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Sieges Even: The Art Of Navigating By The Stars - Re-Release (Review)

Artist:

Sieges Even

Sieges Even: The Art Of Navigating By The Stars - Re-Release
Album:

The Art Of Navigating By The Stars - Re-Release

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Metal

Label: Golden Core / ZYX
Spieldauer: 63:35
Erschienen: 09.06.2023
Website: [Link]

Wären die deutschen Tech-Thrash-Pioniere SIEGES EVEN personell stabil und eben keine Deutschen gewesen, würden sie heute weltweit in einem Atemzug mit den Texaner Watchtower genannt (ein Schicksal, das dem von Mekong Delta nicht unähnlich ist). Mehrere Sängerwechsel gingen mit stilistischen Häutungen einher, die nicht jeder alteingesessene Fan mittragen wollte, und als Gitarrist Markus Steffen seinen Hut nahm, konnte man im Grunde nicht mehr von derselben Band sprechen; die Holzwarth Brüder (Bass und Schlagzeug) hielten das Schiff mit anderen Mitmusikern über Wasser, jedoch auf etwas anderem Kurs. Zwischen ihrem fünften und sechsten Langdreher sollten acht Jahre vergehen…

Nachdem sich die Gruppe im Sog von „Sophisticated“ (1995) und „Uneven“ (1997) rar gemacht hatte, erfolgte Anfang des neuen Jahrtausends eine Wiedervereinigung (erst als Looking Glass Self, dann unter dem Valparaiso-Banner), die es in sich hatte, auch wenn die Band im Zuge dessen immer weniger als sie selbst erkennbar war - wenn auch im Guten und nicht zuletzt mithilfe des Niederländers Arno Menses, der als gelernter Drummer den Posten des Sängers übernahm und von Beginn an spektakulär war.

Das endgültige Aus und die konsequente Fortführung unter dem Banner Subsignal warfen in Hinblick auf die Verschiebung der Schwerpunkte von Riff-Härte zu Melodie, Harmonie und Klangtextur ihre Schatten voraus, doch greifen wir den Dingen nicht vor, denn hier soll es um "The Art of Navigating By the Stars" gehen - aufgenommen zusammen mit Uwe Lulis (Grave Digger, heute Accept) und ursprünglich 2005 bei Inside Out Records erschienen. Golden Core übernehmen nun die erstmalige Vinyl-Veröffentlichung der Platte und machen auch die mittlerweile schwer zu findende CD wieder flächendeckend verfügbar. Für beide Formate liegen getrennte Remasterings vor, ausführliche Liner Notes runden diesen überfällige Re-Release ab.

Überfällig warum? Weil "The Art of Navigating By the Stars" in der Rückschau gereift ist wie ein guter Wein. Im Grunde verbinden SIEGES EVEN hier und sonst nirgendwo so plausibel ihre Vergangenheit mit der Zukunft; der zwei Jahre später erschienene Schwanengesang "Paramount" wirkt im Vergleich fast zahnlos, ist ein Übergangsalbum zu den letzten Endes großartigen Subsignal, doch hier ist ein neugefundener Hunger spürbar, den der Nachfolger so nicht aufweist. Das ist bereits im zehnminütigen, wahrlich (gedanken-)schweren Opener ´The Weight´ erkennbar und setzt sich über die ergreifende Ballade ´To The Ones Who Have Failed´ mit ihrer denkwürdigen Refrain-Hookline „The sky will fall, for the ones who have failed“ fort bis zum ebenfalls leicht überlangen Abschluss ´Styx´.

Das runde Gesamtbild ergibt auch insofern Sinn, als es sich bei dem Album um eine gut einstündige Komposition handelt, die in acht Sätze (jede ´Sequence´ ist römisch nummeriert) unterteilt ist. Viel unverzerrtes oder akustisches Gitarren-Picking, luftige Arrangements und wiederkehrende Passagen/Motive sind neben Arnos himmlischer Stimme der gemeinsame Nenner, ebenso ein Kraft spendender Eindruck der Hoffnung durch Innenschau, wenn man so will. Anspieltipps für diejenigen, die schnell einen Überblick möchten: die Quasi-Hits ´The Lonely View Of Condors´ und ´Unbreakable´, falls man ein neunminütiges Stück einen "Hit" nennen kann.

FAZIT: SIEGES EVENs sechstes Studioalbum ist in der Rückbetrachtung ein moderner Klassiker und hat dank den Reissue-Experten Golden Core seine ultimative Aufbereitung erfahren. Auf der emotionalen Ebene begeht die Band eine wunderbare Gratwanderung zwischen eingängiger Schlichtheit und Komplexität, Melancholie und Aufbruchsstimmung, musikalisch ist "The Art of Navigating By the Stars" zeitloser Progressive Metal, der in einem fort von Ecken und Kanten zu allseitiger Harmonie pendelt. Muss man kennen, die Band war zuvor nie besser und wurde es auch auf ihrem anschließenden letzten Album nicht.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2497x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • 01 Intro - Navigating By The Stars
  • 02 Sequence I - The Weight
  • 03 Sequence II - The Lonely Views Of Condors
  • 04 Sequence III - Unbreakable
  • 05 Sequence IV - Stigmata
  • 06 Sequence V - Blue Wide Opens
  • 07 Sequence VI - To The Ones Who Have Failed
  • 08 Sequence VII - Lighthouse
  • 09 Sequence VIII - Styx

Besetzung:

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