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Rival Consoles: Articulation (Review)
Artist: | Rival Consoles |
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Album: | Articulation |
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Medium: | LP farbig | |
Stil: | Elektronische Avantgarde |
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Label: | Erased Tapes Records Ltd. | |
Spieldauer: | 33:38 | |
Erschienen: | 31.07.2020 | |
Website: | [Link] |
„Ich habe den Eindruck, dass elektronische Musik oftmals darum ringt, etwas mit Integrität zum Ausdruck zu bringen, weil die Technologie und die Produktion dem sehr leicht in die Quere kommen können. […] Wenn man hingegen mit Stift und Papier arbeitet, kann man komponieren und Ideen überdenken, ohne dass einem die Technologie in die Quere kommt. Für mich war das ein sehr hilfreiches Werkzeug, um den gesamten Prozess zu erneuern.“ (Ryan Lee West)
Wann wohl war die Zeit gekommen, als sich der heute 35-jährige britische Electronic-Klangkünstler Ryan Lee West, der über Gitarre und Violine zur Musik fand, seine Leidenschaft als Musikproduzent und DJ für die elektronische Musik, die bei ihm vorwiegend auf analogen Geräten der Ambient-Musik basiert, für sich entdeckte, um sich dann erst als APARATEC und später als RIVAL CONSOLES ganz dieser Musikform hinzugeben?
Eigentlich egal. Doch wenn ein Musiker bereits seit 2007 mit den unterschiedlichsten elektronischen Tonstrukturen und Taktarten experimentiert, damit durchaus hypnotische Wirkungen erzielt, nicht nur mit einem NILS FRAHM, sondern auch KIASMO, einem Elektro-Duo von den Faröer Inseln, zusammen spielt, sondern auch deren atmosphärischen Geist in sich trägt, dann kommen beim Hören des aktuellen RIVAL CONSOLES-Albums „Articulation“ durchaus solche Fragen auf.
West artikuliert sich wortwörtlich auf „Articulation“, in welchem er sich auf das Werk des zeitgenössischen Avantgarde-Komponisten GYÖRGY LIGETI bezieht, über Klangbilder, die er malt wie Kunstwerke. Nur das man die nicht an die Wand hängen, sondern über seine Ohren wahrnehmen muss. Mal basieren die akustischen Bilder auf Vogelgesängen, dann wieder auf treibenden Techno-Rhythmen und pulsierenden Synthies oder verträumt-hymnischen Ambient-Flächen, welche an Streicher erinnern, denen wiederum mathematisch durchstrukturierte, mitunter etwas kalt wirkende Experimental-Sounds gegenüberstehen.
Bereits im Titelstück offenbart sich die Vielfalt der Ideen hinter der Musik von „Articulation“, wozu West meint: „Es geht um Gliederung und einen verspielten Umgang mit Form und Zeit. Der Aufbau erinnert zwar an eine Maschine, aber eigentlich war ich daran interessiert, wie daraus eine Melodie und sowas wie eine Geschichte entstehen können – und so wurde es zu einer Studie über mathematische Strukturen: Muster und Formen im Dialog miteinander.“
Würden wir in deutschen Gefilden bleiben, dann müsste man Mr. West unbedingt vorschlagen, dass er ganz schnell Kontakt zu SVEN VÄTH aufnehmen sollte, denn beide klingen wie die musikalischen Brüder im Geiste, auch wenn immer mal wieder eine Portion PAUL KALKBRENNER oder SCHILLER durchschimmert. Auch diese Musiker sind dafür bekannt, nicht nur mit elektronischen Sounds zu experimentieren, sondern im Vorfeld ihre detaillierten Klang-Skizzen zu entwerfen und erst dann mit den breitgefächerten Möglichkeiten ihres elektronischen Instrumentariums zu verwirklichen.
Am Ende dürfen wir Hörer dann die Ideen, die dabei herauskommen, bewundern, welche beispielsweise im Falle des letzten Stücks („Sudden Awareness Of Now“) auf Vogelgesängen vorm Fenster des Heimatstudios, in der Mitte der Platte auf Ambientklängen („Melodica“) und beim ersten Stück („Vibrations On A String“) auf unverkennbaren Techno-Rhythmen basieren.
FAZIT: Der Brite Ryan Lee West entwirft nunmehr seit gut 13 Jahren unter dem Namen RIVAL CONSOLES abwechslungsreiche elektronische Klangwerke, die sich wie im Falle von „Articulation“ in ausgezeichneter Sound-Qualität (als LP auf transparentem 180g-Vinyl) zwischen Techno, Ambient, Naturgeräuschen, Avantgarde-Electronics und mathematisch durchstrukturierten Klangspektren bewegen, wobei er vor der Umsetzung seiner Werke grundsätzlich detaillierte Sound-Skizzen mit Stift und Papier entwirft. Das Ergebnis kann sich herrlich hören lassen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (15:29):
- Vibrations On A String (6:09)
- Forwardism (5:41)
- Melodica (3:39)
- Seite B (18:09):
- Articulation (6:30)
- Still Here (4:24)
- Sudden Awareness Of Now (7:15)
- Keys - Ryan Lee West
- Articulation (2020) - 12/15 Punkten
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