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Fotocrime: Always Night (Review)

Artist:

Fotocrime

Fotocrime: Always Night
Album:

Always Night

Medium: CD/Download
Stil:

Gothic-, Electronic-, Dark-Rock

Label: Golden Antenna Records
Spieldauer: 22:21
Erschienen: 03.11.2017
Website: [Link]

Im Mai erschien als erste Veröffentlichung von FOTOCRIME die 7“ „Always Hell“. Zwei Songs davon finden sich auch auf der etwas längeren EP „Always Night“ wieder (“Always Hell”, “Plate Glass Eyes”), ein dritter, „Tectonic Shift“, erscheint im starken „Continental Mix“.

Von Ryan Pattersons früherem Post-Hardcore-Treiben bei COLISEUM ist nur noch ein Hauch Punk übrig („Plate Glass Eyes“!), stattdessen trägt er die dunkel glimmende Flamme, die die SISTERS OF MERCY einst entzündeten, behände in die Jetztzeit. Die zwischen zwei- und viereinhalb Minuten kurzen Songs sind griffig, überflüssiges Pathos wird vermieden, die Melodien sitzen und der treibende Rhythmus lädt zum Mitwippen ein. Großartiges Bassgezupfe bei „At Place In The Night Tide“.

Ergänzt um eine gehörige Portion Elektronik, die alte EBM-Erinnerungen der positiven Art lostritt, gibt es ebenfalls („In The Trance Of Love“). Besonderes Highlight ist hier das Wechselspiel zwischen Pattersens tiefer Stimme und dem verführerischen Säuseln von Bassistin Shelley Anderson. Patterson gelingt per se das Kunststück sich stimmlich in der Nähe von Andrew Eldritch wiederzufinden, ohne das sein Gesang gezwungen und gekünstelt wirkt, was den Sound viel zu vieler unbegabterer Adepten unverträglich macht. Die Lyrics sind erwartungsgemäß nichts für die Mundorgel, es geht um Verlorenheit, Risse in der Zeit (Dr. Who und die weeping Angels lassen grüßen), (selbst)zerstörerische Beziehungen, Küsse, die verwunden und am Ende töten. „It’s Always Hell“.
Oder anders gesagt: Darkness, darkness, be my blanket, Cover me with endless night“. Womit wir einen der größten Songs der Musikgeschichte untergebracht hätten.

FOTOCRIME beweisen zudem Gespür für die Mixtur aus filigranem romantischem Schwelgen und treibender Härte. Mother gibt den Rhythmus vor, und wenn Drumcomputer zur Musik passend eingesetzt werden, dann hier. Stärkster Song des leider viel zu kurzen Albums ist der bedrohliche Continental Mix von „Tectonic Shift“, das Leonard Cohen zu „Avalanche“ Zeiten heraufbeschwört. Bedrohlich dräuende Elektronik trifft auf einen Sänger, der Cohens Akzentuierung verdammt gut drauf hat. Klasse Finale einer durchweg gelungenen EP. „I can’t see the ending now!“ Da lassen wir uns gerne zu einem „Mehr davon in Albumlänge“ hinreißen, auch auf die Gefahr hin enttäuscht zu werden.

FAZIT: Selten ein derart unpeinliches Stück Eklektizismus gehört. Die konzentrierte und ökonomische Art des Zusammenspiels, die gleichzeitig ein Tändeln im Auge des Sturms zulässt, beherrschen FOTOCRIME exzellent. So darf es im Batcave Anno 2017 weiterklingen. Da lassen wir gerne das Presse-Info zu Wort kommen: „Fotocrime breathes new life into Cold War paranoia, modern-day malaise and smoky noir“. Well said.

Jochen König (Info) (Review 3995x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Duplicate Days
  • At Play In The Night Tide
  • The Trance Of Love
  • Always Hell
  • Plate Glass Eyes
  • Tectonic Shift (Continental Mix)

Besetzung:

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