Alternative Rock aus Bayern mit psychedelischem Flair: Die Musik dieser Band lebt zwar nach wie vor nicht nicht von Innovation, verbleibt aber auf hohem Energieniveau und tut sich durch eine für diesen Bereich außerordentliche Virtuosität der Beteiligten hervor. Der in Washington geborene Wahldeutsche Jeff Aug wurde für seine Leistung mit APE SHIFTER bereits von Kollege Thoralf gewürdigt, als die Band vor ungefähr zwei Jahren ihr erstes Album veröffentlichte. Dessen Nachfolger baut nun folgerichtig auf dem fetzigen Instrumental-Rock auf, den das Trio seinerzeit bot, wobei man ihm auf allen relevanten Ebenen eine Steigerung bescheinigen darf.

"Ape Shifter II" wurde an nur drei Tagen im Sommer 2018 aufgenommen und klingt demgemäß in sich geschlossen - keine unnötigen Produktions-Sperenzchen, sondern "nur" das metaphorische "meat and potatoes"-Gericht, das übrigens von Alec Empire gemischt wurde. Die Band hat ihren auf Tour durch kleine Clubs in Zentraleuropa (wo sie den Einheizer für sehr sehr unterschiedlicher Künstler gab) destillierten Minimal-Sound dermaßen kompakt im Studio festgehalten, dass nicht einmal ihre vielen Instrumental-Schlenker beschwerlich wirken.

Wie auf der Bühne bestehen APE SHIFTER auch auf Platte in allen erdenklichen musikalischen Situationen. Die fiedelnde Gitarre steht in Stücken wie der Metal-Annäherung 'Mask Of The Ancient Warrior' unumstößlich im Vordergrund, sowohl als Hook-Geber als auch in den ausufernden Solo- und Lead-Parts. Stichwort Hooks: in dieser Hinsicht liegen der 'filigrane Semi-Blues No Chords Allowed, Jonathan' und die krachende Hymne 'Shoegazer' mit ihren Folk-Bezügen weit vorne. Aug zählt nicht umsonst zur hohen Riege der Gitarrenhelden für Insider, die über den Tellerrand der üblichen Namen hinausblicken. Dies sollte man auch hinsichtlich der Musik seiner Band tun, gleichwohl „Ape Shifter II“ homogener klingt, als es Augs Einflüsse/bisherigen Arbeitgeber von Anne Clarke bis Atari Teenage Riot vermuten lassen.

FAZIT: APE SHIFTER bieten weiterhin harmonisch ausgefeilten, unbeschwert humorvollen Instrumentalrock mit vielen Geschmacksnuancen und haben ihre Live Energie in Form von "II" endgültig auf Platte eingefangen. Wer auf handwerkliche Hochkaräter mit gutem Gespür für Songwriting steht und auf Gesang verzichten kann, entdeckt hiermit eine Bombe von Album.