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The Winter Tree: Mr. Sun (Review)

Artist:

The Winter Tree

The Winter Tree: Mr. Sun
Album:

Mr. Sun

Medium: CD
Stil:

Symphonischer Progressive Rock

Label: Eigenvertrieb / Just For Kicks
Spieldauer: 50:56
Erschienen: 24.02.2017
Website: [Link]

Wenn sich eine Band nach einem Song von RENAISSANCE benennt, dann ist von vornherein klar, in welche Richtung ihre Musik gehen wird. Symphonischer Art Rock mit Vorliebe für die verträumten, ruhigeren Klänge und zugleich viel Akustik. Und alle, die Musik lieben, welche sogar Prog-Heads zum Träumen verleitet, die sollten sich unbedingt einen ruhigen Platz unter THE WINTER TREE suchen und zärtlich die Schönheiten von „Mr. Sun“ genießen, während vielleicht ein paar Überemanzen noch darüber nachdenken, warum das Album nicht „Ms. Sun“ heißt. Die dürfen sich gerne ein „Ms. Moon“ basteln, während alle weiteren weiblichen wie männlichen Musikfreunde, die öfters auch gerne mit ein paar ruhigen PINK FLOYD- oder MIKE OLDFIELD-Stücken entspannen, sich ihre naturverbundene, wunderschöne, elegische und epische Prog-Landschaft von „Mr. Sun“ bescheinen lassen.

THE WINTER TREE ist das zur (Studio-)Band herangewachsene Projekt des ehemaligen MAGUS-Multiinstrumentalisten und Sängers ANDREW LAITRES. Auch wenn die „Band“-Mitglieder nur als Gastmusiker agieren. Im Grunde also eine Fortsetzung dessen, was er bereits vor etwa 20 Jahren mit MAGUS schuf: folkigen Prog mit viel Atmosphäre, von dem Ruhe statt Hektik ausging. Womit wir wieder bei RENAISSANCE wären, auch wenn die bei Weitem nicht so viele elektronischen Elemente und „singende“ E-Gitarren in ihre Folk-Prog-Epen einfließen ließen wie THE WINTER TREE. So kann „Ceylon Sailor“ - eins der wenigen Instrumentals auf „Mr. Sun“ - schon mal wie ein ruhigeres TANGERINE DREAM-Stück mit zusätzlichen Percussions klingen, während das Titelstück „Mr. Sun eine liebevolle Ballade und Liebeserklärung an die Sonne und die Schönheiten der Natur ist, von der sich der Mensch endlich mehr inspirieren lassen sollte. Da er es nicht zu tun scheint, wird die anfangs vermeintliche Ballade immer wieder durch härtere, elektrische Momente „aufgerockt“. Dazu jede Menge Gilmour-Traum-Gitarren direkt von der Insel und männlicher Gesang, der voll zu überzeugen weiß. So wird aus der Ballade eine echte, vielversprechende Hymne.

Genau zwischen diesen beiden komplex-symphonischen Strukturen der Songs bewegt sich das aktuelle Album von THE WINTER TREE, wobei sich neben den vielen, manchmal ein wenig übertriebenen Electronics natürlich auch viel Akustisches breitmacht, das allerdings gerne noch stärker in den musikalischen Mittelpunkt gerückt werden sollte.

Zur Verwirklichung seiner musikalischen Ideen hat Laitres diesmal sehr namhafte Musiker gewinnen können, wie den TEARS FOR FEARS-Gitarristen NEIL TAYLOR oder den Sänger ALISTAIR GORDON, der bereits auf Alben von TONY BANKS sang und verblüffende Ähnlichkeiten zu KEVIN GILBERT aufweist, was man sofort in „Shine“ sowie dem eröffnenden „Mr. Sun“ zu hören bekommt.
Es war ein wirklich gute Idee, mit vielen Sängern auf „Mr.Sun“ zu arbeiten, so verkommen die größtenteils atmosphärischen Stücke nicht zu gleich klingenden Langweilern, sondern begeistern durchgehend durch ihre großartigen Vokalisten, selbst wenn sich deren Grundstimmung hauptsächlich im ruhigen oder Mid-Tempo-Bereich bewegt.
Die Texte, beschäftigen sich wie gewohnt mit der Liebe zur Schönheit der Natur, rutschen niemals ins Peinliche oder übertrieben Pathetische ab, während die voluminöse Produktion sowie der klare Klang im überzeugenden Sound-Gewand dieses Album auch unter Kopfhörern zu einem echten Erlebnis verwandeln.

Mit der Instrumental-Version von „Distant Star“ als Bonus-Track verabschieden sich THE WINTER TREE noch mit einem beeindruckenden Paukenschlag aus ihrem Album. Elektronik zwischen JARRE und OLDFIELD, als der noch leidenschaftlich gerne mit PIERRE MOERLEN an seinen Gongs zusammenarbeitete, lassen uns in schönen Retro-Traumwelten versinken, bis der letzte Ton dieser symphonischen Artrock-Reise verklungen ist.

FAZIT: Symphonischer Artrock und beeindruckender Gesang vereinen sich unter „Mr. Sun“, der ordentlich seine ruhigen, hymnischen, epischen und elektronischen Sonnenstrahlen mithilfe von THE WINTER TREE in den schönsten Musik-Farben erscheinen lässt. Mehr was für die Träumer unter den Proggies. Aber ihr wisst ja: „Nur die Harten komm‘n in den Prog-Garten.“ Doch, oh Schreck, da haben schon ganz viele Zarte bereits einen Platz unterm Winterbaum eingenommen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3297x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Mr. Sun
  • Distant Star
  • Bobby
  • Shine
  • Master Of Illusion
  • Endless Highway
  • Ceylon Sailor
  • Blue World
  • The Future Was Here
  • Distant Star – Instrumental (Bonus Track)

Besetzung:

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