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Deaf Radio: Alarm (Review)

Artist:

Deaf Radio

Deaf Radio: Alarm
Album:

Alarm

Medium: LP/Download
Stil:

Psychedelic-, Indie- und Stoner-Rock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 40:18
Erschienen: 09.01.2017
Website: [Link]

Na, woran erinnert uns wohl das Alarm-Cover von DEAF RADIO auf den ersten Blick?
Als kleine Gedächtnisstütze braucht man sich nur an den Hof des purpurfarbenen Königs zu begeben, als der anno 1969 den schizophrenen Menschen des 21. Jahrhunderts schuf, mit dem wir uns heutzutage tatsächlich in Natura herumquälen müssen und der aus Politik, Geschäftswelt, Börsenbüros und frühkapitalistisch erscheinendem Wirtschaftsgehabe kommt und seine absolut albtraumhafte Steigerung anscheinend im mächtigsten Mann der Welt – einem einzigartigen „Trump“eltier gefunden hat.

Nun haben die Griechen von DEAF RADIO es nicht unmittelbar mit diesem amerikanischen Narzissten und Ich-kann-mir-sogar-eine-Modell-Mutter-für-meine-Kinder-Leister zu tun, aber ihre Musik dreht sich um genau diese und ähnliche Themen. Mit KING CRIMSON allerdings hat dies weniger zu tun – da muss als Vergleich recht eindeutig QUEENS OF THE STONE AGE herhalten. Aber auch die sind ähnlich kritisch in ihren Texten und knallhart in ihren Sounds. So wirkt es fast erschreckend, wenn die griechischen Indie-/Stoner-Rocker mit der einen oder anderen metallischen Schlagseite auf „Flowerhead“ feststellen: „Some said the walls are down and history is dead / But I could see it / Through a rearview mirror.“ Spiegelhalter Trump jedenfalls lässt gerade wie ein Erdogan die Meinungsfreiheit den Bach runtergehen und Mauern bauen. Vielleicht hätten mehr Menschen, die als Wähler solchen Wahnsinn zulassen, DEAF RADIO hören und deren „Alarm“-Cover genauer betrachten sollen. Denn eigentlich ist dieser MUNCH-sche, crimsoneske Schrei die einzig verständliche Reaktion auf solchen Präsidenten-Irrsinn!

Oder nehmen wir das böse dräuende, psychedelische „Vultures & Killers“ - ein finsteres Stück, bei dem sich das griechische Quartett von Dostojewskis letzten (Kriminal-)Roman „Die Brüder Karamasov“ inspirieren ließ – immerhin ein Roman, den unser Kritiker-Papst Reich-Ranicki als das „beste Buch der Welt“ bezeichnete und bis zu seinem Tod von dieser Feststellung nicht abwich. Ein ganz großer Roman, umgesetzt in einem wirklich starken, ähnlich beängstigenden Song! In eine ganz ähnliche Kerbe schlägt dann auch „Anytime“, in dem der Widerspruch zwischen Liebe und Sucht klar und unerbittlich zum Ausdruck gebracht sowie musikalisch verwirrend verwirklicht wird.

„Revolving Doors“ wiederum eröffnet mit bedrohlichen, etwas an PINK FLOYDs „Astronomy Domine“ erinnernden Rhythmen, die sich in fette Bässe ergießen und Sänger PANOS GKLINOS läuft zu ganz großer Form auf. Sein Gesang ist es auch, der durchgängig DEAF RADIO hervorstechend bereichert und den Griechen in der Stoner- und Indie-Rock-Szene besondere Aufmerksamkeit entgegenbringen sollte. Selbst ein ruhiger Song samt Space-Gitarre wie „Oceanic Feeling“ zeichnet sich durch die vokale Vielfalt in verschiedenen hohen und tiefen Stimmlagen aus. Allerdings sollte auf ein manchmal etwas eintöniges Drumming oder zu oft „sägende“ Gitarren verzichtet werden. Dafür können die Jungs gerne mutigere und experimentellere Effekte in ihre Musik einfließen lassen oder den einen oder anderen Song mit so spannenden Soli und psychedelischen Schüben bestücken wie beim abschließenden „... And We Just Pressed The Alarm Button“!

FAZIT: „Are you here with me? Am I left alone?“, fragen DEAF RADIO aus Athen in ihrem letzten Song von „Alarm“. Wer die QUEENS OF THE STONE AGE und guten Stoner-Rock mag, für den wird die Antwort nach dem Hören dieses „Alarm“-Albums mit Schrei-Cover eindeutig feststehen: „Klar sind wir bei euch. Und bei der Musik lassen wir euch auch garantiert nicht allein!“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4518x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (22:17):
  • Aggravation (3:25)
  • Backseats (5:06)
  • Vultures & Killers (4:11)
  • Anytime (5:03)
  • Flowerhead (4:32)
  • Seite B (18:01):
  • Revolving Doors (4:32)
  • Trapped (3:01)
  • Oceanic Feeling (4:23)
  • … And We Just Pressed The Alarm Button (6:05)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Alarm (2017) - 11/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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