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Sataninchen: Yeah Evil (Review)

Artist:

Sataninchen

Sataninchen: Yeah Evil
Album:

Yeah Evil

Medium: CD/Deluxe/Limitiert/Media-Book
Stil:

Teuflisch humorvoller bis absurder Schlager- und Panda-Metal, Trash in seiner Urform

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 71:12
Erschienen: 01.08.2022
Website: [Link]

„Hat man sich sein gesamtes Leben abgemüht und kommt endlich zu dem Schluss, dass alles umsonst war, dann kann man ganz ungeniert sinnbefreite Dinge machen. Ich erhebe keinen intellektuellen Anspruch!“ (Sataninchen)

Nein! Nein! Nein!
Liebe Fraktion aller ernsthaften Metallisten, die ihr ohne viel Sinn für Humor nur noch headbangend mit euren 'Teufelshornfäusten' auf den Metal-Konzerten die Band-Götter auf der Bühne anbetet und jeden zu Brei verarbeiten wollt, der nicht ähnlich wie ihr auch eure Metal-Götter genauso leidenschaftlich und ernsthaft anbetet. IHR – ja, genau IHR – dürft jetzt ab hier auf keinen Fall mehr weiterlesen.
Auf keinen Fall…
Denn der böse SATAN mit einem abartig sarkastichen INCHEN hinten dran erwartet euch sonst…

… Puh, damit wäre das erledigt, denn wenn jetzt wer diese einleitende Warnung nicht ernst genug genommen hat, dann muss er nunmehr leider erleben, wie ihnen der Satan – oder genauer das SATANINCHEN – erscheint und ihren Metal-Gott als eine 'gemeine Hauskatze' dastehen lässt. Und diese metallische Katze, die, rein optisch betrachtet, so unglaublich süß ist, nimmt die ganze Metal-Gemeinde einfach nicht ernst, sondern mit so viel Humor auf ihren Katzenbuckel, dass einem überzeugten Metal-Fan ganz schnell vor lauter Schreck die langen Loden grau werden, denn hier kommt SATANINCHEN mit teuflisch humorvollem bis absurden Schlager-Metal, der mit seinen deutschen Texten – die sich auch mal durchgängig rund um's Kacken drehen können – keinerlei Tabus auslässt und sogar eifrig nach allen Fettnäpfchen sucht, um bewusst oder einfach nur laienhaft hineinzulatschen. Und wäre SATANINCHEN keine gemein-metallische Hauskatze, sondern ein Elefant, dann wäre in ganz Deutschland definitiv kein Porzellan-Laden vor ihm sicher.

Wer nur ist SATANINCHEN wirklich und was steckt dahinter???
Ist da jemand, der auf Metal steht, seiner Gummizelle in einem Irrenheim oder doch etwa der Gummizelle dieser Gesellschaft entflohen ist, um nun genau das zu machen, was ihm Freude bereitet, während es jede Menge 'normale' Zeitgenossen oder prähistorisch eingeschworene Metalheads gibt, die ihn deshalb für schizophren oder gar als üblen Provokateur verstehen, den man bekämpfen muss?

Die Antwort ist dabei so einfach, dass sie schon wieder verdammt kompliziert klingt: Alle, die keinen Sinn für Humor haben, und das, was für sie wichtig ist, nur uneingeschränkt anbeten können, die werden SATANINCHEN nicht ausstehen, weil der alle kleinen Teufelchen, die in noch so vielen Details der/die/des Angebeteten stecken, zum Vorschein bringt und nicht etwa austreibt, sondern ihnen die schwarzhumorige Dornenkrone aufsetzt. Das mögen nun mal Fan(atiker)-Gemeinschaften, wenn's um ihren Fetisch geht, einfach nicht.
Und wenn dieses SATANINCHEN in seiner eigenen Panda-Metal-Kategorie auch noch so krass-extrem-schräg singt (oder besser wohl gurgelt), so als hätte ein WITT im Stimmbruch nach einer durchzechten Nacht das öffentlich-rechtliche Scheißhaus von ARD oder ZDF aufgesucht, um dort seinen Krümelhusten auf dem bis dahin als 'Stilles Örtchen' angepriesenen Donnerbalken ins Klobecken zu kotzen, wobei ihm der Klodeckel auf den Hinterkopf fällt, während in der Kabine neben ihm der kinderhassende TILL LINDEMANN sitzt, der gerade lauthals grunzend aufstöhnt, weil ihm einen quer sitzende Kackwurst endlich aus seinem Riesenarschloch geflutscht ist, womit der Beweis erbracht wurde, dass es nicht nur lohnenswert ist ein Riesen-Arschloch zu sein, sondern auch ein solches zu haben.

Oder lassen wir das SATANINCHEN selber aus ihrem wundervoll gestalteten, DVD-Booklet-großen, 48 Seiten (!!!) starken Booklet zitieren, in welchem sie ausgiebig auf ihre Wirkung auf sich eventuell bei ihr verirrendem Publikum eingeht – und wer jetzt nicht lacht, dem ist einfach nicht mehr zu helfen, denn solchen Humor bekommt noch nichtmal mehr ein HELGE SCHNEIDER (Und an den denkt man doch seit Katze-Klo immer, wenn irgendwo eine Katze 'ne bedeutsame Rolle spielt!) hin: „Als ich mal bei einem Metal-Festival auf einem Dixie-Klo saß, um ein Würstchen aus eigener Produktion abzusondern, und meine Metal-Crew das Dixie-Klo samt mir umkippte, so dass sich der Inhalt aus Scheiße und Chemie über mich entlud, dachte ich, es kann nichts Schlimmeres geben. Da wusste ich aber noch nicht, dass es mal sowas wie SATANINCHEN geben würde!“

