Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Brian Eno: Film Music 1976-2020 (Review)

Artist:

Brian Eno

Brian Eno: Film Music 1976-2020
Album:

Film Music 1976-2020

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Ambient / Soundtrack

Label: Universal
Spieldauer: 62:25
Erschienen: 13.11.2020
Website: [Link]

Ambient-Pionier BRIAN ENOs Ausstoß ist so gewaltig wie facettenreich, wobei sich sein Schaffen in jüngerer Zeit auf die Filmbranche verlagerte, in der er gleichwohl schon vor dieser Tage ziemlich genau 50 Jahren tätig war (beginnend mit der Untermalung des Kurzexperiments "Berlin Horse"). Diese Compilation stellt bietet nun eine notgedrungen sehr (!) ausschnitthafte Werkschau des Briten auf cineastischem Terrain und erinnert noch einmal daran, wie schwer dieser Ausnahme-Klangkünstler von jeher gewesen ist.

Ob es sich bei den 17 Selektionen tatsächlich um Meilensteine aus Enos Soundtrack-Repertoire handelt, mag man abnicken oder anfechten, zumal sieben dieser Tracks bislang unveröffentlicht waren. Das bahnbrechende Album "Music For Films" (1978) stellte bekanntlich einen Score für bewegte Bilder dar, die erst noch gedreht werden mussten, und findet auf dem vorliegenden Sampler natürlich ebenfalls Berücksichtigung, weil diverse Regisseure manches davon nachträglich für ihre Werke verwendeten.

Exzerpte aus Auftragsarbeiten für beispielsweise Slavoj Žižeks "The Pervert’s Guide to Cinema", Dario Argentos "Terror in der Oper", Jean-Luc Goddards Atemlos“, John Woos "City Wolf" oder die Musical-Klamotte "Rock & Roll Highschool" fehlen. Die Auswahl muss lückenhaft bleiben, ergibt aber so, wie sie vorgenommen wurde, ein schlüssiges Bild.

Die Titelmelodie der britischen Drogen-Dramareihe "Top Boy" passt als "Intro" der Zusammenstellung perfekt und gehört neben u.a. 'Under' aus der Zeichentrick-Gurke "Cool World" von Animationslegende Ralph Bakshi (1992, mit Kim Basinger) zu den eher eingängigen, liedhaften Tracks. In diesem Sinne folgen 'Ship In A Bottle' aus "In meinem Himmel", Peter Jacksons Bearbeitung des gleichnamigen Fantasy-Romans von Alice Sebold (2003) und im Besonderen 'You Don’t Miss Your Water“ aus Jonathan Demmes Komödie "Die Mafiosi-Braut (1988), eine im Original von Soul-Crooner William Bell geschriebene Nummer.

Im Sinne stimmungsvoller Gebrauchsmusik im besten Sinn darf man 'Blood Red' (2005) aus der Künstlerbiografie "Francis Bacon’s Arena", 'Decline And Fall' aus der südamerikanischen Produktion "O Nome da Morte" (2017), die auf der Vita des knapp 500 Opfer schweren Auftragskillers Júlio Santana beruht, und 'Reasonable Question' verstehen; dieses Stück reichte Eno erst kürzlich für "We Are As Gods" ein, eine Betrachtung des Aktivisten und Gegenkultur-Pioniers Stewart Brand seitens der Filmemacher David Alvarado und Jason Sussberg, die erst 2021 Premiere feiert.

Bleiben noch 'Deep Blue Day' vom "Trainspotting"-Soundtrack und die entrückte 'Beach Sequence' aus dem episodischen Streifen "Jenseits der Wolken", an dem 1995 übrigens auch Regisseur Wim Wenders mitwirkte. Im selben Jahr hörten wahrscheinlich viel mehr Kinogänger 'Late Evening In Jersey', und zwar in Michael Manns meisterhaftem DeNiro-Pachino-Thriller "Heat“. Kaum weniger berühmt dürfte das 'Prophecy Theme' aus David Lynchs ambitionierter Adaption von Fran Herberts Science-Fiction-Romanklassiker "Dune" (1984) sein.

Verhältnismäßig exotisch schließlich: das düstere 'Final Sunset' aus dem Märtyrer-Drama "Sebastiane" (1976), 'Dover Beach' aus Derek Jarmans Kult-Dystopie "Jubilee" aus den 1970ern und 'Design as Reduction“ aus einem 2018 veröffentlichten Filmporträt des Industriedesigners Dieter Rams. 'An Ending (Ascent)', aus dem NASA-Dokumentarfilm "For All Mankind" von 1989 spannt zum Schluss einen Bogen zurück zu Enos dauerhafter Beschäftigung mit dem wissenschaftlich fundierten "Außerweltlichen".

FAZIT: Seinem Titel gemäß taugt "Film Music 1976 - 2020" bestens zum schnell Eintauchen in BRIAN ENOs Kino- und TV-Musik, ein für sich allein genommen schon umfangreiches Thema, bei dessen Vertiefung man besser gar nicht erst an die sonstigen Werke des Unikums aus Suffolk denkt …

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3736x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Top Boy (Theme)
  • Ship In A Bottle
  • Blood Red
  • Under
  • Decline And Fall
  • Prophecy Theme
  • Reasonable Question
  • Late Evening In Jersey
  • Beach Sequence
  • You Don't Miss Your Water
  • Deep Blue Day
  • The Sombre
  • Dover Beach
  • Design As Reduction
  • Undersea Steps
  • Final Sunset
  • An Ending (Ascent)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was legt ein Huhn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!