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SunYears: Come Fetch My Soul! (Review)

Artist:

SunYears

SunYears: Come Fetch My Soul!
Album:

Come Fetch My Soul!

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Folkrock, Indie-Pop, Singer/Songwriter

Label: YepRoc Records
Spieldauer: 43:58
Erschienen: 16.06.2023
Website: [Link]

Dass Peter Morén ein Verehrer von Wilco und deren Frontmann Jeff Tweedy sein dürfte, liegt nahe. Seine eigenen neuen Songs unter dem Moniker SUNYEARS tragen viele Merkmale der US-Folkrock-Ikonen aus Chicago in sich (Beispiel folgt) - sie sind rau und melancholisch, tiefschürfend und federleicht, je nach Inhalt und Stimmungslage. Wie nah Morén dem Wilco-Boss kürzlich kam, beschreibt er in einem launigen Track-by-Track zu seinem Debütalbum "Come Fetch My Soul!". Denn eigentlich sollte der Name seines Bandprojekts ganz anders lauten: Cruel Country.

Na, klingelt's? "Viele meiner Freunde mochten ihn (den Bandnamen) auch. Er hatte etwas elementar Klassisches an sich, das zu den Songs passte. Das doppelte C sah typografisch toll aus...", erzählt Morén. Aber: "Eines Morgens erhielt ich eine Nachricht von Dave (Depper) aus der Band Death Cab For Cutie, über eine Pitchfork-Meldung zum neuen Wilco-Album. Das hat mich bei der Fertigstellung des Albums ein halbes Jahr  zurückgeworfen. Also, Jeff Tweedy, du schuldest mir was - falls Du das hier liest." Zwinker-Smiley.

Zum Glück hat die Suche nach einem anderen Projektnamen als Cruel Country (denn so hieß dann tatsächlich das Wilco-Meisterwerk im vorigen Jahr) den fröhlichen Schweden Peter Morén nicht gelähmt. Das wäre auch verdammt schade gewesen angesichts eines Songmaterials, das sogar die besten Stücke seiner bisherigen Band, des international erfolgreichen Trios Peter Bjorn and John, großenteils übertrifft. Mit SUNYEARS ist dem Singer-Songwriter ein großer Wurf gelungen. Zudem erweist er sich als international bestens vernetzter Musiker, der seine Lieder mit renommierten Gästen verziert, wo es passt.

Der eigene Großvater, der treue Hund, das tägliche Leben mit all den kleinen Aufs und Abs - und dann noch der Traum, die Everly Brothers zu treffen: Es sind sehr persönliche, sehr sympathische und auch sehr anrührende Storys, die Morén auf "Come Fetch My Soul!" erzählt. Schon das Albumcover verweist nostalgisch auf die Wurzeln des SUNYEARS-Masterminds: eine bäuerliche Szene aus dem Schweden des Jahres 1920 (mit besagtem Großvater Erik Axel als Kleinkind ganz rechts) - man fühlt sich sofort an Astrid Lindgrens Bullerbü-Idylle erinnert. 

Schon der Titelsong ließ vor einigen Wochen für das Longplayer-Debüt viel erhoffen und erwarten. Prächtige Vocals von Morén und der Countrypop-Sängerin Jess Williamson (derzeit mit dem starken Album "Time Ain't Accidental" unterwegs), eine bildhübsche Melodie und - immer stärker in den Vordergrund rückend - ein Gitarrensolo von Morén, das tatsächlich an Wilco beziehungsweise an die Saitenkünste von deren Virtuosen Nels Cline denken lässt. "Ich bekam einen verzerrten Gitarren-Sound hin, auf den ich stolz bin", sagt Morén zu diesem Auftritt - und ist völlig zu Recht zufrieden.

Damit haben SUNYEARS - neben Sänger/Gitarrist/Multiinstrumentalist Morén noch Daniel Bengtsson an Gitarre, Bass und Pump Organ, Nino Keller an den Drums und Andreas Nordell am Bass - ihr Pulver aber zum Glück noch lange nicht verschossen. Lieder, in denen der perfekte Sixties-Pop der Beatles, der soulige Eighties-Gitarrenpop von Aztec Camera und The Housemartins oder der Psychedelic Pop von Love und deren legitimen Nachfolgern Shack aufleuchten, begeistern kaum weniger als das Titelstück. In "Last Night I Dreamt That I Met Phil & Don" bedient sich Morén mit Rockabilly-Anklängen - wie oben angedeutet - bei den großen Everlys.

Auch textlich hat der Schwede einiges drauf. So sei "Day To Day Way" ein Lied über die Wertschätzung für das tägliche Leben mit seinen ganz banalen, guten Dingen, sagt Morén. Und für "Granddad's Song", ein Duett mit dem kanadischen Songwriter-As Ron Sexsmith, nimmt er sich den Opa aus seiner Kindheit zum Thema. "Er hat mir Geschichten aus den alten Zeiten erzählt, und wir spielten zusammen Geige. Ron ist zwar nicht mein Großvater, aber es ergab einfach perfekten Sinn, seine machtvolle Stimme meine Worte und Melodien singen zu hören. (...) Zumindest fühlt er sich jetzt wie mein großer Bruder an." Ähnlich privat ist "A Dog's Life" über die alternde und schließlich hochbetagt sterbende Hündin Esther - Morén braucht für diese Skizze nur wenige noble Textzeilen.

Weitere Gäste neben Williamson und Sexsmith sind Eric Johnson von Fruit Bats/Bonny Light Horseman (in der Everly-Brothers-Hommage) sowie Kathryn Williams, Ren Harvieu und Ed Harcourt im hymnischen Abschluss-Track "Wake Up!". "Es war diese Spiritualität des Singens mit anderen Menschen, die ich in diese Platte einbringen wollte", sagt Morén. "Zu sehen, wie andere Leute Musik machen, und in andere Umgebungen ein- und aufzutauchen, war wirklich inspirierend." Für sein SUNYEARS-Projekt hat er sich mithin zu einem kleinen Folkpop-Juwel und zu einer der charmantesten Platten dieses Jahres inspirieren lassen.

FAZIT: Mit erlesenen und gut präsentierten Gästen, vor allem aber mit starken eigenen Songs liefert der Schwede Peter Morén unter dem Moniker SUNYEARS ein wunderbares Sommer-Album ab. Was mit dem launigen Durchbruch-Hit "Young Folks" des Trios Peter Bjorn and John 2006 begann, findet nun eine fest im Folkrock und Indie-Pop grundierte Fortsetzung. Und wieder mal zeigt sich, dass die nach internationalem Maßstab besten Singer-Songwriter Europas aus Skandinavien kommen.

Werner Herpell (Info) (Review 1862x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Come Fetch My Soul! (feat. Jess Williamson)
  • Day To Day Way
  • Two Birds, Mid-Flight!
  • Granddad's Song (feat. Ron Sexsmith)
  • A Dog's Life
  • Slipping Away
  • These Quiet Tunes
  • Last Night I Dreamt That I Met Phil & Don (feat. Fruit Bats)
  • Wordy
  • Wake Up! (feat. Ren Harvieu & Kathryn Williams)

Besetzung:

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