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Foxing: Nearer My God (Review)

Artist:

Foxing

Foxing: Nearer My God
Album:

Nearer My God

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie-, Alternative- und Post-Rock mit textlichem Tiefgang

Label: Triple Crown Records
Spieldauer: 56:36
Erschienen: 10.08.2018
Website: [Link]

Auch wenn das Cover und das Booklet von „Nearer My God“ vor Pferden überquillt – dies ist kein Pony-Hof- oder liebliches Pferde-Freund/innen-Album, das uns so ein feines Reiterhof-Gefühl vermittelt, sondern ein bitterböses Indie-Album voller bissiger Texte, die sich nicht, wie‘s der Albumtitel verheißt, näher in Richtung Gott bewegen, sondern einen Haufen Arschtritte in Richtung all der Arschvögel verteilt, die sich mit aller Gewalt ihren vordern Platz auf dieser Erde zu sichern versuchen und dabei auf niemanden außer ihr eigenes Ego Rücksicht nehmen.

Ja, so sind sie eben, diese vier Jungs aus St. Louis mit dem schönen Bandnamen FOXING (Täuschung), dem sie alle Ehre machen. Sie führen uns vom ersten Eindruck her auf eine falsche Fährte – genau wie die vielen Schweinehunde, die uns dann hinterrücks den Dolch zwischen die Rippen rammen – um dann ihr wahres Musik-Ich herauszulassen, das es in sich hat. Und im Sinne von FOXING, trotz aller bitterer Bissigkeit, absolut gelungen ist, besonders wenn man auf Bands wie THE DECEMBERISTS, ARCADE FIRE oder DEATH CAB FOR CUTIE steht, selbst wenn der Album-Opener uns den „Gott hab‘ ihn selig“-PRINCE vor Augen und Ohren führt.

Bestes Beispiel für die intensive Tiefe, die sich bis hin zu einem zynischen Orkan der schlimmsten postapokalyptischen Eindrücke entfalten kann, ist bereits der zweite Song „Slapstick“, benannt nach dem gleichnamigen Roman von Kurt Vonnegut, der davon handelt, wozu Arroganz, Ignoranz und Herzlosigkeit führen.

FOXING legen großen Wert nicht nur auf ihre abwechslungsreiche Musik, die im Indie- und Alternative-Bereich ihresgleichen sucht, sondern besonders auch auf die Texte, in denen sie abgeschlossene (oft in einer Katastrophe endende) Geschichten erzählen, so als würden sie ein musikalisches Skript für den nächsten DAVID LYNCH-Film schreiben: „Wenn du nur fünf Minuten hast, eine Geschichte zu erzählen, werden die vielen ‚Wie?‘ und ‚Warum?‘ schnell zu den unbedeutendsten Elementen der Geschichte – der Zuschauer ist einfallsreich genug, um sich die Hintergrundgeschichte selbst auszudenken.“

Leider wählte die Band in der Gestaltung ihres Digipaks, das genauso wie die Geschichten ihrer Songs von der Farbe schwarz lebt, eine dunkelrote Schriftart für ihre Texte, die klitzeklein abgedruckt und ziemlich unleserlich sind, sodass man sich beim ersten Hördurchgang die Zeit nehmen sollte, genau hinzuhören und sich zugleich als Entschlüssler dieser kryptographisch anmutenden Texte zu betätigen. Es lohnt sich jedenfalls – aber natürlich kann man sich auch mit den Informationen von FOXING zu ihrem nunmehr dritten Album zufriedengeben:
„Sieh dich doch mal um. Die Welt ist am Arsch und es gibt nicht mehr viel, was wir noch tun können. Du liest jeden Morgen die Nachrichten und redest dir immer wieder ein, dass das alles nur eine Phase ist; am Ende wird schon alles gut, denn so ist es immer, oder? Manchmal bemerkst du sogar, wie du über all das lachst, denn es wäre schon ziemlich lustig und absurd, wenn es dich nicht selbst betreffen würde.“

So wird „Nearer My God“ auch zur weltmusikalischen Apokalypse, die den Untergang heraufbeschwört, um seinem Gott näher zu kommen. Welcher und wessen das ist, wird sich ja dann entscheiden, wenn wir unserer Erde endgültig den Garaus gemacht haben, der laut FOXING gar nicht mehr lange auf sich warten lässt. Aber wenn wir ihm mit dieser postrockigen Indie- und Alternative-Musik entgegensteuern, dann wird vielleicht am Ende doch wieder alles gut?!

Warten wir‘s ab und hören noch ein wenig FOXING mit „Nearer My God“ – es lohnt sich.

FAZIT: „Nearer My God“ ist nach „The Albatross“ (2013) und „Dealer“ (2016) bereits der dritte düstere Indie-Streich von FOXING, der locker an den Vorgänger, der in den Vinyl-Billboard-Charts Platz 3 erreichte, heranreicht und sogar textlich noch etwas bissiger und musikalisch noch etwas energetischen und postrockiger ausgefallen ist.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3034x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Grand Paradise
  • Slapstick
  • Lich Prince
  • Gameshark
  • Nearer My God
  • Five Cups
  • Heartbeats
  • Trappd In Dillard‘s
  • Bastardizer
  • Crown Candy
  • Won‘t Drown
  • Lambert

Besetzung:

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