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Erja Lyytinen: Stolen Hearts (Review)

Artist:

Erja Lyytinen

Erja Lyytinen: Stolen Hearts
Album:

Stolen Hearts

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Blues- und Hard-Rock und einige Balladen

Label: Groove Attack/Rough Trade
Spieldauer: 50:55
Erschienen: 07.04.2017
Website: [Link]

Wenn es einen weiblichen JOE BONAMASSA gibt, der die größte Ekstase mit seiner (Blues-)Gitarre erreicht, dann ist ihr Name ERJA LYYTINEN und kommt aus Finnland. Ja, richtig gelesen, aus Finnland, aber nicht aus dem Mutterland des Blues. Man kann kaum noch glauben, welche musikalischen Wunderkinder aus dem eigentlich klitzekleinen Land der 100.000 Elche kommen.

Stolen Hearts“, das seit 2006 bereits sechste Lyytinen-Solo-Album, offenbart alle Stärken, die der finnischen Gitarristin und Sängerin bereits vom „The Blues Magazin“ den Begriff „finnische Slide-Göttin“ eingebracht haben. In ihrem Heimatland ist die Musikerin bereits seit geraumer Zeit eine feste Größe der internationalen Blues-Szene, was nicht nur an ihren Künsten an der Gitarre, sondern auch an ihrer charismatischen, zwischen fragil und rotzig klingenden Stimme liegt.
Anfangs nur vom Blues-Virus infiziert, entwickelte sich ERJA LYYTINEN von Album zu Album weiter und eroberte sich mehr und mehr stilistische Freiräume, deren Höhepunkt sie 2010 mit dem hymnischen, insgesamt recht pathetischen Song „Bed Of Roses“ erreichte, bei dem sie vom NIGHTWISH-Sänger MARCO HIETALA und APOCALYPTICA-Cellisten PAAVO LÖTJÖNEN unterstützt wurde. Ihr viertes, wieder deutlicher dem urwüchsigen Blues verpflichtetes 2014er-Album „The Sky Is Crying“ wählte das kanadische „Blues Underground Network“ zum „Best European Album“ und das britische „Blues Matters“-Magazin unter seine Top 3 der besten internationalen Alben.

Auf Stolen Hearts wagt die finnische Blues-Musikerin nun den mutigen Schritt einer Kombination aus Roots-Blues, härter rockenden Gitarrenimpressionen und wunderbaren Soli an den einzelnen Instrumenten, bei denen auch die Hammond-Orgel umfangreich zum Einsatz kommt. In dieser Beziehung ist das längste Stück des Albums, das bitterböse „Black Ocean“, mit seinen gut 7 Minuten ein echtes Highlight auf „Stolen Hearts“: „There he is / He‘s gonna get me killed / He‘s gonna throw me back to Black Ocean / Black Ocean.“
Tatsächlich ein echter Killer-Song!

Aber auch vor poppigen Rhythmen und schmachtenden „Slowly Burning“-Balladen schreckt Frau Lyytinen nicht zurück, wobei ihr mit „24 Angels“ ein emotionales, ruhiges, sich in hymnische Höhen steigerndes Meisterwerk gelingt, das auch ohne namhafte Unterstützung sich mitten in das „Bed Of Roses“ legt: „Wenn die Zeit gekommen ist, finde ich vielleicht den Ort, an dem Frieden und Freude wohnen, wo die Schatten von meinem Gesicht vertrieben werden.“ So sieht er also (frei übersetzt) aus, der Ort, an dem die „24 Angels“ wohnen und man sich irgendwann auf Rosen bettet.
Aber auch die „Broken Eyes“, welche das Album abschließen, bestechen als ruhige, bar-jazzige Ballade, die von einem Piano und der wunderschönen, diesmal etwas zerbrechlich klingenden Stimme leben.
So bleibt am und bis zum Ende das folgende...

FAZIT: Ein bewegender Abschluss für ein Album, das neben dem Feuer des Blues und Rock, welches darin immer wieder direkt vom „Rocking Chair“ entfacht wird, auch (oder ganz besonders) von den ruhigen, melodiösen, mitunter melodramatischen Momenten profitiert, die für eine gelungene Laut-Leise-Mischung sorgen, in der die Gitarre manchmal genauso „weinen“ kann wie die Stimme von ERJA LYYTINEN. Doch trotz aller „Stolen Hearts“ ist das Album absolut nicht zum Heulen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4501x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Stolen Hearts
  • Rocking Chair
  • Love Laboratory
  • 24 Angels
  • Black Ocean
  • Slowly Burning
  • Lover‘s Novels
  • Silver Stones
  • Awakening
  • City Of Angels
  • Broken Eyes

Besetzung:

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