Und dass bei all dieser Kacke im Grunde endlich mal diese bis dato lange Zeit und wohl bis in alle Ewigkeit heldenhaft verehrten RAMMSTEIN mit ihrem Russland-affinen Sänger Lindemann ebenfalls gehörig eine schwarzhumorige Breitseite – nicht nur eine im Grunde – mit „Krisensitzung“ als wortwörtlich herrliche Verarsche verpasst bekommen, ist einfach nur echt zum Totlachen gut:
„Viele haben schon darüber nachgedacht, wie aus Scheiße Gold man macht.[...] Drum gehe ich nicht auf's Klo, sondern mache eine Scheiß-Show. So sehr ich mir den Arsch aufreiße – alles Scheiße, alles Scheiße!“

Genau so klingt es eben, wenn Satan seinen Sinn für Humor entdeckt und sich gerade mit seiner Katze auf dem Metal-Trip befindet. Dann haut man solch ein Album raus, das zwar jedem Teufelsanbeter seine Glocken unterm Schwanz läuten und den Pferdefuß zum Rhythmus galoppieren lässt, während einem ein herrlich gurgelnd-grunzend-growlendes Lachen aus dem mit verfaulten Zähnen bestücktem, stinkigen Atem-Mund entfährt.
Humorlose Gottvolle aber erleben hier ihren zum metallischen Leben erweckten Albtraum.
Wohingegen alle Schlagerfreunde definitiv nach den Coverversionen von ROLAND KAISERs „Manchmal möchte ich schon mit dir“ oder UTE FREUDENBERGs „Jugendliebe“ (Der DDR-Schlager schlechthin, ganz knapp hinter NINA HAGENs „Du hast den Farbfilm vergessen“.) und UMBERTO TOZZIs bzw. HOWARD CARPENDALEs „Ti Amo“ selbst die Originale nicht mehr ausstehen werden. Und wenn dann auch noch TRIO gleich doppelt der „Da Da Da“-Garaus gemacht wird, dann weiß man, was passiert, wenn ein gruselig-schönes Wesen namens SATANINCHEN inmitten seines Katzen-Klos dem Metal und Schlager die letzte 'Scheiß'-Ölung gibt, um diese nicht in den Himmel zu verabschieden, sondern auf direktem Weg – ohne über 'Los' zu laufen – in die Hölle schickt.

Oder um es mit den eigenen Worten von SATANINCHEN auszudrücken: „SATANINCHEN metallisiert sich symphonisch hart durch die musikalische Geschichte vieler Epochen. Dies mischt er zu einem nachvollziehbaren, in sich schlüssigen Gesamtwerk. Evergreen-Lieder werden zu Everblack-Songs, und die Eigenkompositionen haben das Zeug, die Kult-Songs von immer zu werden.“
Oder: Wenn Scheiße auf Scheiße trifft, dann kommt dabei ein gigantischer Kackhaufen heraus, auf den man nicht treten oder dran riechen sollte, aber wenn man seine Öhrchen dran hält, könnte es ganz schnell passieren, dass da zwar keine Ohrwürmer, dafür aber böse kreischende Bandwürmer bei rauskommen. Irgendwie geil und scheißgut!

FAZIT: Ob wirklich eine „Krisensitzung“ notwendig ist, wenn direkt aus der humorvollen Metal-Hölle das SATANINCHEN mit eigenen Songs und verhohnepipelten Schlagern auf der Bildfläche mit seinem konzeptionellen Thrash erscheint, sei einfach mal dahingestellt. Auch ob die sich sehr ernsthaft gebenden 'Metallisten' verarscht oder eben doch einfach mal nur belustigt fühlen, wenn ein Musiker, der zugleich großartiger Künstler und streitbarer Performer sowie recht miserabler Sänger ist, sogar offensichtlich Richtung RAMMSTEIN mit seinem 'Panda Metal' seine musikalisch-tabulosen Arschtritte verteilt – ist eigentlich genauso scheißegal. Schon die Aufmachung von „Yeah Evil“ verdient Hochachtung und sticht in so etwa alles aus, was aus den metallischen Gefilden bei uns als mitunter auch extrem geschmackloser Cover-Müll (r)überschwappt. Wer SATANINCHEN mag (Originalton: „SATANINCHEN ist konzeptioneller Trash in Musik, Text und Design mit viel Katze.“) beweist viel Humor, wer nicht, der verpasst auf jeden Fall ein echt kleines Kunstwerk, das völlig unabhängig entstand und sich auf keinerlei Abhängigkeiten einlässt. Echt schräg, echt krass, echt provokativ, echt extrem – das ist der neue Metal-DaDaismus, der von außen wie ein Kuschelmonster und von innen wie das Panda-Killer-Monstrum daherkommt. Das kann man einfach nicht bewerten, sondern man muss es gehört, gelesen, manchmal ertragen und optisch auch bewundert haben.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2288x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Yeah, Yeah, Yeah – Yeah Evil
  • Panda Metal
  • Ti Amo
  • Das große Leiden (feat. Jan Lubitzki)
  • Mama
  • Manchmal möchte ich schon mit dir
  • Da Da Da
  • Felis catus (Die gemeine Hauskatze)
  • Gott muss eine Katze sein (feat. Jan Lubitzki)
  • Jugendliebe *
  • Freu' dich bloß nicht zu früh *
  • Krisensitzung
  • Zum Teufel die Erziehungsarbeit
  • Stehaufmännchen – Steh auf, Männchen
  • Tränen lügen nicht
  • Da Da Da (Ultra-Reduced-Bombast-Mix) *
  • Gott muss eine Katze sein *
  • Stimmungswechsel
  • Abschied
  • * Bonus

Besetzung:

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  • keine Interviews
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