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David Ramirez: We’re Not Going Anywhere (Review)

Artist:

David Ramirez

David Ramirez: We’re Not Going Anywhere
Album:

We’re Not Going Anywhere

Medium: CD
Stil:

Dark Country Folk Blues

Label: Sweetworld/Thirty Tigers/Alive
Spieldauer: 39:28
Erschienen: 08.09.2017
Website: [Link]

Dass DAVID RAMIREZ bekennt in den 80ern mit den CARS und JOURNEY groß geworden zu sein, ist ein sympathischer Zug, auf „We’re Not Going Anywhere“ finden sich (glücklicherweise) keine Anbiederungen an diese Zeit. Gut, es setzt flirrende und flächige Keyboardsounds, doch sorgen die für eine atmosphärische Verdichtung hin, die dem „Dark Country Blues“, wie es auf der Uproxx-Seite so passend heißt, perfekt zugutekommt.

Der Halbmexikaner Ramirez setzt sich mit dem Leben in Trumps Amerika auseinander mit – wen wundert es – traurigen und wütenden Texten, die zu ruhiger, aber ungemein plastischer Musik vorgetragen werden. Bereits der Opener „Twins“ läutet den Abgesang auf das Amerika der Freiheit und Gleichheit ein. „Where were you when the fear settled in?“ steht als Frage im Raum und mündet im Refrain „There she goes, goodbye America, America, America“. Der zweite Song „Watching From A Distance“ hätte auch Bruce Springsteen im Gefolge seines Hits „Streets Of Philadelphia“ verdammt gut zu Gesicht gestanden.

David Ramirez beschwört die Sehnsucht nach einer besseren Zeit, in der ein gutes Herz Rassismus, Gier, Neid und Unterdrückung überlagern. Das geschieht mal hymnisch wie in „Good Heart“ (auch wenn es Zufall sein wird, klingt der Song wie eine Hommage an Feargal Sharkeys gleichnamigen, großartigen 80er-Jahre-Hit), dann wieder mit sanftem Druck und unterschwelliger Anspannung. „I’m tired of waiting, on the world to change, funny how the future’s looking more like the stone age“ heißt es im schwerblütigen „Stone Age“, begleitet von bewegendem Chorgesang. Einer der eindrücklichsten Songs des Albums, prall gefüllt mit geisterhaften Orgelklängen und schneidenden Zeitlupen-Gitarrenriffs.

Mit „Villain“ schließlich erreicht DAVID RAMIREZ tatsächlich die dunkel bohrende Intensität Johnny Cashs während seiner letzten Aufnahmen. Einer der stärksten Songs dieses Jahres. Das folgende „Eliza Jane“ wirkt danach fast wie ein befreiendes, entspanntes Leichtgewicht. Umso erschütternder ist das Finale „I’m not going anywhere“. Zu stockenden Pianoklängen singt Ramirez vom Ende des Lebens. Ein letzter Drink mit Ernie und Jack, dann der Tod und die Trauer, die im Nirgendwo endet. Ergreifend schön in Szene gesetzt.

FAZIT: „We’re Not Going Anywhere“ gibt sich über die gesamte Laufzeit keine Blöße, das Album ist eine so packende wie treffsichere Abrechnung mit der Gegenwart, im Angesicht eines gemeingefährlichen, rassistischen Soziopathen im Weißen Haus, ohne in Gejammere und Resignation zu verfallen. Texte und Musik ergänzen sich aufs Feinste, ergeben eine stimmige Einheit von hochgradiger Wirkung. Mehr davon!

Jochen König (Info) (Review 4635x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Twins
  • Watching From A Distance
  • People Call Who They Wanna Talk To
  • Time
  • Good Heart
  • Stone Age
  • Telephone Lovers
  • Villain
  • Eliza Jane
  • I’m Not Going Anywhere

Besetzung:

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