Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Death Angel: The Bastard Tracks (Review)

Artist:

Death Angel

Death Angel: The Bastard Tracks
Album:

The Bastard Tracks

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Thrash Metal

Label: Nuclear Blast / Rough Trade
Spieldauer: 69:14
Erschienen: 26.11.2021
Website: [Link]

Na, das ist doch mal eine saubere Sache - wer hätte gedacht, dass sich kurz vor Beginn von Jahr drei der Corona-Pandemie noch ein neuer Aspekt des Formats Streaming-Konzert und seiner nachträglichen Ausbeute in Form von Tonträgern findet? DEATH ANGEL haben es geschafft, indem sie mit der Lupe durch ihren Backkatalog gegangen sind, um vergessene Perlen zu schürfen und nicht etwa eine B-Seiten-Compilation damit zu bestücken, sondern das Material geballt einzustudieren und im Rahmen eines Internet-Gigs live darzubieten.

Die Performance fand am 22. Mai 2021 in der Great American Music Hall in San Francisco statt, war also ein Heimspiel vor… natürlich keinem Publikum, doch das hört man dem Mitschnitt nicht an, zumal das Programm ja kaum reizvoller für eine Live-Platte sein könnte. Nichtsdestoweniger spürt man die Dringlichkeit, mit der die Edel-Thrasher vom Start weg zur Sache gehen, weil die Umstände eben so ungünstig und die Gemüter stark erhitzt waren respektive bis heute sind.

Dank klug festgelegter Reihenfolge entwickelt sich im Laufe der Darbietung eine Dynamik, die an jene eines gewöhnlichen Studioalbums mit mehreren Höhepunkten heranreicht - und aufgrund der Tatsache, dass die Musiker die Tracks teilweise neu erlernen mussten, wirken sie umso unverbrauchter. Bei der ursprünglichen Ausstrahlung gab es zwischendurch Interviewsegmente, die bei diesem Release entfallen.

Das düstere ´Lord of Hate´ (von "Killing Season") eröffneten den Ringelreigen, wobei DEATH ANGEL genauso wie im darauffolgenden ´Where They Lay´ (von "Relentless Retribution") Wut auf Widrigkeiten kundtun, was sich natürlich auch auf die Covid-19-Situation münzen lässt. mit dem schräg wie punkige Voivod klingenden ´Why You Do This´ schließt sich die erste Altlast vom vielleicht schwächsten (zweiten) Bandalbum "Frolic Through the Park" an

Die Start-Stopp-Schote ´Fallen´ sowie das walzende ´Succubus´ - beide aus der Ära "The Dream Calls For Blood" - und das schleppende "Absence of Light" (ebenfalls "Relentless Retribution") sind klassische Sleeper-Tracks und für DEATH ANGELs generellen Stil eher unüblich. Frontmann Mark brilliert hier dafür umso mehr, ehe mit ´The Organization´ vom Klassiker "Act III" ein trotz seiner Hit-Qualitäten im Liveset meistens unberücksichtigt gebliebener Track folgt.

Danach wirkt ´Don´t Save Me" von "The Dream Calls For Blood" mit seinem akustischen Intro ´Execution´ wie ein Verweis auf das Debüt "The Ultra Violence", und spätestens nach diesen zwei Dritteln des Programms stellt man fest, dass Tempo-technisch zurückhaltende DEATH ANGEL, wie man sie hier größtenteils vernimmt, besser funktionieren als erwartet - allein schon deshalb, weil es sich bei den Kaliforniern um hervorragende Komponisten handelt und Monsieur Osegueda ein Ausnahme-Shouter ist.

Dass das komplexe ´Let the Pieces Fall´ ("The Evil Divide") als vertontes Eigenlob des Sänger zu dessen Lieblingsstücken gehört, lässt sich aufgrund des Inhalts nachvollziehen, doch davon abgesehen wandelt das Quintett hier auf "Justice"-Metallicas Spuren. Das akustische Doppel aus ´Faded Remains´ ("Under Pressure"-EP) — first acoustic song Mark ever wrote lyrics to, about the loss of an immediate family member und ´Volcanic´ (von "Relentless Retribution") erweisen sich als authentische Tränentreiber, die noch einmal eine andere Seite von DEATH ANGEL zeigen.

Bleiben noch ein recht originelles Cover von Black Sabbaths ´Falling Off the Edge of the World´, wo Mark überzeugend den Dio gibt, die rasante Zweitlings-Kamelle ´Guilty of Innocence´ (from Frolic Through the Park) und der einzige "Humanicide"-Beitrag ´Alive and Screaming´als einer der traditionellsten Bandsongs ever.

FAZIT: DEATH ANGEL live in mehr Facetten als bei normalen Konzerten der Gruppe - "The Bastard Tracks" ist eine weitere starke und in diesem Fall auch außergewöhnliche Konzert-Nachlese, die sich sowohl Fans (klar) als auch Thrasher beziehungsweise qualitätsbewusste Allgemeinmetaller hinter die Ohren schreiben sollten. So gehen Pandemie-Bühnenmitschnitte!

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3313x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Lord Of Hate
  • Where They Lay
  • Why You Do This
  • Fallen
  • Absence Of Light
  • The Organization
  • Execution / Don't Save Me
  • Succubus
  • It Can't Be This
  • Let The Pieces Fall
  • Faded Remains
  • Volcanic
  • Falling Off The Edge Of The World
  • Guilty Of Innocence
  • Alive And Screaming

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!