt wird.

FAZIT: Welchen Status „Holocene“ in der Diskografie der Band einnimmt, wird die Zeit erst noch zeigen, dass THE OCEAN aber auch mit diesem Album ihren Status als Ausnahmeband untermauern, steht dagegen fest. Denn wer es so konstant von Album zu Album versteht, die emotionalen Knöpfe des Hörers zu drücken und zugleich Musik im Blockbuster-Format abliefert, der ist zu hohem berufen.

Dominik Maier (Info) (Review 3684x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Preboreal
  • Boreal
  • Sea of Reeds
  • Atlantic
  • Subboreal
  • Unconformities
  • Parabiosis
  • Subatlantic

Besetzung:

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