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Nippercreep: Tripède Majeur (Review)

Artist:

Nippercreep

Nippercreep: Tripède Majeur
Album:

Tripède Majeur

Medium: CD/Download
Stil:

Indie- und Alternative-Rock, aber auch Punk und Psychedelic

Label: Renverse Prods / Chabane's Records
Spieldauer: 54:22
Erschienen: 21.05.2016
Website: [Link]

Es gibt Bands, die machen einem die Review nicht wirklich leicht, weil sie, kaum hat man ihre CD das erste Mal gehört, sehr schwer einzuordnen sind oder man verzweifelt nach einem Zusammenhang bzw. einer Verbindung der einzelnen Songs auf diesem Album sucht … und nicht findet.
NIPPERCREEP aus Frankreich sind das beste Beispiel dafür, denn sie werfen einen Haufen fragmentarisch erscheinende Klänge in einen Topf, die sich vom Punk über Metal und Shoegaze bis hin zu Psychedelic- & Post-Rock sowie etwas Prog bewegen und lassen einen dann etwas verloren wirkend und grüblerisch vor den Lautsprecherboxen sitzen.
Das einzig erkennbare Konzept ist der Prolog-Epilog-Rahmen, der durch einen Instrumentaltitel das Album beginnt und mit einem Instrumentaltitel enden lässt.

Einiges gefällt einem, von dem, was man gehört hat, vieles enttäuscht nicht, aber einiges ist auch richtig schlecht, besonders dann, wenn an gewissen Stellen der französische Gesang nervt, obwohl er an anderen Stellen (meistens aber nur den ruhigeren) richtig gut ist.

Ein greller, fast kreischender Synthie-Ton und eine dumpfe Basslinie eröffnen das Album und verbreiten Hektik bis es im zweiten Song dann richtig punkig wird. Diese musikalischen Gegensätzlichkeiten setzen sich das gesamte Album über fort und versuchen sogar, nachdem „Paupières Contre Paumes“ zuvor mit dem Hardrock und etwas Prog liebäugelte, auf „L‘Écran“ die Glückseligkeit eines rockigen Hits heraufzubeschwören.

„Palilalie“ enthält ein richtig geiles Schlagzeugsolo voller psychedelischen Einsprengseln und elektronischen, an „Kid A“ von RADIOHEAD erinnernden Sprachsamples, aber auch schrägen Punk mit einem gehörigen Hang zum Krach. Genauso verhält es sich mit „Cacochymes“, dem mit knapp 9 Minuten längsten Song des Albums, der nach anfänglichem Krach-Punk mit wenig beeindruckendem Gesang plötzlich mit einem Bass-Intro unglaubliche Spannung aufbaut, während das Schlagzeug komplexe Rhythmen darüber legt und ein Theremin für beängstigend düstere Klänge sorgt, die sich in einer postrockigen Eruption entladen. Das erinnert ja schon beinahe an KING CRIMSONs „Starless“, nur dass im Falle von NIPPERCREEP anstatt der Gitarre der Bass die Bolero-ähnliche Stimmung aufbaut. Von am Anfang schwach bis zum Ende hin großartig darf man in den 9 Minuten alle Gefühlswallungen durchleben.

NIPPERCREEP machen eben schräge Musik, die sich einerseits krawallartig dem Schönen zu entziehen versucht, aber andererseits mit komplexen Kompositionen trotzdem für angenehme, eingängige und großartige Momente sorgt, die leider auf „Tripède Majeur“ vom Umfang her noch deutlich zu kurz kommen. Weniger Gesang und mehr instrumentale Experimente wäre schon ein guter Ansatz für die musikalische NIPPERCREEP-Zukunft.

Und als schlagkräftigstes Argument für diese Behauptung steht dann auch das letzte Instrumentalstück in bester PANZERBALLETT-Manier, mit einem freejazzig gespielten Saxofon und druckvoll-dynamischem Jazz-Rock. Unglaublich gut und genau der Ansatz, an dem NIPPERCREEP ihr nächstes Album orientieren sollten.

FAZIT: So klingt es, wenn eine französische Band die unterschiedlichsten Musik-Extreme auszuloten versucht und sich dabei manchmal im wilden Durcheinander von Punk bis Prog verliert. Alternative Rock, der statt Alternativen zu bieten, mitunter mehr Verwirrung und besonders beim Gesang Ungereimtheiten verbreitet, die neben den vielen positiven Eindrücken, auch einige unangenehme Musik-Blessuren bereithält.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3278x gelesen, veröffentlicht am )

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9 Punkte
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Tracklist:
  • Mattei, Mon Amour
  • Amour Ou Satiété
  • Paupières Contre Paumes
  • L‘Écran
  • Viande
  • Colostrum
  • H+
  • Palilalie
  • Cacochymes
  • Dynamique Des Fluides
  • Condominium
  • Ronde De Nuit

Besetzung:

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