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Single Celled Organism: Splinter In The Eye (Review)

Artist:

Single Celled Organism

Single Celled Organism: Splinter In The Eye
Album:

Splinter In The Eye

Medium: CD/Do-LP
Stil:

Progressive- und Art-Rock

Label: Art Of Music/Cargo
Spieldauer: 57:53
Erschienen: 20.10.2017
Website: [Link]

Im Eiskunstlaufen gibt es den „Dreifachen Rittberger“ - seit SINGLE CELLED ORGANISM neuerdings den „Dreifachen R.W.“

Womit wir auch schon bei Jens Lueck, dem Kopf hinter SINGLE CELLED ORGANISM und einer SMS seiner 14-jährigen, mit einem hervorragenden Musikgeschmack versehenen, Tochter wären, die ihm darin vor ca. zwei Jahren schrieb: „Papa, ich hab‘ gerade ein geniales Album gehört; das würdest du lieben: PORCUPINE TREE – Fear Of A Blank Planet.“

Papa, der bereits in seiner frühen Jugend von älteren Freunden durch PINK FLOYD und GENESIS geprägt und bereits als Musiker, Komponist, Produzent und Toningenieur in unterschiedlichen Musikprojekten aktiv war, liebte das Album und es wuchs der Entschluss, etwas Ähnliches entstehen zu lassen – unter seinem ganz eigenen Band-Project SINGLE CELLED ORGANISM. Und dass ihn neben PORCUPINE TREE auch die drei R.W. - ROGER WATERS, RICK WAKEMAN und der mit seinen Solo-Alben deutlich unterbewertete RICHARD WRIGHT – maßgeblich beeinflussen, ist auf „Splinter In The Eye“ unüberhörbar. Das alles kleidet Jens Lueck auf „Splinter In The Eye“ in größtenteils ruhige, manchmal – der Story völlig entsprechend – bedrückend und finster wirkende Klangbilder, die seinen großen Vorbildern folgen, ein.

Das beginnt schon bei einem typischen ROGER WATERS-Konzept, in dem Lueck eine futuristische, gesellschaftskritische Geschichte entwickelt, die er ausgiebig im Inneren des ansprechend gestalteten Digipaks wiedergibt, während alle Texte und unterschiedlichen Rollen im achtseitigen Booklet nachzulesen sind und setzt sich in der hochkarätigen Besetzung seiner Musiker, die auch bei SYLVAN oder ELOY aktiv waren, sowie der deutlichen Art-Rock-Ausrichtung durch die Einbeziehung von Violinen, Bratschen, Celli und Flöten fort. Hinzu kommen die fetten Keyboardpassagen zwischen Wakeman und Wright, GILMOURsche E-Gitarren und alles, was ein Proggie-Wohlklang-Herz ohne großem Hang zu Komplexität und Härte begehrt.

Aber es endet auch genau dort, wo viele gut gemeinte, aber nur wenig überzeugende progressive Projekte versanden: beim Gesang. Denn wenn hochkarätige Instrumentalpassagen auf mittelmäßige männliche und weibliche Vokal-Leistungen treffen, zieht das den Gesamteindruck eines Albums runter, weil gerade bei den vielen überzeugenden Prog-Rock-Alben, die glücklicherweise noch immer allen Freunden dieser Musikrichtung durch die Vielzahl ihrer Veröffentlichungen viel Freude bereiten, ist dies der entscheidende Aspekt!
Eine charismatisch klingende Stimme hebt ein Album unter den anderen hervor. Das ist bei SINGLE CELLED ORGANISM, auch im Falle der Sängerin ISGAARD, nicht der Fall, so gut die Musik auch sein mag, der Gesang ist pures Mittelmaß und noch dazu bemerkt man, dass der Sänger nicht akzentfrei singt. Vielleicht wäre es einfach mutiger gewesen, mit dem noch immer viel zu verbreiteten Prog-Klischee zu brechen, dass Prog-Rock nur in englischer Sprache wirklich funktioniert. Totaler Schwachsinn im Grunde, wenn man sich nur die grandiosen Prog-Alben aus Italien, Frankreich, Polen, Ungarn oder den skandinavischen Regionen anhört, die in ihrer jeweiligen Muttersprache ausgezeichnet funktionieren!
Aber auch in Deutschland überzeugt spätestens seit den Siebzigern – besonders in der DDR mit der STERN-COMBO MEISSEN, ELECTRA oder LIFT – und später dann mit ANYONE‘S DAUGHTER, NOVALIS oder TRAUMHAUS der „Muttersprache“-Prog. Und wenn selbst ein PETER GABRIEL seine ersten Solo-Alben zusätzlich in deutscher Sprache einsang, dann sollten doch auch wir mehr Mut in dieser Richtung beweisen. Außerdem hätte dadurch dieses doch sehr an seine Vorbilder erinnernde Album noch etwas mehr an Authentizität gewonnen – so bleibt es ein durchschnittlich bis gutes und mit viel Leidenschaft und Liebe eingespieltes Album ohne das gewisse Etwas.

FAZIT: „Es war ein bisschen so, als wären alle Dämme gebrochen... Ich kam kaum hinterher, die Ideen festzuhalten. Ich habe mich seit Ewigkeiten nicht mehr so frei gefühlt beim Komponieren. Und da sich alles in einer ‚kleinen abgeschotteten Zelle‘ abspielte, drückt der Name SINGLE CELLED ORGANISM den Entstehungsprozess perfekt aus“ - so beschreibt Jens Lueck, der Kopf hinter besagter Band den Entstehungsprozess hinter seinem Bandprojekt und dem entspannt-progressiven, mit einer gesellschaftskritisch-futuristischen Geschichte versehenem Album „Splinter In The Eye“. Musikalische für alle Freunde von ROGER WATERS sicher beeindruckend, auch wenn‘s gesanglich nicht die Qualität halten kann.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3514x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Prologue (The Mark Of Cain)
  • Part 1
  • Growing Up
  • TV-Show
  • Flying Home
  • New Horizons
  • Flies In My Head
  • Part 2
  • I Can Feel
  • The Call
  • The Virus
  • Splinter In The Eye
  • I See You (The Regret)

Besetzung:

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