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Steve Vai: Vai / Gash (Review)

Artist:

Steve Vai

Steve Vai: Vai / Gash
Album:

Vai / Gash

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Hardrock / Melodic Metal

Label: Favored Nations / Mascot Label Group
Spieldauer: 29:35
Erschienen: 27.01.2023
Website: [Link]

Wer STEVE VAIs drittes Studioalbum "Sex & Religion" (1993) immer noch für sein stärkstes hält, weil es die außergewöhnlichen Fertigkeiten des Gitarristen mit Mainstream-kompatiblem Songwriting und vor allem einem starken Sänger verband, wird beim Hören von "Vai / Gash" vor Freude im Dreieck springen, denn das jetzt veröffentlichte Material entstand kurz zuvor und nach der Veröffentlichung von "Passion and Warfare".

"Diese Platte wurde 1991 innerhalb von zwei Wochen in einem besonderem Energiefluss geschrieben und aufgenommen", sagt der Maestro selbst, "weil ich eine bestimmte Art von kraftvoller Musik hören wollte, wenn ich mit meinen Freunden auf unseren Harleys knatterte. Es erinnert mich an Rockmusik, die ich als Teenager in den 1970er Jahren liebte."

Fans wissen, dass Vai seit je ein Motorradnarr ist, wohingegen weniger bekannt sein dürfte, dass er seinerzeit Bekanntschaft mit Johnny "Gash" Sombrotto machte, der diese Liebe teilte, aber auch von ihr gezeichnet war. Ein schwerer Motorradunfall hatte den gebürtigen New Yorker entstellt, aber er entpuppte sich nicht nur als Vais Bike-Bruder im Geiste, sondern auch als charismatischer Sänger. Die beiden nahmen mehr oder weniger spontan acht Stücke auf, die Gashs Stimme ins Schlaglicht rückten und weitgehend simpel gestrickt waren, ohne dass der Gitarrist virutose Feuerwerke hätte abfackeln müssen oder sollen.

Die Zwanglosigkeit des Projekts wird nun beim Hören der tatsächlich aus der Zeit gefallenen Aufnahmen offenbar. ´In The Wind´ ist gleich zu Beginn eine exzellente Feelgood-Nummer, die beispielsweise auch auf Iron-Maiden-Sänger Bruce Dickinsons erstem Soloalbum "Tattooed Millionaire" hätte stehen können, das ja ebenfalls aus jener Ära stammt. Der Uptempo-Shuffle ´Busted´ erinnert wiederum an die frühen Van Halen, hinzu kommen mehrere elegante Melodic-Rocker wie ´Let's Jam´ (mit großem Refrain) oder das melancholische ´She Saved My Life Tonight´, das sich in nur zweieinhalb Minuten nachhaltig einprägt.

Das langsame ´Woman Fever´ steht dem treibendem Ohrwurm ´Danger Zone´ gegenüber, der dem Opener in nichts nachsteht, und während ´New Sensation´ mit Chor-Shouts und Publikumsgeräuschen die relativ betrachtet komplexeste Nummer im Aufgebot darstellt, ist die semi-akustische Ballade ´Flowers Of Fire´ am Ende das mit knapp unter fünf Minuten längste Stück, aber genauso eingängig wie unterm Strich das Gros des Materials. An den Drummer, der auf der Platte spielte, erinnert sich Vai übrigens nicht mehr.

Letztlich würden man sich wünschen, mehr aus dieser Zusammenarbeit hören zu können, doch als Vai Gash Ende der 1990er wieder heranziehen wollte, nachdem die beiden ihre geplante Platte wegen "Sex & Religion" nicht hatten vollenden können, erhielt er die Hiobsbotschaft vom Tod des Sängers; Sombrotto starb wie fast zu erwarten auf seinem heißen Ofen…

FAZIT: "Vai / Gash" ist ein geborgener Schatz aus der sprichwörtlichen Obererde der 1990er und bietet klassischen US-Hardrock mit Sleaze-Note ohne allzu viel Tiefgang. Mit einer Viertelstunde mehr Spielzeit bei entsprechender Qualität könnte man von einem Steve-Vai-Klassiker im Haarspray-Rock-Segment sprechen, so bleiben die acht hieb- und stichfesten Tracks eine schöne Hommage an ihren Sänger Johnny Sombretto. Wem Vais jüngeres Schaffen und aktuelles Studioalbum Album “Inviolate” zu "heady" sind, der darf sich hiermit auf einen motorisierten Nostalgietrip begeben.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2250x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • 01] In The Wind
  • 02] Busted
  • 03] Let's Jam
  • 04] Woman Fever
  • 05] She Saved My Life Tonight
  • 06] Danger Zone
  • 07] New Sensation
  • 08] Flowers Of Fire

Besetzung:

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